Kettner Edelmetalle
06.09.2025
07:45 Uhr

Deutsche Bank schlägt Alarm: Fünf gefährliche Marktverzerrungen könnten zum Crash führen

Die Finanzmärkte präsentieren sich derzeit in einer trügerischen Ruhe, während sich unter der Oberfläche gefährliche Spannungen aufbauen. Henry Allen, Analyst der Deutschen Bank, warnt eindringlich vor fünf gravierenden Fehlbewertungen, die das Potenzial haben, die nächste massive Marktkorrektur auszulösen. Während die Anleger in einer Art kollektiver Verblendung die offensichtlichen Warnsignale ignorieren, türmen sich die Risiken zu einem bedrohlichen Szenario auf.

Inflationsgefahr wird sträflich unterschätzt

Die erste und vielleicht gefährlichste Verzerrung betrifft die Inflation. Der ISM-Index für "Prices Paid" im US-Dienstleistungssektor schoss im Juli auf besorgniserregende 69,9 Punkte – ein Niveau, das historisch betrachtet mit Inflationsraten jenseits der 4-Prozent-Marke einhergeht. Doch die Märkte scheinen in einem Zustand der Realitätsverweigerung gefangen: Ein-Jahres-Inflationsswaps verharren bei lächerlichen 3,44 Prozent.

Besonders brisant wird die Situation durch die massiven Strafzölle, die Präsident Trump auf verschiedene Sektoren verhängt hat. Diese protektionistischen Maßnahmen – 20 Prozent auf EU-Importe, satte 34 Prozent auf China und 25 Prozent auf Mexiko und Kanada – werden mit zeitlicher Verzögerung wie eine Inflationsbombe in den Verbraucherpreisen einschlagen. Die Märkte blenden diese tickende Zeitbombe komplett aus.

Fed unter politischem Sperrfeuer

Die zweite Diskrepanz offenbart sich im erstaunlich stabilen Verhalten der Anleihemärkte trotz massiver politischer Eingriffe. Die umstrittene Abberufung von Fed-Gouverneurin Lisa Cook durch Präsident Trump stellt einen beispiellosen Angriff auf die Unabhängigkeit der Notenbank dar. Historisch hätten solche Eingriffe zu heftigen Verwerfungen am langen Ende der Zinskurve geführt. Doch die Renditen 30-jähriger US-Staatsanleihen dümpeln unbeeindruckt zwischen 4,8 und 5 Prozent dahin – eine gefährliche Sorglosigkeit angesichts der politischen Realitäten.

Kreditmärkte in gefährlicher Euphorie

Die dritte Verzerrung zeigt sich in den absurd engen Spreads bei Unternehmensanleihen. Investment-Grade-Spreads notieren auf Niveaus, die seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen wurden: In den USA auf dem Stand von 1998, in Europa so niedrig wie 2018 und in Großbritannien auf Vorkrisenniveau. Diese Bewertungen wirken angesichts der schwachen Wirtschaftsdaten – die Eurozone schaffte im zweiten Quartal gerade einmal ein mickriges Plus von 0,1 Prozent beim BIP – völlig losgelöst von der Realität.

Absicherungen zum Spottpreis trotz multipler Krisen

Noch beunruhigender ist die vierte Diskrepanz: Credit Default Swaps, die klassischen Absicherungsinstrumente gegen Ausfälle, werden zu historisch niedrigen Preisen gehandelt. Dies geschieht trotz einer Kaskade von Schocks im Jahr 2025 – vom eskalierenden Handelskrieg über geopolitische Konflikte bis zur Herabstufung der USA durch Moody's. Selbst die dramatische Iran-Krise mit israelischen Angriffen auf iranische Atomanlagen und die darauffolgende Eskalation konnte die Märkte nicht aus ihrer Lethargie reißen.

Arbeitsmarkt sendet widersprüchliche Signale

Die fünfte und letzte Verzerrung betrifft den US-Arbeitsmarkt, der oberflächlich betrachtet stabil erscheint. Die Arbeitslosenquote pendelt seit über einem Jahr zwischen 4,0 und 4,2 Prozent, während die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe kaum steigen. Doch der Teufel steckt im Detail: Die Payrolls wurden nachträglich um massive 258.000 Stellen nach unten korrigiert – ein klares Zeichen dafür, dass die Abkühlung bereits im Gange ist, aber von den offiziellen Statistiken verschleiert wird.

Die Ruhe vor dem Sturm?

Diese fünf Diskrepanzen zeichnen das Bild eines Marktes, der seine eigene, von der Realität losgelöste Logik entwickelt hat. Die Geschichte lehrt uns jedoch, dass solche extremen Fehlbewertungen selten gut enden. Wenn zu viele Marktverzerrungen gleichzeitig auftreten, erhöht sich das Risiko einer heftigen Korrektur exponentiell.

In diesem Umfeld extremer Unsicherheit und multipler Risiken gewinnen physische Edelmetalle als bewährter Vermögensschutz wieder an Bedeutung. Gold und Silber haben sich über Jahrhunderte als krisenfeste Wertaufbewahrungsmittel bewährt und sollten in keinem ausgewogenen Portfolio fehlen. Während Papierwerte von politischen Eingriffen und Marktmanipulationen bedroht werden, bieten physische Edelmetalle einen tangiblen Schutz vor den kommenden Verwerfungen.

Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Eine gründliche eigene Recherche ist unerlässlich.

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