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15.01.2025
06:58 Uhr

Grenzschutz zeigt Wirkung: Drastischer Rückgang illegaler EU-Einreisen - doch neue Routen entstehen

Grenzschutz zeigt Wirkung: Drastischer Rückgang illegaler EU-Einreisen - doch neue Routen entstehen

Die jüngsten Zahlen der EU-Grenzschutzagentur Frontex offenbaren eine bemerkenswerte Entwicklung an Europas Außengrenzen: Die irregulären Einreiseversuche in die Europäische Union sind im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Mit knapp 240.000 registrierten Versuchen wurde der niedrigste Stand seit 2021 erreicht - ein Rückgang um satte 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Erfolgreiche Kooperation mit Nordafrika zeigt erste Früchte

Der selbsternannte Erfolg der EU-Migrationspolitik basiert maßgeblich auf der verstärkten Zusammenarbeit mit nordafrikanischen Staaten. Besonders das im Sommer 2023 geschlossene Abkommen mit Tunesien, das großzügige 105 Millionen Euro für den Grenzschutz vorsieht, scheint erste Wirkung zu zeigen. Frontex-Chef Hans Leijtens spricht von einem "erfolgreichen Kampf gegen Schleusernetzwerke" - eine Aussage, die angesichts der weiterhin dramatischen Situation im Mittelmeerraum mit Vorsicht zu genießen wäre.

Dramatische Verschiebung der Migrationsrouten

Während die klassischen Routen über das zentrale Mittelmeer und den Westbalkan deutliche Rückgänge verzeichnen, bahnen sich die Migrationsströme neue Wege. Besonders alarmierend ist die Entwicklung an den östlichen EU-Außengrenzen: Die Route über Belarus nach Polen und Litauen verzeichnete einen erschreckenden Anstieg von 192 Prozent. Ein deutliches Zeichen dafür, dass das Regime in Minsk weiterhin Migration als Druckmittel gegen die EU instrumentalisiert.

Die menschliche Tragödie hinter den Zahlen

Mindestens 2.300 Menschen verloren 2024 ihr Leben bei dem Versuch, das Mittelmeer zu überqueren - eine erschütternde Bilanz, die die wahren Kosten der europäischen Migrationspolitik offenbart.

Deutsche Asylzahlen im Sinkflug

Auch in Deutschland macht sich der europaweite Trend bemerkbar. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge verzeichnete mit 250.945 Asylanträgen einen Rückgang um 30,2 Prozent. Diese Entwicklung dürfte der Bundesregierung gelegen kommen, die seit Monaten unter massivem Druck steht, die Migrationszahlen zu senken.

Kritische Betrachtung der Erfolgsgeschichte

Doch der vermeintliche Erfolg hat seinen Preis: Die Auslagerung der Migrationskontrolle an Drittstaaten wirft nicht nur ethische Fragen auf, sondern verschiebt das Problem lediglich geografisch. Die steigenden Zahlen auf alternativen Routen zeigen deutlich, dass von einer nachhaltigen Lösung der Migrationsfrage noch lange keine Rede sein kann. Vielmehr offenbart sich hier das Versagen der EU, eine humane und zugleich effektive Migrationspolitik zu etablieren, die über simple Abschottungsmaßnahmen hinausgeht.

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