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28.09.2024
07:49 Uhr

Javier Milei: Ein Jahr radikale Reformen in Argentinien

Javier Milei: Ein Jahr radikale Reformen in Argentinien

Argentinien hat turbulente Zeiten hinter sich, seit Javier Milei vor einem Jahr das Amt des Präsidenten übernommen hat. Der libertär-rechtspopulistische Politiker hatte im Wahlkampf radikale Reformen versprochen, und er hat Wort gehalten. Milei, der überzeugt ist, dass "Argentinien kein Geld hat", hat tiefgreifende Veränderungen eingeleitet, die das Land auf den Kopf gestellt haben.

Radikale Reformen und ihre Folgen

Zu den zentralen Maßnahmen Mileis gehörten das Ende der Subventionen, die Abschaffung der meisten Ministerien und die Entlassung vieler Beamter. Diese Reformen haben das politische und wirtschaftliche Gefüge des Landes stark verändert. Viele Argentinier, die Milei ihre Stimme gegeben hatten, beginnen nun zu realisieren, welche Auswirkungen diese radikalen Schritte auf ihr tägliches Leben haben.

Besonders betroffen sind die ärmeren Schichten der Bevölkerung. Während Milei stolz auf einen ausgeglichenen Haushalt verweist, sind es vor allem jene, denen es ohnehin schon schlecht ging, die die negativen Auswirkungen der Sparmaßnahmen zu spüren bekommen. Die Abschaffung von Subventionen hat zu einem Anstieg der Lebenshaltungskosten geführt, was die ohnehin angespannte wirtschaftliche Lage vieler Familien weiter verschärft hat.

Eine Generation ohne wirtschaftliches Wachstum

Der SPIEGEL-Korrespondent Gerald Traufetter betont in einem Gespräch mit Host Juan Moreno, dass viele Argentinier eine solche Situation kaum anders kennen. "Es gibt eine Generation von Argentiniern, die kennen eigentlich kein Land, wo die Wirtschaft mal wächst. Die kannten praktisch nur den Abstieg", so Traufetter. Diese Perspektivlosigkeit könnte ein Grund dafür sein, dass Milei mit seinen radikalen Ideen so viele Anhänger gewinnen konnte.

Politische Polarisierung und die Zukunft Argentiniens

Die Politik Mileis hat das Land stark polarisiert. Während seine Anhänger die Entschlossenheit und den Mut zu tiefgreifenden Reformen loben, sehen Kritiker die Gefahr einer weiteren sozialen Spaltung und wirtschaftlichen Destabilisierung. Die Entlassung zahlreicher Beamter und die Abschaffung von Ministerien haben nicht nur zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt, sondern auch die Effizienz der Verwaltung beeinträchtigt.

Wie sich die Lage in Argentinien weiterentwickeln wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass die radikalen Reformen Mileis das Land nachhaltig verändert haben. Ob diese Veränderungen langfristig zu einer wirtschaftlichen Erholung oder zu weiterem Chaos führen werden, ist ungewiss. Eines ist jedoch klar: Die Argentinier werden sich noch lange an das erste Jahr unter Javier Milei erinnern.

Hören Sie mehr im Podcast "Acht Milliarden"

Für eine tiefere Analyse der politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Argentinien unter Javier Milei, hören Sie die aktuelle Folge des Podcasts "Acht Milliarden". Host Juan Moreno spricht mit SPIEGEL-Korrespondent Gerald Traufetter über die Hintergründe und Auswirkungen der radikalen Reformen. Der Podcast ist in allen gängigen Podcast-Apps verfügbar.

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