Kettner Edelmetalle
04.06.2025
09:42 Uhr

China plant strategische Neuausrichtung des globalen Goldmarktes

Die Shanghai Futures Exchange steht vor einer revolutionären Reform, die das internationale Finanzsystem grundlegend verändern könnte. Die geplanten Änderungen würden ausländischen Teilnehmern erstmals Zugang zu Chinas Goldterminmärkten gewähren, wobei physische Lieferung als Kernmerkmal der Kontrakte fungieren soll. Diese Entwicklung markiert einen direkten Angriff auf die seit dem 19. Jahrhundert bestehende westliche Preishegemonie bei Edelmetallen.

Systematischer Rückzug aus dem Dollar-System

China reduziert systematisch seine Dollarabhängigkeit und hat seine US-Staatsanleihen von einem Höchststand von 1,3 Billionen auf etwa 759 Milliarden Dollar verringert. Gleichzeitig baut das Land seine Goldreserven massiv aus. Offiziell hält China über 2.290 Tonnen Gold, was 6,5 Prozent seiner Reserven entspricht. Analysten vermuten jedoch, dass die tatsächlichen Bestände bei 25.000 Tonnen oder mehr liegen könnten, da die Volksbank von China Gold in einem Vielfachen der gemeldeten Rate kauft.

Amerikas Finanzsystem unter extremem Druck

Die amerikanische Finanzarchitektur zeigt deutliche Schwächezeichen. Die USA müssen dieses Jahr 9 Billionen Dollar refinanzieren und zusätzlich 2,5 Billionen Dollar neue Schulden aufnehmen. Ausländische Käufer zeigen zunehmend Zurückhaltung, was die Federal Reserve möglicherweise zu neuen Anleihekäufen zwingen könnte. Die Bank of America hält beispielsweise Anleihen im Wert von über 700 Milliarden Dollar, die während der Pandemie bei Renditen nahe einem Prozent gekauft wurden und nun etwa 40 Prozent an Wert verloren haben.

Goldgestützte Alternative als Ausweg

Sollten die Zinsen auf sieben oder zehn Prozent steigen, könnten einige große US-Banken den Kollaps nicht überstehen. In diesem Kontext gewinnt Chinas goldgestützte Yuan-Strategie an Attraktivität für Länder, die nach Alternativen zum dollardominierten System suchen. Die physische Goldabwicklung in Shanghai könnte erstmals seit Jahrhunderten die Preisbildung von der westlichen Spekulation hin zur tatsächlichen Nachfrage verschieben.


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