
US-Wirtschaft vor dem Abgrund: Rezession noch in diesem Jahr möglich
Die amerikanische Wirtschaft steht nach Einschätzung führender Ökonomen unmittelbar vor einer schweren Rezession. Mark Zandi, Chefökonom bei Moody's Analytics, warnt eindringlich vor den wirtschaftlichen Folgen der aktuellen US-Politik. Seine Prognose: Noch vor Jahresende könnte die größte Volkswirtschaft der Welt in eine tiefe Krise stürzen.
Alarmstufe Rot bei allen Wirtschaftsindikatoren
„Die Wirtschaft befindet sich nicht in einer Rezession, zumindest noch nicht", erklärt Zandi im Interview. „Aber sie steht am Abgrund, am Rande dieser Rezession." Der renommierte Wirtschaftsexperte, der bereits die Finanzkrise 2008 vorhergesagt hatte, sieht überall rote Warnlampen aufleuchten – von der Beschäftigung über den Immobilienmarkt bis hin zu den Verbraucherpreisen.
Besonders besorgniserregend sei die Entwicklung am Arbeitsmarkt. Das Jobwachstum sei praktisch zum Stillstand gekommen. „Das ist die Brandmauer zwischen Rezession und Nicht-Rezession", betont Zandi. Sobald die Beschäftigtenzahlen negativ würden, müssten alle Alarmglocken schrillen. Er rechne damit, dass dies sehr bald geschehen werde.
Trumps Zollpolitik als Brandbeschleuniger
Die von Präsident Trump eingeführten massiven Zölle – 20 Prozent auf EU-Importe, 34 Prozent auf chinesische Waren und 25 Prozent auf Produkte aus Mexiko und Kanada – zeigen ihre verheerende Wirkung. Während die Trump-Administration noch von einer „brummenden Wirtschaft" spricht, sieht die Realität anders aus.
Unternehmen hätten bisher mit Preiserhöhungen gezögert, aus Angst vor dem „politischen Sägeblatt", so Zandi. Doch diese Zurückhaltung werde nicht mehr lange anhalten. Die jährliche Inflationsrate, derzeit bei 2,7 Prozent, werde bis zum nächsten Jahr auf fast vier Prozent steigen. „Die Preise steigen bereits, man kann es in den Daten sehen", warnt der Ökonom. „Aber sie werden in einem Ausmaß steigen, das für die Menschen unmöglich zu ignorieren sein wird."
Kalifornien und New York als Schicksalsfaktoren
Besonders kritisch sei die Lage in den beiden wirtschaftlichen Schwergewichten Kalifornien und New York. Diese Bundesstaaten, die zusammen mehr als ein Fünftel des nationalen BIP ausmachen, befänden sich bereits in gefährlichen Gewässern. „Was mit Kalifornien und New York passiert, könnte darüber entscheiden, was mit der Nation passiert", erklärt Zandi. Sollten diese beiden Wirtschaftsmotoren ins Stottern geraten, sei eine landesweite Rezession unausweichlich.
Bereits jetzt befänden sich Staaten, die etwa ein Drittel der US-Wirtschaft repräsentieren, am Rande oder bereits in einer Rezession. Die Warnsignale seien unübersehbar: Das BIP-Wachstum im ersten Halbjahr lag bei mageren einem Prozent, die Industrie schrumpft, das Baugewerbe ist trotz des Datenzentrums-Booms rückläufig.
Der perfekte Sturm: Zölle, Immigration und Arbeitsmarkt
Was die aktuelle Situation besonders gefährlich macht, ist das Zusammentreffen mehrerer negativer Faktoren. Die restriktive Einwanderungspolitik der Trump-Administration verschärft den Arbeitskräftemangel zusätzlich. Das Wachstum der Erwerbsbevölkerung sei zum Stillstand gekommen, was weniger Jobs bedeute – möglicherweise sogar Jobverluste.
Zandi beschreibt einen möglichen Teufelskreis: Steigende Preise belasten die Kaufkraft der Verbraucher, diese schränken ihre Ausgaben ein, Unternehmen reagieren mit Entlassungen, was wiederum zu noch weniger Konsum führt. „Das ist ein sich selbst verstärkender Teufelskreis – Entlassungen, weniger Ausgaben, weniger Ausgaben, mehr Entlassungen."
Historisch beispiellose Situation
Besonders bemerkenswert an der aktuellen Krise sei ihre Entstehung. „Politische Fehler sind oft ein Element aller Rezessionen", erklärt Zandi. Doch diesmal sei die Situation anders: „Die hier eingeführten Politiken stechen heraus, weil sie absichtlich gewählt wurden." Während frühere Krisen meist Reaktionen auf externe Ereignisse waren, seien es diesmal die Politiken selbst, die das Problem verursachen. „In dieser Hinsicht ist es, soweit ich das beurteilen kann, beispiellos."
Die Ironie dabei: Trump hatte seine Zoll- und Einwanderungspolitik bereits im Wahlkampf angekündigt. „Es ist nicht so, als käme das aus heiterem Himmel", merkt Zandi an. Die amerikanischen Wähler hätten gewusst, was sie bekommen würden – und bekommen es nun in voller Härte zu spüren.
Strukturelle Stärken können nicht mehr kompensieren
Trotz der düsteren Aussichten sieht Zandi auch strukturelle Stärken in der US-Wirtschaft, insbesondere den KI- und Technologie-Boom. Doch diese positiven Kräfte könnten die negativen Auswirkungen der aktuellen Politik nicht mehr ausgleichen. Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession beziffert Moody's maschinelles Lernmodell auf 49 Prozent – praktisch ein Münzwurf.
„Wenn wir tatsächlich in eine Rezession geraten, wird es gegen Ende dieses Jahres, Anfang nächsten Jahres sein", prognostiziert Zandi. Der entscheidende Moment könnte bereits mit den nächsten Arbeitsmarktdaten kommen. Sollten diese negativ ausfallen, wäre das der Startschuss für eine Abwärtsspirale, aus der es kein schnelles Entkommen gibt.
Die Warnung des Moody's-Ökonomen ist eindeutig: Die US-Wirtschaft steht am Abgrund. Ob sie noch die Kurve kriegt oder in den Abgrund stürzt, wird sich in den kommenden Monaten entscheiden. Für Anleger bedeutet dies: Höchste Zeit, über krisensichere Investments nachzudenken. Physische Edelmetalle wie Gold und Silber haben sich historisch als verlässlicher Schutz in turbulenten Zeiten bewährt und sollten in keinem ausgewogenen Portfolio fehlen.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.
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