
Fed vor historischer Zinsentscheidung: Powell zwischen allen Stühlen
Die US-Notenbank Federal Reserve steht heute Abend vor einer ihrer wichtigsten geldpolitischen Entscheidungen der jüngeren Geschichte. Um 20 Uhr deutscher Zeit wird Fed-Chef Jerome Powell verkünden, wie es mit den US-Leitzinsen weitergeht. Die Märkte erwarten mit einer Wahrscheinlichkeit von über 95 Prozent, dass die Zinsen zunächst unverändert in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent bleiben werden.
Zwischen Inflationsbekämpfung und Konjunktursorgen
Die Federal Reserve befindet sich in einer äußerst prekären Situation. Einerseits zeigt sich die US-Wirtschaft erstaunlich robust - der Arbeitsmarkt präsentiert sich mit einer Arbeitslosenquote von 4,2 Prozent in blendender Verfassung. Andererseits mehren sich die Warnsignale: Das Verbrauchervertrauen schwächelt und die geopolitischen Spannungen nehmen zu. Die von der Fed bevorzugte Kerninflationsrate ist mit 2,6 Prozent zwar deutlich von ihrem Höchststand von 5,6 Prozent zurückgekommen, liegt aber immer noch über dem anvisierten Zielwert von 2 Prozent.
Märkte spekulieren auf Zinswende
An den Terminmärkten wird bereits fleißig auf Zinssenkungen spekuliert. Die Händler erwarten erste Zinsschritte nach unten bereits für die Juli-Sitzung. Bis zum Jahresende könnten demnach zwei bis drei weitere Zinssenkungen folgen. Die von Bloomberg befragten Ökonomen sind dagegen deutlich vorsichtiger und rechnen erst ab September mit einer moderaten geldpolitischen Lockerung.
Politischer Druck auf die Fed nimmt zu
Besonders brisant: Der zunehmende politische Druck auf die Notenbank. US-Präsident Trump hat Fed-Chef Powell wiederholt scharf attackiert und als "völlig steif" bezeichnet. Die persönlichen Angriffe zeigen, wie sehr die Unabhängigkeit der Zentralbank mittlerweile unter Beschuss steht. Powell wird in der heutigen Pressekonferenz einen schwierigen Balanceakt vollführen müssen.
Die entscheidenden Fragen für die Märkte
Die Marktteilnehmer werden besonders auf zwei Aspekte achten: Erstens, ob Powell weiterhin betont, dass man "keine Eile" bei Zinsänderungen habe. Und zweitens, unter welchen Bedingungen die Fed überhaupt bereit wäre, die Zinsen zu senken. Die Lehren aus der Inflationskrise der 1970er Jahre sitzen tief - niemand will eine Rückkehr der Stagflation riskieren.
Für Anleger bedeutet diese Gemengelage vor allem eines: Weitere Turbulenzen an den Märkten sind vorprogrammiert. In solch unsicheren Zeiten bewährt sich einmal mehr die stabilisierende Wirkung von physischen Edelmetallen im Portfolio. Gold hat sich historisch als verlässlicher Wertspeicher in Krisenzeiten erwiesen.
Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich der Information und stellt keine Anlageberatung dar. Die getroffenen Aussagen spiegeln lediglich unsere Redaktionsmeinung wider. Für die Richtigkeit der Angaben können wir keine Gewähr übernehmen. Jeder Anleger ist für seine Investitionsentscheidungen selbst verantwortlich und sollte sich umfassend informieren.