Kettner Edelmetalle
28.05.2025
06:33 Uhr

EZB im Sommerstress: Wenn Lagarde zwischen Trump-Zöllen und Zinsdilemma jongliert

Die Europäische Zentralbank kann sich diesen Sommer wohl kaum auf entspannte Wanderungen in den Alpen freuen. Während Christine Lagarde und ihre Kollegen eigentlich ihre Wanderschuhe schnüren könnten, müssen sie stattdessen die Handys griffbereit halten – die Geldpolitik kennt keine Sommerpause, wenn Donald Trump mit Zöllen droht und die europäische Wirtschaft am seidenen Faden hängt.

Zinssenkung Nummer acht steht bevor

Am 5. Juni dürfte die EZB ihre achte Zinssenkung in Folge verkünden. Der Einlagenzins würde damit auf magere 2 Prozent fallen – eine Halbierung innerhalb nur eines Jahres. Was für Sparer ein Albtraum ist, scheint für die schwächelnde Exportwirtschaft der EU bitter nötig. Doch die Falken im EZB-Rat schreien bereits "Halt!" und fordern eine Pause.

Die Realität sieht anders aus: Mit Trumps Zolldrohungen im Nacken und einem erstarkenden Euro, der wie Blei auf der Wirtschaft lastet, kann sich die Notenbank keine gemütliche Sommerpause leisten. Die für den 24. Juli angesetzte Sitzung könnte zur Schicksalsstunde werden.

Zwischen Hammer und Amboss

Die EZB steckt in einem klassischen Dilemma: Einerseits mahnen die Hardliner zur Vorsicht – zu viele Zinssenkungen könnten die Inflation wieder anfachen. Andererseits würgt der starke Euro die ohnehin angeschlagene Exportwirtschaft ab. Und als wäre das nicht genug, schwebt das Damoklesschwert amerikanischer Strafzölle über Europa.

"Alle Optionen müssen auf dem Tisch bleiben", heißt es aus Notenbankkreisen – ein deutliches Zeichen dafür, dass die Nervosität in Frankfurt steigt.

Die Trump-Karte als Joker

Besonders brisant: Die Verhandlungen über US-Zölle laufen unter enormem Druck. Europa, traditionell auf Exporte angewiesen, könnte durch protektionistische Maßnahmen aus Washington empfindlich getroffen werden. Die EZB müsste dann möglicherweise noch aggressiver gegensteuern – mit weiteren Zinssenkungen oder sogar unkonventionellen Maßnahmen.

Es zeigt sich einmal mehr, wie abhängig Europa von der Weltpolitik geworden ist. Während die Ampelregierung in Berlin mit ideologischen Grabenkämpfen beschäftigt ist, müssen die Notenbanker in Frankfurt die Scherben aufkehren. Ein starkes, souveränes Europa sieht anders aus.

Gold als sicherer Hafen in stürmischen Zeiten

In diesem unsicheren Umfeld gewinnen physische Edelmetalle wie Gold und Silber wieder an Attraktivität. Während Papiergeld durch die Notenpresse entwertet wird und die Zinsen im Keller verharren, bieten Edelmetalle einen bewährten Schutz vor Inflation und Währungsturbulenzen. Als Beimischung in einem ausgewogenen Portfolio können sie zur Vermögenssicherung beitragen – gerade in Zeiten, in denen die Geldpolitik zum Spielball geopolitischer Interessen wird.

Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss eigenverantwortlich recherchieren und für seine Anlageentscheidungen selbst die Verantwortung übernehmen.

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