Kettner Edelmetalle
05.05.2024
16:01 Uhr

Die Mär von "Sell in May": Kritische Betrachtung einer Börsenweisheit

Die Mär von "Sell in May": Kritische Betrachtung einer Börsenweisheit

Die Börsenweisheit "Sell in May and go away" ist in Anlegerkreisen weit verbreitet und wird oft als Faustregel für das Timing von Aktienverkäufen herangezogen. Doch wie eine kritische Analyse zeigt, ist diese Regel nicht nur ein überholtes Relikt, sondern könnte Anleger in die Irre führen. In Zeiten, in denen die deutsche Wirtschaft Stärke und Beständigkeit beweisen muss, sind solche vereinfachten Weisheiten kritisch zu hinterfragen.

Statistische Falle oder kluge Strategie?

Historische Daten deuten darauf hin, dass die Aktienmärkte von Oktober bis zum Frühjahr tendenziell besser laufen als von Mai bis September. Doch die Ereignisse der letzten Jahre, insbesondere die Zinserhöhungen der Notenbanken und geopolitische Unsicherheiten, haben gezeigt, dass keine zwei Jahre am Markt gleich sind. Die pauschale Anwendung der "Sell in May"-Strategie könnte daher zu einer Fehlentscheidung führen.

Die deutsche Börse im Kontext globaler Unsicherheit

Im speziellen Kontext der deutschen Wirtschaft und des deutschen Aktienmarktes, der im Jahr 2024 einen historischen Höchststand erreichte, bevor die Kurse ins Rutschen gerieten, erscheint die Weisheit noch fragwürdiger. Während einige Experten, wie Ascan Iredi von der Plutos Vermögensverwaltung AG, eine saisonale Tendenz erkennen, betonen sie zugleich die Notwendigkeit, Daten und Entwicklungen kritisch zu prüfen.

Die Deutsche Bank und der europäische Aktienmarkt

Eine Analyse der Deutschen Bank legt nahe, dass "Sell in May" über einen langen Zeitraum betrachtet eine solide Entscheidung gewesen sein könnte. Doch diese Ergebnisse sind durch Sondereffekte wie die großen Börseneinbrüche der Jahre 1998, 2001 und 2008 verzerrt. Ohne diese Ausreißer hätten Anleger, die der Weisheit folgten, oft schlechter abgeschnitten.

US-Aktienmarkt widerspricht der Weisheit

Eine Langzeitbetrachtung des S&P 500 zeigt, dass die "Sell in May"-Strategie für US-Aktien über 50 Jahre hinweg nicht überzeugen konnte. Dies unterstreicht, dass eine globale Perspektive und die Berücksichtigung verschiedener Märkte entscheidend sind, bevor man sich auf vermeintlich bewährte Strategien verlässt.

Fazit: Keine Münzwürfe an der Börse

Analysten der Deutschen Bank vergleichen die "Sell in May"-Strategie mit dem Werfen einer Münze - es könnte ebenso gut Zufall sein. In einer Zeit, in der die deutsche Wirtschaft und Anleger klare und verlässliche Strategien benötigen, sollten wir solche simplifizierten Weisheiten hinter uns lassen und uns auf fundierte Analysen und solides Anlageverhalten besinnen.

Die Stabilität und Prosperität der deutschen Wirtschaft und die Sicherung des Wohlstands der Bürger sollten im Vordergrund stehen, nicht die Befolgung von Börsenweisheiten, deren Relevanz in der heutigen schnelllebigen und vernetzten Welt zunehmend in Frage gestellt wird.

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