Kettner Edelmetalle
06.05.2025
06:16 Uhr

Chinas cleverer Schachzug: Wie Xi Jinping die US-Zölle elegant austrickst

Der Wirtschaftskrieg zwischen den USA und China erreicht eine neue Dimension. Während die amerikanische Regierung versucht, mit drakonischen Zöllen den chinesischen Warenflut einzudämmen, hat das Reich der Mitte bereits einen raffinierten Ausweg gefunden. Die Methode erinnert dabei frappierend an Putins Sanktionsumgehung - und sie funktioniert erschreckend gut.

Der große Umweg: Wie China die Zoll-Mauer umgeht

Die von Donald Trump verhängten Strafzölle von satten 145 Prozent sollten eigentlich chinesische Produkte vom US-Markt fernhalten. Doch die findigen Händler aus dem Reich der Mitte haben längst einen Weg gefunden, diese Handelshürden elegant zu umschiffen: Sie verschiffen ihre Waren einfach über Drittländer und verschleiern so die wahre Herkunft der Produkte. Eine Praxis, die in den sozialen Medien Chinas bereits als "Place-of-Origin-Washing" beworben wird.

Nachbarländer schlagen Alarm

Besonders Südkorea und Vietnam entwickeln sich zunehmend zu Drehscheiben für diesen verschleierten Handel. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Allein im ersten Quartal 2025 wurden in Südkorea gefälschte Herkunftsnachweise im Wert von 21 Millionen US-Dollar aufgedeckt - die meisten davon für Waren aus China mit Ziel USA. Noch deutlicher wird das Bild beim Blick auf einzelne Produktgruppen: Die Exporte von Broadcasting-Equipment von China nach Südkorea stiegen um 120 Prozent, bei Telefonen waren es knapp 80 Prozent.

Trump muss zurückrudern

Die aggressive Zollpolitik der USA zeigt damit nicht die gewünschte Wirkung. Im Gegenteil: Xi Jinping hat sich von den amerikanischen Drohgebärden nicht einschüchtern lassen und konterte mit eigenen Handelsbeschränkungen. Ende April 2025 musste Trump schließlich einlenken und kündigte eine substanzielle Senkung der Zölle an - ein bemerkenswerter Kurswechsel, der die Schwächen der amerikanischen Handelsstrategie offenbart.

Entspannung in Sicht?

Mittlerweile bahnt sich eine vorsichtige Annäherung zwischen den Wirtschaftsgiganten an. China signalisiert Gesprächsbereitschaft, knüpft diese aber an klare Bedingungen - allen voran die Rücknahme der überzogenen Zölle. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die USA bereit sind, von ihrer konfrontativen Linie abzurücken.

Der Fall zeigt einmal mehr, wie wenig durchdacht und ineffektiv protektionistische Maßnahmen in einer globalisierten Wirtschaft sind. Statt die heimische Wirtschaft zu schützen, führen sie nur zu kreativen Umgehungsstrategien und belasten am Ende die Verbraucher durch höhere Preise.

Der Wirtschaftskrieg zwischen den USA und China entwickelt sich zunehmend zu einem Lehrstück darüber, wie moderne Handelskriege nicht funktionieren. Die Verlierer sind am Ende die Bürger beider Länder - während findige Händler neue Wege finden, die künstlichen Barrieren zu umgehen.

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