Kettner Edelmetalle
04.09.2025
08:30 Uhr

Anleihemärkte im Alarmzustand: Wenn 5 Prozent zur magischen Schmerzgrenze werden

Die Finanzmärkte erleben derzeit ein Déjà-vu der unangenehmsten Art. Zum ersten Mal seit Mitte Juli kratzt die Rendite 30-jähriger US-Staatsanleihen wieder an der psychologisch bedeutsamen Marke von 5 Prozent. Was nach einer harmlosen Zahl klingt, entpuppt sich als Vorbote eines möglichen Finanzbebens, das die ohnehin fragile Weltwirtschaft erschüttern könnte.

Globaler Renditeschock: Wenn Schulden zur Zeitbombe werden

Es ist kein isoliertes amerikanisches Phänomen. Von Tokio über Frankfurt bis London explodieren die Renditen langfristiger Staatsanleihen wie Silvesterraketen im September. Japans 30-jährige Anleihen erreichten ein Rekordhoch, deutsche Langläufer kletterten auf 14-Jahres-Höchststände, während französische und britische Pendants Niveaus erreichten, die zuletzt in den späten 1990er Jahren gesehen wurden.

Die Société Générale prognostiziert für die kommenden zwei Monate europäische Anleiheemissionen von über 100 Milliarden Euro. Man könnte meinen, die Regierungen hätten kollektiv beschlossen, ihre Kreditkarten bis zum Anschlag auszureizen – während die Zinsen steigen wie Brotpreise in der Weimarer Republik.

Die unheilige Allianz der Schuldenmacher

Besonders pikant: Während die britische Finanzministerin Rachel Reeves vollmundig von einem "straffen Griff" bei den öffentlichen Ausgaben spricht, plant sie für den 26. November ein Budget, das vermutlich wieder neue Schuldenrekorde brechen wird. Es erinnert an einen Alkoholiker, der schwört, ab morgen nur noch Wasser zu trinken – während er sich gerade den nächsten Whiskey einschenkt.

Gold glänzt, während Papiergeld verbrennt

In diesem Umfeld überrascht es kaum, dass Gold neue Rekordstände über 3.500 Dollar erreicht. Das Edelmetall profitiert von der toxischen Mischung aus geopolitischen Spannungen, Schuldenorgien und Inflationsängsten. Während Regierungen weltweit ihre Druckerpressen anwerfen, suchen kluge Anleger Zuflucht in realen Werten.

"Die Welt steht vor der Wahl zwischen Krieg und Frieden", warnte Chinas Präsident Xi Jinping bei einer massiven Militärparade in Peking, flankiert von Wladimir Putin und Kim Jong Un.

Diese unheilige Dreifaltigkeit der Autokraten demonstrierte eine noch nie dagewesene Machtdemonstration – ein weiterer Grund, warum physisches Gold als ultimative Krisenwährung wieder in Mode kommt.

Wall Street zwischen Hoffen und Bangen

Der S&P 500 verlor weitere 0,7 Prozent, doch die Futures zeigten sich am Mittwoch optimistischer. Alphabet, die Muttergesellschaft von Google, sprang vorbörslich um 6 Prozent nach oben, nachdem ein Bundesrichter das Unternehmen vor einer erzwungenen Aufspaltung bewahrte. Ein kleiner Lichtblick in einem ansonsten düsteren Marktumfeld.

Die deutsche Misere: Wenn Schulden zur Generationenfalle werden

Besonders bitter für deutsche Steuerzahler: Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz plant trotz vollmundiger Versprechen ein 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur. Die im Grundgesetz verankerte Klimaneutralität bis 2045 wird zur Schuldenfalle für kommende Generationen. Merz' Versprechen, keine neuen Schulden zu machen, entpuppt sich als das, was Politikerversprechen meist sind: heiße Luft.

Diese Schuldenpolitik wird die Inflation weiter anheizen und Generationen dazu verdammen, Zinsen durch immer höhere Steuern und Abgaben zu finanzieren. Während die Politik von "Zukunftsinvestitionen" schwadroniert, verschuldet sie in Wahrheit die Zukunft unserer Kinder und Enkel.

Der September-Effekt: Wenn Geschichte sich reimt

Historisch betrachtet ist der September der schlechteste Monat für US-Aktien. Die aktuellen Entwicklungen deuten darauf hin, dass sich diese unrühmliche Tradition auch 2025 fortsetzen könnte. Mit steigenden Renditen, geopolitischen Spannungen und einer Fed, deren Unabhängigkeit zunehmend in Frage gestellt wird, braut sich ein perfekter Sturm zusammen.

In diesem Umfeld erscheinen physische Edelmetalle als einer der wenigen sicheren Häfen. Während Papierwährungen durch Schuldenexzesse entwertet werden und Anleihen zu Risikopapieren mutieren, behalten Gold und Silber ihren intrinsischen Wert. Sie sind die ultimative Versicherung gegen die Torheiten der Politik und die Exzesse der Notenbanken.

Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.

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