
Europäische Staatsanleihen: Die neue Goldgrube für clevere Anleger?
Während die deutsche Wirtschaft unter der Last einer verfehlten Energiepolitik und explodierender Staatsschulden ächzt, wittern findige Anleger ihre Chance. Europäische Staatsanleihen erleben eine Renaissance – ausgerechnet jetzt, wo die neue Große Koalition unter Friedrich Merz ein 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen aus dem Hut zaubert. Ein Schelm, wer dabei an gebrochene Wahlversprechen denkt.
Die EZB als Retter in der Not?
Die Europäische Zentralbank habe ihre Zinspolitik flexibler gestaltet, heißt es aus Frankfurt. Was für eine charmante Umschreibung für die Tatsache, dass die Notenbanker nach Jahren der Nullzinspolitik endlich begriffen haben könnten, dass man Inflation nicht mit noch mehr billigem Geld bekämpft. Die Märkte jedenfalls reagieren euphorisch – als hätten sie vergessen, wer uns diesen Schlamassel überhaupt erst eingebrockt hat.
Besonders pikant: Während deutsche Sparer jahrelang enteignet wurden und ihre Ersparnisse auf Girokonten dahinschmelzen sahen, sollen nun ausgerechnet Staatsanleihen wieder attraktiv werden. Jene Papiere also, mit denen Regierungen ihre ausufernden Ausgaben finanzieren – in Deutschland neuerdings auch die "Klimaneutralität bis 2045", die praktischerweise gleich im Grundgesetz verankert wurde.
Der Handelskrieg als Katalysator
Die Entspannung im internationalen Handel – Trump habe sich mit Japan auf einen Zollkompromiss geeinigt – sorge für zusätzlichen Rückenwind, jubeln die Börsianer. Dass der US-Präsident gleichzeitig 20 Prozent Zölle auf EU-Importe erhebt und damit deutsche Exporteure in die Bredouille bringt, scheint in der allgemeinen Euphorie unterzugehen. Aber wer braucht schon eine funktionierende Realwirtschaft, wenn man mit Staatsschulden handeln kann?
Die versteckten Risiken
Was die Jubelperser an den Finanzmärkten gerne verschweigen: Mit jedem Euro, den Anleger in Staatsanleihen pumpen, finanzieren sie die Schuldenpolitik ihrer Regierungen. In Deutschland bedeutet das konkret: Sie ermöglichen es der Merz-Regierung, ihre vollmundigen Versprechen von "keine neuen Schulden" elegant zu umgehen. Sondervermögen klingt eben besser als Neuverschuldung – auch wenn es am Ende dasselbe ist.
Die wahre Ironie liegt jedoch darin, dass ausgerechnet jetzt, wo die Inflation die Kaufkraft der Bürger auffrisst wie ein hungriger Wolf, Staatsanleihen als sichere Anlage angepriesen werden. Sicher? Bei einer Inflationsrate, die durch die geplanten Infrastrukturprogramme weiter befeuert werden dürfte?
Gold glänzt anders
Während die Finanzindustrie ihre Papierprodukte anpreist, sollten kluge Anleger nicht vergessen: Echte Werte entstehen nicht durch Zentralbankpolitik oder Regierungsversprechungen. Physische Edelmetalle wie Gold und Silber haben über Jahrtausende hinweg ihre Kaufkraft erhalten – ganz ohne EZB-Sitzungen oder Koalitionsverträge. Sie sind immun gegen politische Winkelzüge und inflationäre Geldpolitik.
Die Geschichte lehrt uns: Wann immer Regierungen begannen, exzessiv Schulden zu machen und diese durch ihre Zentralbanken finanzieren zu lassen, endete es in einer Währungskrise. Die Weimarer Republik lässt grüßen. Doch diesmal sei alles anders, versichern uns die Experten. Diesmal hätten sie alles im Griff.
Das böse Erwachen kommt bestimmt
Die aktuelle Euphorie um europäische Staatsanleihen erinnert fatal an die Stimmung vor der Finanzkrise 2008. Auch damals galten vermeintlich sichere Papiere als Nonplusultra der Geldanlage. Bis die Blase platzte und Millionen von Anlegern ihr Erspartes verloren. Doch aus Fehlern lernen? Das scheint in der Finanzwelt ein Fremdwort zu sein.
Besonders bedenklich: Die neue Bundesregierung plant nicht nur gigantische Ausgabenprogramme, sondern hat die "Klimaneutralität" gleich als Staatsziel festgeschrieben. Was das für künftige Generationen bedeutet? Sie werden die Zeche zahlen müssen – mit Zins und Zinseszins. Aber Hauptsache, die Staatsanleihen werfen heute noch ein paar Prozentpunkte ab.
Fazit: Wer sein Vermögen langfristig sichern möchte, sollte sich nicht von kurzfristigen Markteuphorie blenden lassen. Staatsanleihen mögen derzeit attraktiv erscheinen, doch sie bleiben Schuldscheine von Regierungen, die ihre Ausgaben nicht im Griff haben. Eine Beimischung physischer Edelmetalle zum Portfolio könnte sich als weitaus klügere Entscheidung erweisen – sie glänzen auch dann noch, wenn das Kartenhaus der Staatsfinanzen längst zusammengebrochen ist.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss selbst ausreichend recherchieren und ist für seine Anlageentscheidungen selbst verantwortlich. Wir übernehmen keine Haftung für etwaige Verluste oder Schäden, die aus Anlageentscheidungen resultieren.