Kettner Edelmetalle
19.07.2025
16:09 Uhr

Northvolt-Debakel: Wie 600 Millionen Euro Steuergeld im schwedischen Batterie-Traum verpuffen

Der einst als Hoffnungsträger der europäischen Batterieproduktion gefeierte schwedische Hersteller Northvolt steht vor dem Ausverkauf. Was als visionäres Projekt zur Unabhängigkeit von asiatischen Batterieherstellern begann, entpuppt sich nun als milliardenschweres Desaster – finanziert mit deutschem Steuergeld. Die Bundesregierung hatte dem Unternehmen satte 600 Millionen Euro an Subventionen zugesagt, während das Unternehmen in seiner Heimat Schweden bereits Insolvenz anmelden musste.

Das Scheitern eines grünen Prestigeprojekts

Nach dem Chapter-11-Insolvenzverfahren in den USA im November 2024 folgte im März 2025 der endgültige Offenbarungseid: Northvolt meldete auch in Schweden Insolvenz an. Nun liegen laut Insolvenzverwalter Mikael Kubu mehrere verbindliche Angebote für Teile des gescheiterten Unternehmens vor. Die potenziellen Käufer stammen angeblich aus Europa, Nordamerika und Indien – ihre Identität bleibt jedoch im Dunkeln. Man dürfe gespannt sein, welche Investoren sich für die Überreste eines derart spektakulär gescheiterten Unternehmens interessieren.

Die Verhandlungen gestalten sich nach Angaben des Insolvenzverwalters komplex und könnten noch Wochen andauern. Im Fokus der Interessenten stehen die Stammfabrik für Batteriezellproduktion im schwedischen Skellefteå sowie das Entwicklungszentrum Northvolt Labs in Västerås. Ob diese Anlagen jemals profitabel betrieben werden können, bleibt mehr als fraglich.

Deutsche Steuerzahler als Verlierer

Besonders brisant ist die Situation für die im Bau befindliche "Gigafactory" bei Heide in Schleswig-Holstein. Hier flossen bereits 600 Millionen Euro an Subventionen – je zur Hälfte vom Bund und vom Land. Das deutsche Tochterunternehmen Northvolt Germany ist zwar formal eigenständig, als Teil des insolventen Mutterkonzerns jedoch unmittelbar betroffen. Die Zukunft der Fabrik hängt nun am seidenen Faden.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Haushaltspolitiker Andreas Mattfeldt fand deutliche Worte für dieses Debakel: "Der entstandene Schaden für die Steuerzahler sprengt jede Größenordnung." Diese Einschätzung dürfte noch untertrieben sein, wenn man bedenkt, dass hier Steuergelder in dreistelliger Millionenhöhe für ein Projekt verschwendet wurden, dessen Scheitern absehbar war.

Schwere Vorwürfe gegen Robert Habeck

Im Dezember 2024 musste sich der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck vor dem Haushaltsausschuss rechtfertigen. Ein anonymer Bundestagsabgeordneter erhob als "Whistleblower" schwere Vorwürfe: Northvolt sei nicht kreditwürdig gewesen, und die Kreditfreigabe sei nicht ordnungsgemäß erfolgt. "Ihn trifft also eine klare Schuld", so der Informant gegenüber der Berliner Zeitung.

Diese Vorwürfe werfen ein bezeichnendes Licht auf die Subventionspolitik der ehemaligen Ampel-Regierung. Offenbar wurden hier ohne ausreichende Prüfung Millionenbeträge an ein Unternehmen vergeben, dessen wirtschaftliche Tragfähigkeit mehr als zweifelhaft war. Die grüne Ideologie des "Klimaschutzes um jeden Preis" führte zu einer fahrlässigen Verschwendung von Steuergeldern.

Ein Lehrstück politischen Versagens

Der Fall Northvolt steht exemplarisch für die verfehlte Wirtschaftspolitik der vergangenen Jahre. Statt auf bewährte Technologien und solide Geschäftsmodelle zu setzen, wurden Milliarden in grüne Prestigeprojekte gepumpt, die sich als Luftschlösser erwiesen. Während deutsche Traditionsunternehmen unter immer höheren Energiekosten und Regulierungen ächzen, flossen Steuergelder in ausländische Abenteuer.

Die neue Große Koalition unter Bundeskanzler Friedrich Merz täte gut daran, aus diesem Desaster zu lernen. Statt weiterhin Steuergelder in fragwürdige "Zukunftstechnologien" zu versenken, sollte die Politik endlich wieder Rahmenbedingungen schaffen, unter denen deutsche Unternehmen aus eigener Kraft erfolgreich sein können. Das bedeutet: weniger Subventionen, weniger Bürokratie und vor allem weniger ideologiegetriebene Eingriffe in die Wirtschaft.

Für die deutschen Steuerzahler bleibt die bittere Erkenntnis: 600 Millionen Euro sind unwiederbringlich verloren – verpufft im schwedischen Batterie-Traum. In Zeiten, in denen die neue Regierung ein 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur plant und damit die Schuldenlast weiter in die Höhe treibt, ist jeder verschwendete Euro einer zu viel. Die Northvolt-Pleite sollte ein Weckruf sein: Es ist höchste Zeit für eine Wirtschaftspolitik, die auf Vernunft statt auf grünen Träumereien basiert.

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