
CDU-Basis rebelliert: Merz verliert Kontrolle über die Partei
Die Situation in der CDU spitzt sich dramatisch zu. Parteichef Friedrich Merz steht massiv unter Druck, während sich an der Basis zunehmend Widerstand gegen seinen Kurs in den Koalitionsverhandlungen mit der SPD formiert. Die Unzufriedenheit manifestiert sich mittlerweile in einer regelrechten Austrittswelle und scharfer Kritik aus allen Teilen der Partei.
Brandbriefe und massive Kritik aus den eigenen Reihen
Besonders brisant: Die CDU Köln hat in einem Brandbrief an den Bundesvorsitzenden vor einem drohenden Vertrauensverlust gewarnt. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. In den sozialen Medien machen vor allem die Verbände der Jungen Union ihrem Unmut Luft. Der Vorwurf wiegt schwer: Die Union würde in den Verhandlungen zu sehr die Position der SPD einnehmen und ihre eigenen Wahlversprechen über Bord werfen.
Dramatische Austrittswelle erschüttert die Partei
Die Situation eskaliert zusehends. Im mecklenburg-vorpommerschen Kühlungsborn hat nahezu der gesamte Stadtverband der Partei den Rücken gekehrt. In Eisenach warf der stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Stadtrat nach seinem Austritt Merz vor, die Wähler bewusst getäuscht zu haben. Diese Entwicklung könnte erst der Anfang einer größeren Austrittswelle sein.
Minderheitsregierung als Alternative?
Angesichts der festgefahrenen Situation werden die Rufe nach alternativen Regierungsmodellen lauter. Immer mehr Parteimitglieder bringen eine CDU-Minderheitsregierung ins Spiel - auch wenn diese möglicherweise auf Mehrheiten mit Stimmen der AfD angewiesen wäre. Der ehemalige Vorsitzende der CDU-Grundwertekommission, Andreas Rödder, fordert bereits einen Paradigmenwechsel im Umgang mit der AfD und spricht von "konditionierter Gesprächsbereitschaft".
Merz in der Zwickmühle
Für Friedrich Merz entwickelt sich die Situation zu einem gefährlichen Drahtseilakt. Einerseits steht er unter massivem Druck der Basis, die eine härtere Gangart in den Koalitionsverhandlungen fordert. Andererseits verfügt die CDU über keine echten Alternativen zur SPD als Koalitionspartner. Diese schwache Verhandlungsposition macht es nahezu unmöglich, die Forderungen der Parteibasis durchzusetzen.
Fundamentalkritik an der Wirtschaftspolitik
Besonders bitter für die CDU: Selbst renommierte Wirtschaftsinstitute wie das ifo-Institut kritisieren die geplante Wirtschafts- und Finanzpolitik der möglichen schwarz-roten Koalition scharf. Die Pläne stünden "nicht im Einklang mit den Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft" - ein vernichtendes Urteil für eine Partei, die sich traditionell als Hüterin der sozialen Marktwirtschaft versteht.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob es Merz gelingt, die aufgebrachte Parteibasis zu besänftigen und gleichzeitig erfolgreich mit der SPD zu verhandeln. Anderenfalls könnte seine Position als Parteivorsitzender ernsthaft in Gefahr geraten.