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06.09.2024
06:05 Uhr

Krankenkassen vor dem Kollaps: Warum Versicherte bald tiefer in die Tasche greifen müssen

Krankenkassen vor dem Kollaps: Warum Versicherte bald tiefer in die Tasche greifen müssen

Das deutsche Gesundheitssystem steht vor einer existenziellen Krise. Die gesetzlichen Krankenkassen sind zunehmend überfordert, die stetig wachsenden Kosten zu stemmen. Ohne eine grundlegende Reform droht das System zu kollabieren, was für die Versicherten erhebliche finanzielle Belastungen mit sich bringen könnte.

Überlastung der Krankenkassen

Den Krankenkassen wurden in den letzten Jahren immer mehr Leistungen aufgebürdet, welche die Mitgliederbeiträge nicht mehr decken können. Langfristig müssten entweder diese zusätzlichen Leistungen vom Staat übernommen oder der Leistungsumfang der Krankenkassen weiter reduziert werden. Ein Beispiel ist die zahnmedizinische Versorgung, die bereits jetzt eine private Zusatzversicherung erfordert. Auch bei anderen Krankheitsbildern könnten private Zuzahlungen zur Regel werden.

Unzureichende staatliche Unterstützung

Der Staat kommt seinen finanziellen Verpflichtungen gegenüber den Krankenkassen nicht ausreichend nach. Beispielsweise bezahlt der Bund den gesetzlichen Krankenversicherungen jedes Jahr rund zehn Milliarden Euro weniger, als sie für die Gesundheitsversorgung von Bürgergeldbeziehern ausgeben. Diese Differenz wird auf die regulären Beitragszahler umgelegt, was zu steigenden Beiträgen führt.

Mehrwertsteuer auf Medikamente

Ein weiterer Punkt der Belastung ist die Mehrwertsteuer auf Medikamente. Der GKV-Spitzenverband fordert eine Senkung der Mehrwertsteuer für Arzneimittel. Im vergangenen Jahr hätten Versicherte und Arbeitgeber über ihre Krankenkassenbeiträge rund 8,4 Milliarden Euro an Mehrwertsteuer in den Bundesetat eingezahlt. Eine Reduzierung des Steuersatzes auf sieben Prozent könnte die gesetzlichen Krankenversicherungen um mehr als fünf Milliarden Euro entlasten.

Versicherungsfremde Leistungen

Die Krankenkassen wurden im Laufe der Jahre mit zahlreichen versicherungsfremden Aufgaben belastet, wie etwa der Zahlung von Mutterschaftsgeld. Diese familienpolitische Leistung sollte eigentlich vom Staat finanziert werden. Der reguläre Bundeszuschuss beträgt seit 2016 14,5 Milliarden Euro pro Jahr, doch die Ausgaben für diese Leistungen steigen kontinuierlich. Eine Dynamisierung des Bundeszuschusses, um ihn an die Kosten- und Inflationsentwicklung anzupassen, wäre dringend erforderlich.

Politische Untätigkeit

Die Politik drückt sich konsequent um die notwendigen Reformen. Anstatt die strukturellen Probleme anzugehen, wird die finanzielle Last auf die Versicherten abgewälzt. Besonders Rentner, die freiberuflich dazuverdienen, sind von diesem steigenden Kostendruck betroffen, da sie neben dem Arbeitnehmeranteil auch den Arbeitgeberanteil der Versicherung tragen müssen.

Fazit

Ohne eine umfassende Reform und eine ausreichende Finanzierung durch den Staat wird das deutsche Gesundheitssystem in naher Zukunft nicht überlebensfähig sein. Die Versicherten müssen sich auf steigende Beiträge und zusätzliche private Zuzahlungen einstellen. Die Politik ist gefordert, endlich Verantwortung zu übernehmen und die notwendigen Schritte einzuleiten, um den Kollaps der Krankenkassen zu verhindern.

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