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07.10.2024
09:04 Uhr

Indien sucht nach Alternativen zum US-Dollar – Außenminister Jaishankar äußert sich

Indien sucht nach Alternativen zum US-Dollar – Außenminister Jaishankar äußert sich

In einer zunehmend multipolaren Welt sieht sich Indien gezwungen, neue Wege in der Abwicklung internationaler Geschäfte zu finden. Dies erklärte der indische Außenminister Subrahmanyam Jaishankar kürzlich auf einer Veranstaltung des Carnegie Endowment for International Peace in Washington. Jaishankar betonte, dass Indien keine Absicht habe, sich vom US-Dollar abzuwenden, jedoch die Handelsbeziehungen zu wichtigen Partnern durch die Politik der USA erschwert würden.

Indiens Herausforderung im internationalen Handel

Jaishankar erklärte, dass es keine böswillige Absicht gegenüber dem US-Dollar gebe. Vielmehr sei es die Politik der USA, die es manchmal schwierig mache, den Dollar zu nutzen. „Wir haben Handelspartner, mit denen der Handel aufgrund Ihrer [US-amerikanischen] Politik schwierig wird. Wir müssen offensichtlich nach Alternativen suchen“, so der Minister.

Multipolarität und wirtschaftliche Realitäten

Der Außenminister prognostizierte, dass die gegenwärtige Tendenz zur Multipolarität in den globalen Angelegenheiten sich letztendlich auch in den „Währungen und wirtschaftlichen Transaktionen“ widerspiegeln werde. Indiens natürliche Sorge sei es, dass enge Handelspartner oft keine ausreichenden Dollarreserven hätten. „Also müssen wir entscheiden, ob wir den Handel mit ihnen aufgeben oder eine alternative Abwicklung finden, die funktioniert“, fügte er hinzu.

Regionale Herausforderungen und Sanktionen

Mehrere Nachbarländer Indiens, darunter Bangladesch, Sri Lanka und Nepal, haben ihre Devisenreserven aufgebraucht, was ihre Fähigkeit, wichtige Güter zu importieren, in den letzten Jahren erheblich beeinträchtigt hat. US-Sanktionen gegen den Iran haben zudem indische Tee- und Reisexporteure getroffen, die einst einen großen Marktanteil im Land hatten.

Handel mit Russland und alternative Zahlungssysteme

Indiens Handel mit Russland, das sich als größter Lieferant von Energieressourcen, Verteidigungssystemen und Düngemitteln für Neu-Delhi etabliert hat, wurde ebenfalls durch US-geführte Sanktionen gegen Moskau aufgrund des Ukraine-Konflikts gestört. Dazu gehört auch die Abkopplung Russlands vom SWIFT-Internationale-Bankensystem, was Moskau und viele seiner Handelspartner dazu veranlasst hat, auf alternative Zahlungssysteme umzusteigen.

Russlands Präsident Wladimir Putin erklärte im September, dass Russland bereits aktiv auf die Nutzung nationaler Währungen im Handel mit BRICS-Ländern umsteige. Die Mitglieder der Gruppe entwickeln gemeinsam ein Zahlungs- und Abwicklungsframework für den Handel.

Steigende Handelsvolumina trotz westlicher Kritik

Russland und China haben zunehmend Transaktionen in Rubel und Yuan durchgeführt, und der bilaterale Handel überschritt im letzten Jahr 200 Milliarden Dollar. Auch Indien und Russland haben die Nutzung nationaler Währungen im Handel verstärkt. Trotz ständiger westlicher Kritik hat Indien seine Transaktionen mit Russland erheblich gesteigert, wobei das bilaterale Handelsvolumen im letzten Jahr erstmals 60 Milliarden Dollar überstieg. Während eines Besuchs des indischen Premierministers Narendra Modi in Russland Anfang dieses Jahres, vereinbarten die beiden Nationen, ihr Handelsvolumen bis 2030 auf 100 Milliarden Dollar zu erhöhen.

Diese Entwicklungen zeigen deutlich, dass Indien bestrebt ist, seine wirtschaftlichen Interessen zu sichern und gleichzeitig die Herausforderungen einer zunehmend komplexen geopolitischen Landschaft zu meistern.

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