Kettner Edelmetalle
22.07.2025
14:05 Uhr

Chevron drosselt Permian-Förderung: Wenn Ölgiganten plötzlich auf Sparkurs gehen

Die Zeiten des ungezügelten Wachstums im amerikanischen Schieferöl-Eldorado scheinen vorbei zu sein. Chevron, einer der größten Ölkonzerne der Welt, tritt im Permian Basin – Amerikas produktivster Ölregion – auf die Bremse. Statt weiter zu expandieren, setzt der Energieriese nun auf Konsolidierung und Cashflow-Maximierung. Ein Strategiewechsel, der Fragen aufwirft: Ist dies der Anfang vom Ende des amerikanischen Schieferöl-Booms?

Von der Goldgräberstimmung zum Kassensturz

Bruce Niemeyer, Präsident von Chevrons Schieferölgeschäft, bringt es auf den Punkt: „Wir gehen von Wachstum zu Cashgenerierung über." Was nach einer harmlosen Geschäftsentscheidung klingt, markiert tatsächlich eine fundamentale Wende. Der Konzern reduziert seine Bohrplattformen von 13 auf 9 und die Fracking-Teams von vier auf drei. Das Ziel: Eine stabile Produktion von einer Million Barrel Öläquivalent pro Tag – nicht mehr, aber auch nicht weniger, und das bis 2040.

Diese Kehrtwende kommt nicht von ungefähr. Nach einem beeindruckenden Produktionswachstum von 65 Prozent in den vergangenen fünf Jahren scheint Chevron nun an einem Punkt angelangt zu sein, an dem weitere Expansion mehr kostet als sie einbringt. Die Rechnung des Unternehmens: Durch die Reduzierung der Investitionen soll der freie Cashflow aus dem Permian Basin um satte 2 Milliarden Dollar steigen – allein in diesem und dem nächsten Jahr.

Das versteckte Ass im Ärmel

Besonders pikant: Chevron sitzt auf einem wahren Schatz, der bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Durch eine Eisenbahninsolvenz gelangte das Unternehmen – damals noch als Texaco – in den 1960er Jahren an wertvolle Mineralrechte. Diese historische Kuriosität bedeutet heute, dass etwa 15 Prozent der Permian-Produktion ohne jegliche Kapitalkosten gefördert werden können. Ein „bedeutender Wettbewerbsvorteil", wie Goldman Sachs-Analyst Neil Mehta es formuliert.

„Chevron hat das in seinem Portfolio eingebettet und bekommt dafür nicht immer die volle Anerkennung der Kosten", so Mehta.

Während andere Ölgiganten während der Abschwünge aus dem Permian flohen, blieb Chevron standhaft. „Die Entscheidung, im Permian zu bleiben, war sehr bewusst", erklärt Niemeyer. „Wir neigen dazu, in Becken einzutreten und für sehr lange Zeit zu bleiben, und das gilt nicht für jeden."

Die Achillesferse des Schieferöls

Die Besonderheit des Schieferöls liegt in seiner Vergänglichkeit. Anders als konventionelle Ölquellen, die jahrzehntelang konstant fördern können, versiegen Schieferölquellen rapide. Sie erfordern ständige Neuinvestitionen, um die Produktion aufrechtzuerhalten – ein Teufelskreis, der viele Unternehmen in die Knie gezwungen hat.

Chevron glaubt jedoch, den Code geknackt zu haben. Bei einem angenommenen Brent-Rohölpreis von durchschnittlich 60 Dollar pro Barrel rechnet das Unternehmen mit einem jährlichen freien Cashflow von 5 Milliarden Dollar ab 2027 – allein aus dem Permian Basin.

Was bedeutet das für Anleger?

Die Strategie von Chevron könnte wegweisend für die gesamte Branche sein. Statt dem ewigen Wachstumsmantra zu folgen, das viele Unternehmen in die Schuldenfalle getrieben hat, setzt der Konzern auf nachhaltige Profitabilität. „Der Markt braucht sie nicht, um bedeutsam zu wachsen", bestätigt Goldman Sachs-Analyst Mehta. Die Botschaft ist klar: Die Ära des wilden Wachstums im Schieferölsektor neigt sich dem Ende zu.

Für Anleger, die ihr Vermögen absichern wollen, könnte dies ein wichtiges Signal sein. Während die Energiemärkte zunehmend volatiler werden und selbst Branchenriesen wie Chevron ihre Expansionspläne überdenken, gewinnen krisensichere Anlagen an Bedeutung. Physische Edelmetalle wie Gold und Silber bieten hier eine bewährte Alternative zur Vermögenssicherung – unabhängig von den Launen der Energiemärkte und den strategischen Entscheidungen einzelner Konzerne.

Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger sollte seine Investitionsentscheidungen auf Basis eigener Recherchen und gegebenenfalls nach Konsultation eines qualifizierten Finanzberaters treffen. Die hier geäußerten Meinungen spiegeln ausschließlich die Ansichten unserer Redaktion wider.

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