
Fed hält an hohen Zinsen fest - Trump tobt und bezeichnet Powell als "totalen Versager"
Die US-Notenbank Federal Reserve bleibt standhaft und widersetzt sich dem massiven Druck aus dem Weißen Haus. Trotz wiederholter und lautstarker Forderungen von Präsident Donald Trump nach Zinssenkungen hat die Fed bei ihrer jüngsten Sitzung die Leitzinsen unverändert in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent belassen. Eine Entscheidung, die den Zorn des Präsidenten weiter anfacht.
Wachsende Unsicherheit in der US-Wirtschaft
Das Federal Open Market Committee (FOMC) äußerte sich besorgt über die wirtschaftlichen Aussichten. Die Risiken für höhere Arbeitslosigkeit und steigende Inflation hätten zugenommen, während die durch Zölle erschütterte Wirtschaft für zusätzliche Unsicherheit sorge. Diese vorsichtige Haltung wird von führenden Investmentbanken wie J.P. Morgan, Goldman Sachs und Bank of America unterstützt, die allesamt mit einer unveränderten Zinspolitik gerechnet hatten.
Trump's verbale Attacken gegen Fed-Chef Powell
Besonders pikant: Der Konflikt zwischen Trump und Fed-Chef Jerome Powell erreicht neue Dimensionen. Der Präsident, der Powell einst selbst für diesen Posten nominiert hatte, überzieht den Notenbank-Chef nun mit Schmähungen. "Mr. Too Late", "totaler Versager" und "großer Verlierer" - so lauten die jüngsten Bezeichnungen aus dem Oval Office. Trump soll sogar eine Entlassung Powells in Erwägung gezogen haben, was rechtlich allerdings auf wackligen Beinen stehen würde.
Inflationsziel noch nicht erreicht
Die Fed verfolgt bekanntlich ein duales Mandat: Preisstabilität und maximale Beschäftigung. Obwohl die Inflation mit 2,8% auf einem Vierjahrestief liegt, bleibt sie weiterhin über dem anvisierten Ziel von 2%. Die Arbeitsmarktdaten zeigen sich robust - im April wurden 177.000 neue Stellen geschaffen, die Arbeitslosenquote liegt stabil bei 4,2%.
Ausblick auf mögliche Zinssenkungen
Trotz der aktuellen Zurückhaltung rechnen Experten mit Zinssenkungen im weiteren Jahresverlauf. Goldman Sachs prognostiziert drei Zinssenkungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte für Juli, September und Oktober. Dies würde den Leitzins auf 3,5% bis 3,75% senken. Allerdings macht die Fed deutlich, dass sie erst eindeutige Signale einer wirtschaftlichen Abschwächung sehen möchte, bevor sie aktiv wird.
Diese Situation verdeutlicht einmal mehr den fundamentalen Konflikt zwischen politischen Wünschen und der notwendigen Unabhängigkeit der Zentralbank. Während Trump mit Blick auf seine Wiederwahl schnelle Zinssenkungen fordert, bleibt die Fed ihrer langfristigen Stabilitätspolitik treu - ein Kurs, der für die Märkte zwar kurzfristig herausfordernd sein mag, langfristig aber die Grundlage für nachhaltiges Wirtschaftswachstum bildet.
Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger ist für seine Investitionsentscheidungen selbst verantwortlich und sollte sich ausführlich informieren, bevor er Anlageentscheidungen trifft.