
Tech-Blase am Siedepunkt: Fiduka warnt vor gefährlicher KI-Euphorie
Die Warnung kommt ausgerechnet von einem, der es wissen muss: Marco Herrmann, Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Fiduka, schlägt Alarm. Die künstliche Intelligenz habe einen regelrechten Goldrausch ausgelöst, der die Aktienkurse in schwindelerregende Höhen treibe. Besonders brisant: Selbst Sam Altman, CEO von OpenAI und damit einer der Hauptprofiteure des KI-Booms, warnt mittlerweile vor einer gefährlichen Blasenbildung.
Mega-Caps treiben die Märkte – aber wie lange noch?
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Gerade einmal zehn Unternehmen sind für satte 56 Prozent der Kurssteigerungen im S&P 500 seit April verantwortlich. Während die Tech-Giganten neue Rekorde brechen, dümpeln 40 Prozent der übrigen Aktien im Index weiterhin im Minus. Ein Ungleichgewicht, das nachdenklich stimmen sollte.
Besonders pikant: Privatanleger stürzen sich laut Goldman Sachs überproportional auf Technologiewerte. Bei Unternehmen wie Palantir, die mittlerweile zum 60-fachen des für 2026 erwarteten Umsatzes gehandelt werden, scheint jeglicher Realitätssinn abhanden gekommen zu sein. Eine gefährliche Entwicklung, die an die Dotcom-Blase zur Jahrtausendwende erinnert.
Geschichte wiederholt sich – nur wann platzt der Ballon?
Herrmann zieht historische Parallelen: Ob bei Eisenbahnen, Automobilen oder zuletzt beim Internet – stets eilten die Kurse der Realität weit voraus. Die schmerzhafte Lektion der TMT-Blase scheint vergessen. Damals überlebten nur eine Handvoll Unternehmen den Crash wirklich erfolgreich.
"Ähnlich wie beim Aufblasen eines Luftballons weiß man erst im Nachhinein, wann zu viel Luft im Ballon ist, nämlich dann, wenn er schon geplatzt ist", warnt der Fiduka-Chef eindringlich.
Zwar seien die Tech-Riesen durchaus profitabel – operative Margen von 30 bis 40 Prozent und zweistellige Wachstumsraten sind keine Seltenheit. Doch rechtfertigt das Bewertungen, die jegliche Vernunft vermissen lassen?
Trump-Faktor: Zinssenkungen als Brandbeschleuniger?
Die politische Großwetterlage könnte die Blase sogar noch weiter aufblähen. Herrmann rechnet damit, dass die Fed dem Druck von Präsident Trump nachgeben und die Zinsen senken werde. Die Terminmärkte preisen eine Lockerung im September bereits mit 85 Prozent Wahrscheinlichkeit ein. Eine fatale Entwicklung, bedenkt man die inflationstreibenden Zölle der Trump-Administration.
Der gefühlte Verlust der Unabhängigkeit der US-Notenbank könnte zwar kurzfristig die Renditen langfristiger Staatsanleihen nach oben treiben. Doch Herrmann ist überzeugt: Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Fed wieder mit Anleihekäufen beginne, um die explodierenden Staatsschulden zu bewältigen.
Flucht in Sachwerte: Gold als sicherer Hafen
Mit einem KGV von 22 für 2026 notiert der S&P 500 weit über seinem langfristigen Durchschnitt von 16. Während die Bewertungen in astronomische Höhen steigen und die Rechtssicherheit in den USA unter Trump schwindet, rücken alternative Anlagen in den Fokus. Physische Edelmetalle wie Gold und Silber bieten in diesem Umfeld einen bewährten Schutz vor den Verwerfungen an den Finanzmärkten.
Herrmanns Rat an Anleger ist eindeutig: Diversifikation bleibe das A und O. Der Blick über die "Magnificent Seven" hinaus lohne sich. Besonders europäische und Schwellenländer-Aktien könnten profitieren, wenn Investoren angesichts der schwindenden Rechtssicherheit in den USA ihre Portfolios umschichten.
Die Lehre aus dem Goldrausch
Im Technologiebereich empfiehlt der Experte, die Erkenntnis aus dem historischen Goldrausch zu beherzigen: Investieren Sie in die "Schaufelhersteller", nicht in die "Goldschürfer". Denn wenn die Blase platzt – und das wird sie früher oder später –, werden nur wenige Gewinner übrig bleiben.
Die Warnsignale sind unübersehbar. Die Frage ist nicht ob, sondern wann die Korrektur kommt. Anleger, die jetzt noch auf den fahrenden Zug aufspringen, spielen ein gefährliches Spiel. In Zeiten wie diesen bewährt sich die alte Börsenweisheit: Wenn selbst die Taxi-Fahrer über Aktien sprechen, ist es Zeit auszusteigen. Oder besser noch: in krisenfeste Sachwerte umzuschichten.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, vor jeder Investition ausreichend zu recherchieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.