Kettner Edelmetalle
21.10.2024
14:49 Uhr

Chinesische Zentralbank senkt Leitzinsen: Ein Rettungsanker für die Wirtschaft?

Chinesische Zentralbank senkt Leitzinsen: Ein Rettungsanker für die Wirtschaft?

Die People's Bank of China (PBOC) hat erneut die Leitzinsen gesenkt, um die schwächelnde Wirtschaft des Landes zu stützen. Der einjährige Leitzins (LPR) wurde um 0,25 Prozentpunkte auf 3,10 Prozent und der fünfjährige Leitzins ebenfalls um 0,25 Prozentpunkte auf 3,60 Prozent gesenkt. Diese Maßnahme, die bereits im Vorfeld von Zentralbankchef Pan Gongsheng angekündigt wurde, ist Teil eines umfassenden Konjunkturpakets der chinesischen Regierung.

Maßnahmen zur Stützung des Immobiliensektors und des Konsums

Die jüngste Zinssenkung zielt vor allem darauf ab, den angeschlagenen Immobiliensektor zu stützen und den schwächelnden Konsum anzukurbeln. Trotz besserer Wirtschaftsdaten für das dritte Quartal, die eine Zunahme der Einzelhandelsumsätze und der Industrieproduktion im September zeigen, gingen die Investitionen im Immobiliensektor um mehr als zehn Prozent zurück. Regierungsvertreter zeigten sich jedoch zuversichtlich, das Wachstumsziel von rund fünf Prozent für das Gesamtjahr zu erreichen und deuteten eine weitere Senkung der Mindestreserveanforderungen bis zum Jahresende an.

Skepsis der Analysten

Trotz der Konjunkturmaßnahmen bleiben Analysten skeptisch, ob die Unterstützung ausreicht, um das Wirtschaftswachstum nachhaltig anzukurbeln. Die Anleger in China reagierten am Montag vorsichtig auf die Zinssenkung, die von den Märkten erwartet worden war. Die Börse in Shanghai schwankte zwischen Verlusten und Gewinnen und notierte letztlich 0,4 Prozent im Plus bei 3.275,74 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stieg um 0,4 Prozent auf 3.940,97 Punkte.

Ungewissheit über weitere Konjunkturmaßnahmen

Der anfängliche Optimismus über die Ende September angekündigten Konjunkturmaßnahmen der Regierung in Peking wich in den vergangenen Tagen der Vorsicht. Investoren warten auf weitere Details zu den fiskalischen Stützungsmaßnahmen der politischen Entscheidungsträger. Konkrete Pläne könnten erst Ende Oktober oder Anfang November nach der Sitzung des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses vorliegen, so Chaoping Zhu, Global Market Strategist bei J.P. Morgan Asset Management in Shanghai.

Internationale Reaktionen und Marktbewegungen

Auch international zeigen sich die Märkte bewegt. In Tokio legte der Nikkei-Index um 0,3 Prozent auf 39.110,95 Punkte zu, angetrieben von Gewinnen im Technologiesektor. Der breiter gefasste Topix notierte nahezu unverändert bei 2.689,99 Punkten. Die japanischen Technologiewerte folgten dem positiven Trend ihrer US-Pendants, nachdem die Netflix-Aktie am Freitag nach guten Quartalszahlen kräftig zugelegt hatte.

Wahlen in Japan und deren Einfluss

Außerhalb des Technologiesektors tat sich der Nikkei jedoch schwer, was Analysten auf Vorsicht im Vorfeld der anstehenden Unternehmensergebnisse und der Parlamentswahlen am 27. Oktober zurückführten. „Es scheint, als würden sich die Anleger angesichts dieser Ereignisse mit aktiven Handelsaktivitäten zurückhalten“, sagte Masahiro Ichikawa, Chef-Marktstratege bei Sumitomo Mitsui DS Asset Management.

Rohstoffmarkt und Währungen

Am Rohstoffmarkt stabilisierten sich die Ölpreise nach deutlichen Verlusten in der Vorwoche, die auf Nachfragesorgen in China und nachlassende Versorgungsängste im Nahen Osten zurückzuführen waren. Die Nordseesorte Brent verteuerte sich um 0,2 Prozent auf 73,20 Dollar je Barrel (159 Liter). US-Öl der Sorte WTI notierte 0,4 Prozent fester bei 69,50 Dollar.

Im asiatischen Devisenhandel verlor der Dollar 0,2 Prozent auf 149,13 Yen und stieg leicht auf 7,1020 Yuan. Gegenüber der Schweizer Währung legte er leicht auf 0,8645 Franken zu. Gleichzeitig notierte der Euro nahezu unverändert bei 1,0864 Dollar.

Die jüngsten Entwicklungen in China zeigen, dass die Regierung entschlossen ist, mit umfangreichen Maßnahmen gegen die wirtschaftliche Schwäche vorzugehen. Ob diese Maßnahmen jedoch ausreichen werden, um das Wirtschaftswachstum nachhaltig zu stabilisieren, bleibt abzuwarten.

Wissenswertes zum Thema