Kettner Edelmetalle
03.06.2025
06:15 Uhr

Südkoreas Schicksalswahl: Linker Populist vor dem Durchmarsch

Die Wahllokale in Südkorea haben ihre Pforten geöffnet, und das Land steht vor einer Richtungsentscheidung, die nach monatelangen politischen Turbulenzen dringender nicht sein könnte. Nach dem spektakulären Sturz des ehemaligen Präsidenten Yoon Suk Yeol, der das Land mit seinem dilettantischen Versuch, das Kriegsrecht zu verhängen, in eine Verfassungskrise stürzte, wählen die Südkoreaner nun einen neuen Staatschef.

Ein Duell der Extreme

Der Favorit dieser Wahl ist Lee Jae-myung, ein 61-jähriger Politiker der linken Demokratischen Partei, der bereits die Legislative kontrolliert. Sein Gegenkandidat Kim Moon-soo, ein 73-jähriger ehemaliger Gewerkschaftsführer, der sich vom Demokratieaktivisten zum Rechten gewandelt hat, kämpft für Yoons People's Power Party einen aussichtslosen Kampf. Die Umfragen zeigen Lee komfortabel in Führung – ein Warnsignal für alle, die noch an marktwirtschaftliche Prinzipien und stabile internationale Beziehungen glauben.

Was sich hier abzeichnet, ist mehr als nur ein Machtwechsel. Es ist der mögliche Beginn einer gefährlichen Linkswende in Asiens viertgrößter Volkswirtschaft. Lee, der sich in früheren Wahlkämpfen als Linker positionierte und nun opportunistisch zur Mitte rückt, verspricht höhere Staatsausgaben und mehr staatliche Investitionen. Ein Rezept, das wir aus Europa zur Genüge kennen – und das regelmäßig in wirtschaftlicher Stagnation endet.

Außenpolitische Irrwege

Besonders besorgniserregend sind Lees außenpolitische Signale. Während er die Bedeutung der Allianz mit den USA betont, liebäugelt er gleichzeitig mit einer Annäherung an China und Russland. In einer Zeit, in der die freie Welt geschlossen gegen autoritäre Regime stehen sollte, wäre eine solche Politik ein fataler Fehler. Auch seine Absicht, engere Beziehungen zu Nordkorea zu suchen, zeugt von gefährlicher Naivität gegenüber dem Kim-Regime.

Der neue Präsident werde unter enormem Druck stehen, mit US-Präsident Donald Trump über Zölle zu verhandeln und die Verteidigungsbeziehungen neu zu gestalten. Trumps erwartete diplomatische Initiativen gegenüber Nordkoreas Kim Jong Un könnten die Situation zusätzlich verkomplizieren. Südkorea brauche in dieser kritischen Phase einen starken, prinzipientreuen Führer – nicht einen populistischen Wendehals.

Korruption und Machtmissbrauch

Was Lee besonders ungeeignet für das höchste Staatsamt macht, sind die zahlreichen Anklagen gegen ihn. Er stehe unter Anklage wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder, falscher Aussagen während eines Wahlkampfs und der Beteiligung an einem mutmaßlichen Geldtransfer-Schema nach Nordkorea. Kim Moon-soo brachte es auf den Punkt: "Wenn jemand, der ins Gefängnis gehört, Präsident dieses Landes wird, dann wird dieses Land zu einem Bündel von Verbrechen."

Lee bestreite zwar alle Vorwürfe und behaupte, Opfer einer "staatsanwaltschaftlichen Diktatur" zu sein. Doch wo Rauch ist, ist meist auch Feuer. Die Tatsache, dass Rechtsexperten davon ausgehen, er werde als Präsident kaum verurteilt werden, macht die Sache nicht besser – es zeigt nur, wie die Macht vor Strafverfolgung schützt.

Wirtschaftliche Herausforderungen

Südkorea stehe vor gewaltigen strukturellen Problemen: Die sinkende Wettbewerbsfähigkeit der großen Konglomerate, eine drohende demografische Krise und die Notwendigkeit, in einer sich rapide verändernden Weltwirtschaft zu bestehen. Diese Herausforderungen erfordern mutige Reformen und marktwirtschaftliche Lösungen – nicht die sozialistische Umverteilungspolitik, die Lee propagiert.

Die Wähler scheinen jedoch auf seine populistischen Versprechen hereinzufallen. Ein 41-jähriger Arbeiter aus dem verarbeitenden Gewerbe erklärte, er möge Lee, weil dieser "pragmatischer und nicht von Ideologie besessen" sei. Eine tragische Fehleinschätzung, die zeigt, wie erfolgreich Lee seine wahre Agenda verschleiert.

Ein gespaltenes Land

Die politischen Gräben in Südkorea seien durch Yoons gescheiterten Putschversuch und die anschließende Amtsenthebung noch tiefer geworden. Lee verspreche, ein "Präsident für alle" zu sein und das Land nicht zu spalten. Doch seine Rhetorik und seine Politik sprechen eine andere Sprache. Die Kontrolle sowohl der Präsidentschaft als auch der Nationalversammlung durch seine Demokratische Partei könnte zu einer gefährlichen Machtkonzentration führen.

Kim Moon-soo warnte zu Recht vor einer "monströsen Diktatur" unter Lee. Auch wenn das Kriegsrecht problematisch gewesen sei, stelle die Aussicht auf eine unkontrollierte Linksregierung die größere Gefahr dar. Es ist eine bittere Ironie, dass ausgerechnet ein ehemaliger Demokratieaktivist diese Warnung ausspricht – aber vielleicht braucht es jemanden, der beide Seiten kennt, um die Gefahr zu erkennen.

Südkorea stehe an einem Scheideweg. Die Wahl zwischen einem korruptionsverdächtigen Linkspopulisten und einem prinzipientreuen Konservativen sollte eigentlich keine schwere Entscheidung sein. Doch die Umfragen deuten darauf hin, dass die Wähler bereit sind, ihre wirtschaftliche Zukunft und ihre Sicherheit für leere Versprechen zu opfern. Es bleibt zu hoffen, dass sie in letzter Minute zur Vernunft kommen – doch die Zeichen stehen schlecht.

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