
Silber vor dem Durchbruch? Die 35-Dollar-Marke als Schicksalslinie
Während Gold unaufhaltsam von einem Rekordhoch zum nächsten klettert und Anleger weltweit begeistert, hinkt das kleine Geschwisterchen Silber merklich hinterher. Mit einem Plus von mageren 18,7 Prozent seit Jahresbeginn wirkt die Performance des weißen Metalls geradezu blass gegenüber Golds triumphalen 28,1 Prozent. Doch genau diese Diskrepanz könnte sich als goldene – oder besser gesagt silberne – Gelegenheit für clevere Investoren erweisen.
Die magische Grenze bei 35 Dollar
Am Montag schien es, als würde Silber endlich aus seinem Dornröschenschlaf erwachen. Der wiederaufflammende Handelsstreit zwischen den USA und China sowie ukrainische Drohnenangriffe auf russische Militärflugplätze trieben verunsicherte Anleger scharenweise in sichere Häfen. Silber profitierte kräftig und näherte sich erneut der psychologisch wichtigen Marke von 35 US-Dollar pro Feinunze. Doch wie so oft in den vergangenen Monaten prallte das Edelmetall an dieser Hürde ab wie ein Tennisball an der Grundlinie.
Die Frage, die sich nun stellt: Sammelt Silber hier lediglich Kräfte für den finalen Ausbruch, oder erleben wir gerade die x-te Wiederholung eines frustrierenden Murmeltier-Tages? Die technischen Indikatoren sprechen eine durchaus optimistische Sprache. Der Relative-Stärke-Index (RSI) und der MACD-Indikator zeigen beide aufwärts – ein klares Zeichen dafür, dass die Bullen noch lange nicht die Flinte ins Korn geworfen haben.
Ein Aufwärtstrend mit Hindernissen
Seit dem markanten Zwischentief im Herbst 2022 bei rund 18 US-Dollar hat sich Silber nahezu verdoppelt. Ein beeindruckender Lauf, keine Frage. Doch während Gold munter neue Allzeithochs markiert, kämpft Silber verbissen mit dem Widerstand bei 34,50 bis 35,00 US-Dollar. Diese hartnäckige Deckelung birgt Risiken: Eine mögliche Top-Bildung könnte drohen, sollte der Ausbruch erneut scheitern.
Andererseits – und hier wird es spannend – könnte genau diese lange Konsolidierungsphase die Basis für eine explosive Aufwärtsbewegung bilden. Charttechniker sprechen in solchen Fällen gerne von einer "Sprungfeder, die sich spannt". Je länger der Druck aufgebaut wird, desto heftiger könnte die Entladung ausfallen.
Externe Faktoren als Katalysator
Die aktuelle geopolitische Gemengelage könnte Silber genau die Schützenhilfe liefern, die es für den entscheidenden Durchbruch benötigt. Die Eskalation zwischen Washington und Peking, die zunehmenden Spannungen in Osteuropa und nicht zuletzt die desaströse Wirtschaftspolitik der deutschen Ampelregierung – all das sind Faktoren, die traditionell die Nachfrage nach Edelmetallen befeuern.
Besonders pikant: Während die Grünen weiterhin von einer "Transformation der Wirtschaft" träumen und dabei ganze Industriezweige vor die Wand fahren, suchen immer mehr Anleger nach werthaltigen Alternativen. Silber, mit seiner Doppelfunktion als Edel- und Industriemetall, könnte hier besonders profitieren. Denn im Gegensatz zu den luftigen Versprechen der Politik bietet physisches Silber handfeste Sicherheit.
Die technische Perspektive
Ein Blick auf die Charts offenbart ein durchaus ermutigendes Bild. Der übergeordnete Aufwärtstrend ist intakt, die Serie höherer Tiefs bestätigt die bullische Grundtendenz. Zwar zeigen RSI und MACD auf mittelfristiger Basis eine gewisse Ermüdung – erkennbar an den niedrigeren Hochs im Vergleich zu den Ausbruchsversuchen im Oktober und März. Doch diese technische Schwäche könnte sich bei einem erfolgreichen Durchbruch schnell in Luft auflösen.
Die aktuelle Konsolidierung am Dienstag sollte man daher nicht als Schwäche, sondern als gesunde Verschnaufpause interpretieren. Der kurzfristig überkaufte RSI bekommt Zeit zum Durchatmen, während die Bullen neue Kräfte sammeln. Solange Silber oberhalb der 200-Tage-Linie bei etwa 32 US-Dollar verweilt, bleibt das bullische Szenario voll intakt.
Das Potenzial ist gewaltig
Sollte Silber tatsächlich die 35-Dollar-Marke nachhaltig überwinden, wäre dies der höchste Stand seit über zwölf Jahren – ein klares technisches Kaufsignal, das weitere Käuferschichten anlocken dürfte. Die historischen Hochs aus den Jahren 2011/12 bei 37,50 US-Dollar wären dann schnell in Reichweite. Und wer erinnert sich nicht an die wilden Zeiten, als Silber kurzzeitig sogar die 50-Dollar-Marke anvisierte?
Im Gegensatz zu den hochgejubelten Tech-Aktien oder den von der EZB künstlich am Leben gehaltenen Zombie-Unternehmen bietet physisches Silber einen realen, greifbaren Wert. Keine Bilanzmanipulationen, keine Luftbuchungen, kein Greenwashing – nur solides Edelmetall, das seit Jahrtausenden als Wertspeicher dient.
Die Risiken im Blick behalten
Natürlich wäre es fahrlässig, die Risiken auszublenden. Ein Rückfall unter die 32-Dollar-Marke würde das bullische Chartbild eintrüben und könnte weitere Verkäufe nach sich ziehen. Doch selbst in diesem Szenario böte sich für mutige Anleger eine attraktive Einstiegsgelegenheit – vorausgesetzt, die 200-Tage-Linie hält.
Für risikobereite Trader, die auf einen erfolgreichen Ausbruch setzen möchten, bieten sich verschiedene Hebelprodukte an. Doch Vorsicht: Diese Instrumente sind nichts für schwache Nerven und bergen erhebliche Verlustrisiken bis hin zum Totalverlust.
Fazit: Die Zeichen stehen auf Sturm
Die Konstellation könnte kaum spannender sein. Silber steht vor einer entscheidenden Weichenstellung, die technischen Indikatoren zeigen grünes Licht, und die fundamentalen Rahmenbedingungen – von geopolitischen Spannungen bis zur galoppierenden Geldmengenausweitung – sprechen für steigende Edelmetallpreise.
Während die Politik weiter an der Abschaffung des Bargelds bastelt und digitale Zentralbankwährungen als Heilsbringer preist, erkennen immer mehr Bürger den Wert physischer Edelmetalle. Silber, als der kleine Bruder des Goldes, bietet dabei ein besonders attraktives Chance-Risiko-Verhältnis. Die Aufholjagd gegenüber Gold könnte spektakulär ausfallen – wenn denn endlich der Knoten platzt.
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Eine gründliche eigene Recherche und gegebenenfalls die Konsultation eines qualifizierten Finanzberaters sind unerlässlich. Die hier geäußerten Einschätzungen spiegeln ausschließlich die Meinung unserer Redaktion wider.