
Demokratische Parteien in MV verbünden sich gegen AfD-Erfolg bei Landratswahlen
Die politische Landschaft in Mecklenburg-Vorpommern steht vor einer Zerreißprobe. Nach dem überraschend starken Abschneiden der AfD bei den Landratswahlen am vergangenen Sonntag formiert sich nun ein breites Bündnis etablierter Parteien. In gleich drei Landkreisen müssen die Bürger am 25. Mai in die Stichwahl - und überall mischt die AfD vorne mit.
Ungewöhnliche Allianzen im Kampf gegen den politischen Gegner
In einer bemerkenswerten Demonstration politischer Geschlossenheit haben sich SPD, Linke, Grüne und CDU zusammengetan. Sie rufen die Wähler geschlossen dazu auf, ihre Stimme den jeweiligen Gegenkandidaten der AfD zu geben. In Vorpommern-Rügen soll der parteilose Stefan Kerth das Rennen machen, in Vorpommern-Greifswald der CDU-Mann Michael Sack und in der Mecklenburgischen Seenplatte dessen Parteikollege Thomas Müller.
Linke hadert mit CDU-Unterstützung
Besonders pikant: Der Linken-Landesvorsitzende Hennis Herbst musste über seinen eigenen Schatten springen. Mit deutlicher Kritik an der CDU, der er vorwirft, in der Vergangenheit selbst einen Rechtsruck befeuert zu haben, rang er sich dennoch zu einer Wahlempfehlung für die christdemokratischen Kandidaten durch. Die Zusammenarbeit der CDU mit der AfD in verschiedenen Kreistagen sei problematisch, dennoch sehe man keine Alternative zur aktuellen Wahlempfehlung.
Ernüchterndes Ergebnis für die Linke
Die Linke selbst musste bei den Wahlen herbe Niederlagen einstecken. Sowohl der Landtagsabgeordnete Torsten Koplin im Seenplatte-Kreis als auch Sebastian Lange in Vorpommern-Rügen scheiterten bereits in der ersten Runde. Auch der von einem breiten Bündnis aus SPD, Linken und Grünen unterstützte Erik von Malottki landete in Vorpommern-Greifswald nur auf dem dritten Platz.
Demokratische Werte im Fokus
Von Malottki betonte nach seiner Niederlage die Wichtigkeit demokratischer Führung in den Landratsämtern. Er rief seine Wähler dazu auf, in der Stichwahl für Michael Sack zu stimmen. Diese Haltung zeigt deutlich: Die etablierten Parteien sind bereit, ihre politischen Differenzen zurückzustellen, wenn es darum geht, AfD-Kandidaten von wichtigen Verwaltungsposten fernzuhalten.
Fazit und Ausblick
Die kommenden Stichwahlen werden zeigen, ob die Wähler den Empfehlungen der demokratischen Parteien folgen werden. Der ungewöhnliche Schulterschluss verdeutlicht die zunehmende Polarisierung der politischen Landschaft. Dass selbst die Linke trotz erheblicher Vorbehalte zur Wahl von CDU-Kandidaten aufruft, unterstreicht die außergewöhnliche politische Situation in Mecklenburg-Vorpommern. Die Stichwahlen am 25. Mai könnten richtungsweisend für die weitere politische Entwicklung im Bundesland sein.