Kettner Edelmetalle
05.06.2025
13:29 Uhr

EZB-Zinssenkung: Bankenverband fordert Stopp der geldpolitischen Lockerung

Die Europäische Zentralbank hat heute erneut die Leitzinsen gesenkt – doch der deutsche Bankenverband schlägt Alarm. Mit dem aktuellen Zinsniveau von 2,0 Prozent befinde sich die EZB bereits am unteren Rand des neutralen Bereichs, warnt Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes. Seine Forderung ist unmissverständlich: Die Währungshüter sollten über den Sommer hinweg eine längere Zinspause einlegen.

Inflationsgefahr durch weitere Lockerungen

Die Warnung kommt nicht von ungefähr. „Weitere Zinssenkungen der EZB würden die Inflation wieder aktiv antreiben", betont Herkenhoff mit Nachdruck. Diese Einschätzung gewinnt vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Verwerfungen zusätzlich an Brisanz. Niemand könne derzeit vorhersagen, welche Preiseffekte aus den schwelenden Handels- und Zollkonflikten entstehen würden – ein Vabanquespiel mit dem Feuer der Inflation wäre in dieser Situation fahrlässig.

Besonders pikant: Während die EZB-Führung offenbar weiter auf dem Gaspedal steht, mahnt die deutsche Finanzbranche zur Vorsicht. Ein deutliches Signal dafür, dass die ultralockere Geldpolitik der Notenbank zunehmend kritisch gesehen wird.

Trügerische Ruhe bei der Teuerungsrate

Zwar lag die Inflationsrate im Mai unter der magischen 2-Prozent-Marke der EZB. Doch wer daraus voreilige Schlüsse zieht, dem hält Herkenhoff die jüngere Geschichte entgegen: Bereits im September 2024 sei die Teuerungsrate mit 1,7 Prozent kurzzeitig unter dem Zielwert gelegen. „Doch das hielt nicht lange. Anfang des Jahres waren wir wieder bei 2,5 Prozent", erinnert der Bankenverbandschef mahnend.

Strukturelle Inflationstreiber ignoriert?

Die Liste der strukturellen Inflationstreiber, die der Bankenverband anführt, liest sich wie ein Warnkatalog für die Geldpolitiker in Frankfurt: Eine zunehmend expansive Finanzpolitik der Mitgliedsstaaten, die Neuausrichtung globaler Produktions- und Lieferketten sowie die historisch niedrige Arbeitslosigkeit im Euroraum. All diese Faktoren sprächen gegen eine dauerhaft niedrige Inflationsrate – und damit gegen weitere Zinssenkungen.

Besonders die expansive Finanzpolitik vieler EU-Staaten dürfte den Inflationsdruck weiter befeuern. Während die Regierungen munter Geld ausgeben, senkt die EZB die Zinsen – eine toxische Mischung, die schon in der Vergangenheit zu unkontrollierbaren Preissteigerungen geführt hat.

Augenmaß statt Aktionismus gefordert

Herkenhoffs Fazit fällt entsprechend deutlich aus: „Die europäischen Währungshüter sind gut beraten, wenn sie bei den Leitzinsen nun eine längere Zinspause einlegen." Dies wäre ein Zeichen von Augenmaß und Stabilität – Eigenschaften, die der EZB-Politik in den vergangenen Jahren allzu oft gefehlt haben.

Die Forderung nach einer Zinspause ist dabei mehr als nur eine technische Empfehlung. Sie ist ein Appell an die Vernunft in Zeiten, in denen geldpolitischer Aktionismus zur Norm geworden ist. Während die Politik mit immer neuen Ausgabenprogrammen die Staatsverschuldung in die Höhe treibt, sollte wenigstens die Notenbank Verantwortung zeigen.

Gold als Inflationsschutz wieder im Fokus

Angesichts der unsicheren geldpolitischen Aussichten und der strukturellen Inflationsrisiken rücken traditionelle Wertanlagen wieder verstärkt in den Fokus kluger Anleger. Physische Edelmetalle wie Gold und Silber haben sich historisch als verlässlicher Schutz gegen Geldentwertung bewährt. Gerade in Zeiten, in denen Notenbanken mit ihrer ultralockeren Geldpolitik die Kaufkraft der Währungen untergraben, bieten sie einen soliden Anker für die Vermögenssicherung.

Die Mahnung des Bankenverbandes sollte als Weckruf verstanden werden: Die Zeit des billigen Geldes neigt sich dem Ende zu – und wer sein Vermögen nicht rechtzeitig in Sicherheit bringt, könnte am Ende die Zeche zahlen.

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