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01.10.2024
12:36 Uhr

Globaler Trend zu sinkenden Zinsen: Die Fed als treibende Kraft

Globaler Trend zu sinkenden Zinsen: Die Fed als treibende Kraft

Am 18. September hat die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ihre Zinsen um 0,50 Prozentpunkte gesenkt, während die Europäische Zentralbank (EZB) bereits im Juni und am 12. September ihre Zinsen jeweils um 0,25 Prozentpunkte gesenkt hatte. Es wird erwartet, dass die EZB in den kommenden Wochen erneut die Zinsen senken wird. Der aktuelle Leitzins der Fed liegt zwischen 4,75 % und 5,00 %, und gemäß den jüngsten Aussagen von Jerome Powell, dem Vorsitzenden der Fed, könnte man sich etwas Zeit lassen, bevor weitere Schritte folgen. Dennoch hat die Fed einen globalen Abwärtstrend bei den Zentralbank-Zinsen ausgelöst.

Globale Dynamik sinkender Zinsen

Während die letzten Spuren des globalen Inflationsschocks verblassen, gewinnen die fallenden Zinsen an Dynamik. Dies geschieht inmitten eines neuen Jahres voller wirtschaftlicher Unwägbarkeiten. Nachdem die Fed mit ihrer ersten Zinssenkung zu den anderen Industrieländern aufgeschlossen hat, werden die Sorgen um die Verbraucherpreise zunehmend von Bedenken hinsichtlich des weltweiten Wachstums verdrängt. Laut Bloomberg Economics zeigt die aggregierte Messung der Zinsen in fortgeschrittenen Volkswirtschaften einen Rückgang von fast 40 Basispunkten bis zum Jahresende und einen weiteren Rückgang um mehr als das Doppelte bis zum Jahr 2025.

Fed setzt den Ton

Die Fed spielt eine zentrale Rolle in dieser Entwicklung. Während die Abwärtsbewegung bei den Zinsen weit verbreitet ist, bleiben die meisten anderen Mitglieder der Gruppe der Sieben an Bord, und selbst Ausreißer wie Norwegen und Australien könnten sich zu gegebener Zeit anschließen. Offene Fragen, wie die US-Wahl im November, belasten jedoch die Aussichten. Es ist schwer abzuschätzen, wie sich die Politik eines wiedergewählten Donald Trump von der einer möglichen Präsidentin Kamala Harris unterscheiden könnte. Trumps Politik in Bezug auf Steuern, Zölle und Einwanderung könnte erhebliche Auswirkungen auf die US-Wirtschaft und damit auch auf die Fed haben.

EZB und Bank of Japan

Die EZB steht ebenfalls im Fokus. Der aktuelle Einlagenzinssatz liegt bei 3,5 %, und es wird erwartet, dass er bis Ende 2024 auf 3 % und bis Ende 2025 auf 2 % sinken wird. Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im Oktober liegt bei fast 90 %, gefolgt von einer weiteren Senkung im Dezember. Christine Lagarde, die Präsidentin der EZB, steht vor der Herausforderung, die Wirtschaft im Euroraum zu stabilisieren, während die Inflation erstmals seit Mitte 2021 unter das Ziel von 2 % gefallen ist.

Auch die Bank of Japan (BOJ) zeigt eine interessante Entwicklung. Der aktuelle Zielsatz liegt bei 0,25 %, und es wird erwartet, dass er bis Ende 2024 auf 0,5 % und bis Ende 2025 auf 0,5 % steigen wird. Gouverneur Kazuo Ueda hat kürzlich betont, dass er Zeit hat, über die nächste Erhöhung nachzudenken, was als Signal gewertet wurde, dass im Oktober keine geldpolitische Maßnahme ergriffen wird.

Fazit

Die globale Tendenz zu sinkenden Zinsen zeigt, dass Zentralbanken weltweit auf die Herausforderungen der wirtschaftlichen Unsicherheiten reagieren. Die Fed hat dabei eine Vorreiterrolle eingenommen und könnte den Ton für weitere Entwicklungen setzen. Die EZB und die BOJ folgen mit ihren eigenen Strategien, um die jeweiligen Volkswirtschaften zu stabilisieren. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Maßnahmen in den kommenden Monaten und Jahren auf die globale Wirtschaft auswirken werden.

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