Kettner Edelmetalle
04.09.2025
11:37 Uhr

Gold korrigiert nach Rekordhoch – Anleger warten gespannt auf US-Arbeitsmarktdaten

Der Goldpreis hat am Donnerstag eine Verschnaufpause eingelegt, nachdem das Edelmetall am Vortag ein neues Allzeithoch von 3.578,50 US-Dollar pro Unze erreicht hatte. Mit einem Rückgang von 0,5 Prozent auf 3.541,78 US-Dollar zeigt sich, dass selbst in einem starken Aufwärtstrend Gewinnmitnahmen unvermeidlich sind. Die Dezember-Futures für US-Gold gaben sogar um 1 Prozent auf 3.600,90 US-Dollar nach.

Überhitzter Markt braucht Korrektur

„Der Markt war deutlich überkauft und musste korrigieren", erklärte Rhona O'Connell, Analystin bei StoneX. Diese technische Bereinigung sei nach dem steilen Anstieg der vergangenen Wochen überfällig gewesen. Tatsächlich zeigt sich hier ein klassisches Muster: Nach starken Kursgewinnen folgen oft kurzfristige Konsolidierungen, bevor der übergeordnete Trend fortgesetzt wird.

Die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer richtet sich nun verstärkt auf die anstehenden US-Arbeitsmarktdaten. Besonders die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und der ADP-Bericht könnten kurzfristig für Bewegung sorgen. Der Höhepunkt folgt am Freitag mit den offiziellen Non-Farm Payrolls.

Federal Reserve vor wegweisenden Entscheidungen

Die jüngsten Wirtschaftsdaten deuten auf eine Abkühlung des US-Arbeitsmarktes hin. So fielen die offenen Stellen im Juli stärker als erwartet auf 7,181 Millionen. Mehrere Fed-Vertreter äußerten sich besorgt über die Arbeitsmarktentwicklung und signalisierten, dass Zinssenkungen unmittelbar bevorstehen könnten.

Der Markt preist mittlerweile mit 98-prozentiger Wahrscheinlichkeit eine Zinssenkung um 25 Basispunkte in diesem Monat ein. Diese Erwartungshaltung stützt traditionell den Goldpreis, da das unverzinsliche Edelmetall in einem Niedrigzinsumfeld an Attraktivität gewinnt.

„Sollten private Investoren verstärkt in Gold diversifizieren, sehen wir Potenzial für Goldpreise deutlich über unserer Basisprognose von 4.000 US-Dollar bis Mitte 2026", prognostizierte Goldman Sachs in einer aktuellen Analyse.

Politische Unsicherheiten als zusätzlicher Treiber

Besondere Aufmerksamkeit verdient die für Donnerstag angesetzte Anhörung von Stephen Miran, Donald Trumps Wirtschaftsberater, vor dem Bankenausschuss des Senats. Seine Nominierung für das siebenköpfige Führungsgremium der Federal Reserve wirft Fragen zur Unabhängigkeit der Notenbank auf – ein Thema, das traditionell für Nervosität an den Finanzmärkten sorgt.

Die anhaltenden geopolitischen Spannungen, insbesondere der fortdauernde Ukraine-Krieg und die jüngste Eskalation im Nahen Osten, verstärken die Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen zusätzlich. Während die deutsche Bundesregierung mit ihrer 500-Milliarden-Euro-Neuverschuldung die Inflationsängste weiter schürt, suchen kluge Anleger nach wertbeständigen Alternativen.

Silber und Platinmetalle unter Druck

Auch andere Edelmetalle mussten Federn lassen. Silber fiel um 0,6 Prozent auf 40,95 US-Dollar pro Unze, nachdem es am Mittwoch den höchsten Stand seit September 2011 erreicht hatte. Die Industriemetalle Platin und Palladium verzeichneten mit minus 2,2 Prozent auf 1.390,10 US-Dollar beziehungsweise minus 0,9 Prozent auf 1.137,68 US-Dollar noch deutlichere Verluste.

Diese Entwicklung unterstreicht einmal mehr die besondere Stellung von Gold im Edelmetallsektor. Während Industriemetalle stärker von konjunkturellen Schwankungen betroffen sind, profitiert Gold von seiner Doppelfunktion als Wertaufbewahrungsmittel und Krisenwährung.

Fazit: Physisches Gold bleibt unverzichtbar

Die aktuelle Korrektur sollte Anleger nicht verunsichern. Im Gegenteil: Sie bietet möglicherweise eine günstige Einstiegsgelegenheit für all jene, die bisher gezögert haben. In Zeiten explodierender Staatsverschuldung, galoppierender Inflation und politischer Instabilität bleibt physisches Gold ein unverzichtbarer Baustein eines ausgewogenen Portfolios. Während Papierwerte durch politische Fehlentscheidungen über Nacht wertlos werden können, hat Gold seit Jahrtausenden seinen Wert bewahrt.

Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.

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