Kettner Edelmetalle
04.09.2025
13:32 Uhr

Novo Nordisk: Wenn Verluste zu Gewinnen werden – Der perfide Steuertrick der Finanzjongleure

Die Novo Nordisk-Aktie, einst gefeierter Liebling der Anleger und Hoffnungsträger im Kampf gegen Diabetes und Übergewicht, offenbart nun ihre wahre Natur als Spielball cleverer Steueroptimierung. Was auf den ersten Blick wie ein Widerspruch klingt – mit Verlusten Gewinne machen – entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als ausgeklügeltes Manöver, das die Absurdität unseres Steuersystems schonungslos entlarvt.

Die Kunst des strategischen Verlustrealisierers

Während der deutsche Michel brav seine Steuern zahlt und sich über jeden Euro Rendite freut, haben findige Finanzexperten längst erkannt: Manchmal ist ein Verlust mehr wert als ein Gewinn. Die Novo Nordisk-Aktie, die in den vergangenen Monaten erhebliche Kursschwankungen erlebte, bietet dafür ein Paradebeispiel. Experten raten nun tatsächlich dazu, die Aktie mit Verlust zu verkaufen – nicht etwa aus Panik oder mangelndem Vertrauen in das Unternehmen, sondern aus purem steuerlichen Kalkül.

Das Prinzip dahinter ist so simpel wie genial: Realisierte Verluste können mit anderen Kapitalerträgen verrechnet werden. Wer also beispielsweise mit anderen Aktien, Fonds oder ETFs Gewinne erzielt hat, kann durch den gezielten Verkauf der Novo Nordisk-Aktie seine Steuerlast erheblich reduzieren. Ein Schelm, wer dabei an die vielen Kleinanleger denkt, die von solchen Tricks keine Ahnung haben und brav ihre Abgeltungssteuer entrichten.

Die Durchschnittsmethode als Fallstrick

Besonders perfide wird das Ganze durch die sogenannte Durchschnittsmethode, die bei der Besteuerung von Wertpapieren zur Anwendung kommt. Viele Privatanleger, die regelmäßig Novo Nordisk-Aktien nachkaufen – sei es durch Sparpläne oder gezielte Zukäufe bei vermeintlich günstigen Kursen –, tappen unwissentlich in eine Steuerfalle. Denn beim Verkauf wird nicht etwa nach dem First-in-First-out-Prinzip abgerechnet, sondern es wird ein Durchschnittskurs aller gehaltenen Aktien gebildet.

Dies führt zu der grotesken Situation, dass Anleger möglicherweise Steuern auf Gewinne zahlen müssen, die sie gefühlt gar nicht realisiert haben. Wer beispielsweise vor Jahren günstig eingestiegen ist und später zu höheren Kursen nachgekauft hat, wird beim Teilverkauf mit einem Mischkurs konfrontiert, der seine tatsächliche Rendite verschleiert.

Das Pharma-Paradoxon: Zwischen Hoffnung und Hysterie

Novo Nordisk selbst steht dabei stellvertretend für die Schizophrenie des modernen Kapitalmarkts. Einerseits wird das Unternehmen für seine innovativen Medikamente gegen Diabetes und neuerdings auch gegen Adipositas gefeiert. Die Abnehmspritzen Ozempic und Wegovy haben einen regelrechten Hype ausgelöst – nicht nur bei Patienten, sondern auch an der Börse. Andererseits zeigt sich hier die ganze Perversion eines Systems, in dem der medizinische Fortschritt primär nach seinem Börsenwert bemessen wird.

Während Millionen Menschen weltweit auf bezahlbare Medikamente hoffen, jonglieren Finanzakrobaten mit Aktien des Pharmariesen, um ihre Steuerlast zu optimieren. Die eigentliche Geschäftstätigkeit des Unternehmens wird zur Nebensache degradiert – was zählt, sind Kursschwankungen und steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten.

Gold als Fels in der Brandung

Angesichts dieser Verrücktheiten des Aktienmarkts erscheint die Investition in physische Edelmetalle wie Gold und Silber umso sinnvoller. Während Aktienbesitzer mit komplizierten Steueroptimierungsstrategien jonglieren müssen, bietet Gold eine erfrischend simple Alternative: Nach einer Haltedauer von einem Jahr sind Gewinne aus dem Verkauf physischer Edelmetalle komplett steuerfrei. Kein Herumrechnen mit Durchschnittskursen, keine Verlustverrechnungstöpfe, keine Abgeltungssteuer – nur reiner, unverfälschter Vermögensschutz.

Die Geschichte lehrt uns: Während Aktien kommen und gehen, Unternehmen aufsteigen und fallen, hat Gold über Jahrtausende hinweg seinen Wert bewahrt. In Zeiten, in denen selbst Verluste zu Steuervorteilen umfunktioniert werden müssen, bietet das gelbe Metall eine wohltuende Konstante.

Fazit: Die Perversion des Systems

Der Fall Novo Nordisk zeigt exemplarisch, wie weit sich unser Finanzsystem von der Realwirtschaft entfernt hat. Wenn es lukrativer ist, Verluste zu realisieren als Gewinne zu erwirtschaften, stimmt etwas grundlegend nicht. Die Ampel-Regierung hätte hier die Chance gehabt, für mehr Steuergerechtigkeit zu sorgen – stattdessen wurde das System noch komplizierter gemacht. Nun, unter der neuen Großen Koalition, bleibt abzuwarten, ob endlich eine Vereinfachung kommt. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt – auch wenn sie bei deutschen Politikern meist vergebens ist.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Handlungen. Wir empfehlen, vor jeder Anlageentscheidung ausreichend zu recherchieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.

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