Kettner Edelmetalle
03.09.2025
06:00 Uhr

DAX-Absturz: Wenn die Realität die Börsenträume einholt

Die Rechnung kommt immer zum Schluss – und diesmal hat sie den deutschen Aktienmarkt mit voller Wucht erwischt. Der DAX stürzte am Dienstag um satte 2,29 Prozent auf 23.487 Punkte ab und durchbrach dabei nicht nur die psychologisch wichtige 24.000er-Marke, sondern auch die vielbeachtete 100-Tage-Linie. Was die Börsianer monatelang geflissentlich ignorierten, holt sie nun gnadenlos ein.

Die Illusion der ewigen Rally

Es ist schon bemerkenswert, wie hartnäckig sich die Märkte der Realität verweigerten. Während die deutsche Wirtschaft unter der desaströsen Politik der ehemaligen Ampel-Koalition ächzte und die neue Große Koalition unter Friedrich Merz bereits ihre ersten Versprechen bricht – Stichwort: 500 Milliarden Euro Sondervermögen trotz Schuldenbremse –, spielten die Anleger weiter Bullenmärkte. Nun zeigt sich: Die Party ist vorbei.

Die technische Analyse offenbart das ganze Ausmaß des Dramas. Mit dem Fall unter 23.500 Punkte hat der DAX eine kritische Unterstützungszone erreicht. Sollte auch das August-Tief bei 23.381 Punkten fallen, droht ein weiterer Rutsch bis zur 23.269er-Marke. Die Bullen stehen mit dem Rücken zur Wand.

Trump, Zölle und die Zinsangst

Die Belastungsfaktoren lesen sich wie ein Horrorkatalog für Aktienanleger. Donald Trumps aggressive Zollpolitik – 20 Prozent auf EU-Importe – würgt den internationalen Handel ab. Gleichzeitig steigen die Anleiherenditen und machen festverzinsliche Papiere wieder attraktiv. Wer braucht schon das Risiko von Aktien, wenn Staatsanleihen ordentliche Renditen abwerfen?

„Die gestiegenen Anleiherenditen machen Staatsanleihen wieder attraktiver, während die Unsicherheiten rund um Donald Trump, seine Zollpolitik und den Machtkampf mit der US-Notenbank Fed zusätzlich auf die Stimmung drücken."

Besonders pikant: Während der S&P 500 und der Nasdaq 100 mit Verlusten von unter einem Prozent noch glimpflich davonkamen, erwischte es den DAX besonders hart. Ein klares Zeichen dafür, dass Europa und speziell Deutschland als Schwachpunkt der globalen Wirtschaft wahrgenommen werden.

Frankreichs Schuldenkrise als zusätzlicher Brandherd

Als ob die hausgemachten Probleme nicht reichten, verschärft auch noch die politische Krise in Frankreich die Lage. Die Staatsverschuldung unseres Nachbarn gerät außer Kontrolle – ein Menetekel für die gesamte Eurozone. Wer glaubt, Deutschland könne sich diesem Sog entziehen, während hierzulande munter neue Milliardenschulden für fragwürdige „Zukunftsinvestitionen" aufgenommen werden, lebt in einer Traumwelt.

September macht, was September immer macht

Dass ausgerechnet im September die Korrektur einsetzt, überrascht nur Börsenneulinge. Der Monat gilt traditionell als schwächster des Jahres – eine Binsenweisheit, die offenbar in der allgemeinen Euphorie vergessen wurde. Nun richten sich alle Blicke auf den US-Arbeitsmarktbericht am Freitag. Die Hoffnung: Die Fed könnte am 17. September die Zinsen senken und damit neues Öl ins Feuer gießen.

Doch selbst wenn Jerome Powell den Märkten diesen Gefallen täte – wäre das wirklich die Lösung? Oder würde es nur die nächste, noch größere Blase aufpumpen? Die Geschichte lehrt uns: Billige Liquidität löst keine strukturellen Probleme, sie verschiebt sie nur in die Zukunft.

Gold als sicherer Hafen in stürmischen Zeiten

Während die Aktienmärkte wanken, zeigt sich einmal mehr der wahre Wert physischer Edelmetalle. Gold und Silber kennen keine Insolvenz, keine politischen Spielchen und keine Bilanzmanipulationen. Sie sind das, was sie schon seit Jahrtausenden waren: echte Werte in einer Welt voller Papierversprechungen.

Die technischen Marken für den DAX sind klar definiert: Hält die Unterstützung bei 23.500 Punkten, könnte es zu einer Gegenbewegung bis maximal 23.820 Punkte kommen. Bricht sie, droht der freie Fall. Für Anleger, die ihr Vermögen schützen wollen, könnte es an der Zeit sein, über eine Umschichtung in krisenfeste Anlagen nachzudenken.

Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.

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