
Deutsche Bank vor entscheidendem Strategiewechsel - Anleger warten gespannt auf November
Die Deutsche Bank steht vor einem wegweisenden Moment ihrer Unternehmensgeschichte. Am 17. November wird Konzernchef Christian Sewing beim Kapitalmarkttag die neue Strategie präsentieren, die ab 2026 greifen soll. Während die Aktie nach einem starken Jahresverlauf zuletzt ins Stocken geriet, hoffen Investoren auf ambitionierte Ziele, die das Frankfurter Geldhaus endlich auf Augenhöhe mit der europäischen Konkurrenz bringen könnten.
Eigenständigkeit statt Fusionsträume
Auf dem Handelsblatt-Bankengipfel erteilte Sewing allen Spekulationen über eine mögliche Fusion mit einem europäischen Konkurrenten eine klare Absage. Stattdessen setzt die Bank auf organisches Wachstum und die Weiterentwicklung der eigenen Strategie. Eine durchaus mutige Entscheidung in Zeiten, in denen die europäische Bankenlandschaft von Konsolidierungsgerüchten geprägt ist.
Die bisherige Zielmarke einer Eigenkapitalrendite von zehn Prozent für das laufende Jahr dürfte nur eine Zwischenstation gewesen sein. Mit diesem Wert hinkt die Deutsche Bank der Konkurrenz deutlich hinterher. Marktbeobachter erwarten daher, dass Sewing für die Zeit ab 2026 mindestens zwölf Prozent anpeilen wird - wobei selbst das nur das untere Ende der Spanne darstellen würde, in der sich andere europäische Großbanken bewegen.
Investmentbanking versus Unternehmensbank - die ewige Balance
Interessant wird die Frage, wie die Bank ihre verschiedenen Geschäftsbereiche künftig gewichten will. Als Sewing 2018 den Umbau einleitete, sollte eigentlich die Unternehmensbank gestärkt und die Abhängigkeit vom volatilen Investmentbanking reduziert werden. Doch die Realität entwickelte sich anders: Eine Sonderkonjunktur im Anleihe- und Währungshandel, befeuert durch die Pandemie und die ultralockere Geldpolitik, zementierte die Dominanz des Investmentbankings.
Nun könnte sich das Blatt wieder wenden. Die massive Neuverschuldung der Bundesregierung - man denke nur an das jüngst beschlossene 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur - dürfte zu einer Konjunkturbelebung führen. Davon würde vor allem die Unternehmensbank profitieren, wenn Firmen wieder mehr investieren und Kredite nachfragen. Ein klassisches Beispiel dafür, wie staatliche Schuldenpolitik kurzfristig die Wirtschaft ankurbeln kann - auch wenn die langfristigen Folgen für kommende Generationen verheerend sein dürften.
Bewertung signalisiert noch Luft nach oben
Die Aktie der Deutschen Bank konnte im laufenden Jahr bereits deutlich zulegen, wobei die genauen Prozentzahlen im Originalartikel leider unleserlich waren. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11 liegt die Bewertung nun knapp über dem Durchschnitt vergleichbarer Institute. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,9 deutet jedoch weiterhin auf eine leichte Unterbewertung hin.
Nach den jüngsten Gewinnmitnahmen scheint sich der Kurs zu stabilisieren. Sollte Sewing im November mit ambitionierten Zielen positiv überraschen, könnte die Aktie ihre Aufwärtsbewegung wieder aufnehmen. Investierte Anleger sollten daher an Bord bleiben und die Präsentation abwarten.
Gold als Alternative in unsicheren Zeiten
Während Bankenaktien durchaus Potenzial bieten, sollten Anleger in Zeiten massiver Staatsverschuldung und drohender Inflationsgefahren auch physische Edelmetalle als Beimischung in Betracht ziehen. Gold und Silber haben sich historisch als Vermögensschutz in Krisenzeiten bewährt und gehören in jedes ausgewogen diversifizierte Portfolio.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss selbst ausreichend recherchieren und ist für seine Anlageentscheidungen selbst verantwortlich. Die hier geäußerten Einschätzungen entsprechen der Meinung unserer Redaktion zum Zeitpunkt der Veröffentlichung.