Kettner Edelmetalle
16.09.2024
08:28 Uhr

Rettung der Meyer Werft: Stephan Weil drängt auf raschen Rückzug des Staates

Rettung der Meyer Werft: Stephan Weil drängt auf raschen Rückzug des Staates

Die Zukunft der traditionsreichen Meyer Werft in Papenburg steht weiterhin im Fokus der niedersächsischen Landesregierung. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat klargestellt, dass der Staat sich nur vorübergehend an dem Unternehmen beteiligen will. Der genaue Zeitpunkt für den Rückzug ist jedoch noch ungewiss.

Staatliches Engagement nur temporär

Weil betonte, dass sowohl der Bund als auch das Land Niedersachsen keine dauerhafte Beteiligung an der Meyer Werft anstreben. „Für Bund und Land steht fest: Wir wollen uns dort nicht auf Dauer engagieren, sondern das Unternehmen nach einem gewissen Zeitraum in private Hände geben. Bis dahin muss das Unternehmen wieder flott gemacht werden“, erklärte der Ministerpräsident. Ein wesentlicher Aspekt sei dabei, das Vertrauen der Banken zurückzugewinnen, um später private Investoren anziehen zu können.

Unsicherer Zeitplan

Die Frage, wann der Staat sich wieder zurückziehen wird, bleibt offen. „Ob das im Jahr 2027, 28, 29 oder wann auch immer sein wird, kann ich nicht sagen. Die Bedingungen müssen stimmen“, so Weil. Er wolle den Verkauf nicht zwangsläufig noch während seiner Amtszeit einleiten, sondern darauf achten, dass die Voraussetzungen passen. Trotz der Unsicherheiten zeigt sich Weil optimistisch, dass das staatliche Engagement eine positive Entwicklung der Werft ermöglicht.

Rettungspaket und finanzielle Herausforderungen

Das Rettungspaket für die Meyer Werft sieht vor, dass Bund und Land für 400 Millionen Euro zusammen rund 80 Prozent der Anteile übernehmen. Zusätzlich gewähren sie Bürgschaften von jeweils rund einer Milliarde Euro, um Kredite von Banken abzusichern. Diese Maßnahmen sollen der Werft helfen, ihre finanziellen Schwierigkeiten zu überwinden.

Die Meyer Werft, bekannt für den Bau von Kreuzfahrtschiffen, hat mit erheblichen finanziellen Problemen zu kämpfen. Verträge, die vor der Coronapandemie geschlossen wurden, berücksichtigen nicht die stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise. Zudem erhält das Unternehmen üblicherweise 80 Prozent des Baupreises erst bei Ablieferung der Schiffe, was zu erheblichen Finanzierungslücken führt. Bis Ende 2027 muss die Werft fast 2,8 Milliarden Euro aufbringen, um ihre Aufträge zu erfüllen.

Positive Prognosen für die Zukunft

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) äußerte sich vergangene Woche ebenfalls zuversichtlich. Die Werft werde voraussichtlich 2026 wieder voll ausgelastet sein, so Lies. Ein Sanierungsgutachten prognostiziert jedoch erst für 2028 wieder ein positives wirtschaftliches Ergebnis.

Heute findet in Papenburg eine Betriebsversammlung der Meyer Werft statt. Die Belegschaft wird über die aktuellen Entwicklungen und die weiteren Schritte informiert. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Jahren entwickeln wird und ob die staatlichen Maßnahmen den gewünschten Erfolg bringen.

Die Rettung der Meyer Werft ist ein weiteres Beispiel für die Herausforderungen, vor denen die deutsche Industrie steht. Staatliche Eingriffe sind oft notwendig, um Traditionsunternehmen zu retten, doch langfristig müssen diese wieder in private Hände überführt werden, um nachhaltig erfolgreich zu sein.

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