
Edelmetalle vor dem Durchbruch: Gold und Silber testen entscheidende Marken
Die Edelmetallmärkte zeigen wieder Lebenszeichen. Während die Ampel-Koalition Geschichte ist und die neue Große Koalition unter Friedrich Merz mit ihrem 500-Milliarden-Sondervermögen die Inflationssorgen befeuert, suchen Anleger verstärkt nach krisensicheren Anlagen. Gold erreichte am Donnerstagabend ein Drei-Wochen-Hoch, Silber kletterte auf den höchsten Stand seit fünf Wochen. Die technischen Signale deuten auf eine mögliche Fortsetzung der Rallye hin – ein Timing, das angesichts der wirtschaftspolitischen Großwetterlage kaum besser sein könnte.
Schwacher Dollar beflügelt die Edelmetalle
Der US-Dollar zeigt Schwäche, und das kommt Gold und Silber zugute. Die zweite Schätzung des amerikanischen Bruttoinlandsprodukts für das zweite Quartal offenbarte ein stärkeres Wachstum als zunächst angenommen: 3,3 Prozent statt der ursprünglich gemeldeten 3,0 Prozent. Doch diese scheinbar positive Nachricht täuscht über die wahren Probleme hinweg. Die Märkte wittern bereits die nächste Zinssenkung der Federal Reserve.
Mit einer Wahrscheinlichkeit von über 87 Prozent rechnen die Marktteilnehmer mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte bei der September-Sitzung der Fed. Diese Erwartung wird durch den anhaltenden Druck von Präsident Trump auf die Notenbank verstärkt, der die Unabhängigkeit der Fed zunehmend in Frage stellt. Ein Szenario, das Gold-Investoren die Hände reiben lässt, denn niedrige Zinsen und politische Unsicherheit sind der perfekte Nährboden für steigende Edelmetallpreise.
Die technische Analyse spricht Bände
Gold handelt derzeit bei 3.420 Dollar je Feinunze und nähert sich einer kritischen Widerstandszone. Nach dem Allzeithoch von knapp 3.500 Dollar im April scheiterte das gelbe Metall mehrfach an der Marke von 3.440 Dollar. Ein Durchbruch nach oben könnte eine Bewegung Richtung 3.600 Dollar auslösen. Nur ein Rückfall unter 3.345 Dollar würde das bullische Szenario trüben – dort verlaufen sowohl ein kurzfristiger Aufwärtstrend als auch die wichtige 50-Tage-Linie.
Silber zeigt sich bei 39,10 Dollar noch dynamischer. Im Gegensatz zu Gold existiert hier keine ausgeprägte Widerstandszone. Seit Mai befindet sich das weiße Metall in einem intakten Aufwärtstrend. Das nächste Ziel liegt bei 39,50 Dollar – dem Zwischenhoch vom Juli. Danach wäre der Weg frei Richtung des Rekordhochs von 50 Dollar aus dem April 2011.
Experten sehen enormes Potenzial
Die Einschätzungen der Marktbeobachter fallen eindeutig aus. Daniel Pavilonis von RJO Futures prognostiziert einen Goldpreis von 3.700 Dollar bis zum Jahresende. Eine Prognose, die angesichts der aktuellen geldpolitischen Entwicklungen durchaus realistisch erscheint. Besonders interessant ist die Einschätzung des Edelmetallhändlers Tai Wong zu Silber: "Einige glauben, dass Silber wie eine Antilope über 40 Dollar springen wird. Das könnte mit neuen Höchstständen für Gold zusammenfallen."
Diese Euphorie ist nicht unbegründet. Die Kombination aus technischen Kaufsignalen, einem schwächelnden Dollar und der Aussicht auf weitere Zinssenkungen schafft ein ideales Umfeld für Edelmetalle. Hinzu kommt die wachsende Unsicherheit über die Unabhängigkeit der Zentralbanken – ein Faktor, der traditionell die Nachfrage nach physischen Werten befeuert.
Die politische Großwetterlage als Katalysator
Während in Deutschland die neue Regierung mit ihrem schuldenfinanzierten Sondervermögen die Inflationsängste schürt, sorgt auch die internationale Lage für Verunsicherung. Der anhaltende Ukraine-Krieg, die Eskalation im Nahen Osten und die protektionistische Politik der Trump-Administration mit ihren massiven Zollerhöhungen schaffen ein Umfeld, in dem sichere Häfen gesucht werden.
Die Ironie der Geschichte: Ausgerechnet Friedrich Merz, der versprochen hatte, keine neuen Schulden zu machen, verantwortet nun ein 500-Milliarden-Programm, das Generationen belasten wird. Diese fiskalische Verantwortungslosigkeit treibt kluge Anleger geradezu in die Arme von Gold und Silber – Werte, die sich nicht durch politische Versprechen entwerten lassen.
Fazit: Die Zeichen stehen auf Sturm
Gold und Silber stehen an einem entscheidenden Punkt. Die technischen Indikatoren, die fundamentalen Rahmenbedingungen und die geopolitischen Unsicherheiten sprechen für eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung. Besonders Silber könnte mit seinem Ausbruch über die 40-Dollar-Marke für eine positive Überraschung sorgen.
In Zeiten, in denen Regierungen weltweit die Notenpresse anwerfen und die Verschuldung neue Rekorde erreicht, bieten physische Edelmetalle einen bewährten Schutz. Sie sind nicht nur ein Inflationsschutz, sondern auch eine Versicherung gegen politische Torheiten. Wer sein Vermögen langfristig sichern möchte, sollte eine Beimischung von physischen Edelmetallen in seinem Portfolio ernsthaft in Erwägung ziehen.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.