
Investor stoppt Millionenprojekt: AfD-Hochburg schreckt Pflegeschul-Betreiber ab
Ein geplantes Zehn-Millionen-Euro-Projekt im baden-württembergischen Albstadt sorgt derzeit für heftige Diskussionen. Der private Investor BeneVit hat seine Pläne für den Bau einer Pflegeschule mit integrierter Kindertagesstätte überraschend zurückgezogen. Der Grund dafür ist mehr als brisant: Die hohe Zahl der AfD-Wähler im betroffenen Stadtteil Onstmettingen.
Alarmierende Wahlergebnisse schrecken Investoren ab
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: In zwei Wahllokalen des Stadtteils erreichte die AfD beachtliche 33 bzw. 37 Prozent der Stimmen. Diese Entwicklung veranlasste Kaspar Pfister, Inhaber und Gründer der BeneVit-Gruppe, sein millionenschweres Engagement zu überdenken. Seine Begründung lässt aufhorchen: Wo von "Remigration" die Rede sei, wolle er keine Bildungseinrichtung für ausländische Pflegekräfte etablieren.
Gescheitertes Vorzeigeprojekt offenbart tiefere gesellschaftliche Risse
Das ursprünglich geplante Projekt hätte eine klassische Win-win-Situation darstellen können: Eine moderne Pflegeschule für 75 Schüler, kombiniert mit einer dringend benötigten städtischen Kindertagesstätte. Besonders bitter für die Stadt Albstadt: Die klamme Haushaltskasse hätte von dieser privaten Initiative deutlich profitiert.
Integration versus politische Realität
Die BeneVit-Gruppe, die nach eigenen Angaben bereits 475 Mitarbeiter aus 67 verschiedenen Nationen beschäftigt, sieht in der politischen Stimmung vor Ort ein unüberwindbares Hindernis. "Hier geht es nicht allein um die reine Ausbildung, sondern auch um Integration", betont Pfister. Eine Aussage, die die zunehmende Spaltung unserer Gesellschaft deutlich widerspiegelt.
Zwischen Realitätsverweigerung und Pragmatismus
Oberbürgermeister Roland Tralmer versucht sich in einem schwierigen Spagat: Einerseits betont er, dass die AfD-Wähler in Onstmettingen keine Rechtsextremen seien, andererseits erkennt er die Notwendigkeit einer gesteuerten Zuwanderung an. Seine pragmatische Einschätzung "Meinen Rollstuhl wird einmal kein Original-Schwabe schieben" zeigt die Zerrissenheit zwischen ideologischen Positionen und praktischen Notwendigkeiten.
Fatale Signalwirkung für den Wirtschaftsstandort
Der Rückzug des Investors könnte weitreichende Folgen haben. Er zeigt exemplarisch, wie politische Stimmungen direkte wirtschaftliche Auswirkungen haben können. In Zeiten des demografischen Wandels und des akuten Fachkräftemangels sendet dieser Fall ein fatales Signal an potenzielle Investoren und dringend benötigte ausländische Fachkräfte.
Neben den politischen Unwägbarkeiten spielten übrigens auch bürokratische Hürden eine Rolle beim Scheitern des Projekts. Das innovative Pflegekonzept "Stambulant" - eine Kombination aus stationärer und ambulanter Pflege - wartet noch auf die Anerkennung durch die Bundesregierung. Ein weiteres Beispiel dafür, wie überbordende Bürokratie und politische Grabenkämpfe dringend benötigte Innovationen im Gesundheitssektor ausbremsen.
- Themen:
- #AFD
- #Wahlen
- #Immobilien