
Automatisierte Steuererklärung: Wenn der Staat plötzlich Effizienz entdeckt
Die "Bürgerbewegung Finanzwende" fordert eine weitgehend automatisierte Steuererklärung für Arbeitnehmer. Was auf den ersten Blick wie eine vernünftige Modernisierung klingt, wirft bei genauerem Hinsehen durchaus Fragen auf. Denn wenn der deutsche Staat plötzlich Effizienz entdeckt, sollte man hellhörig werden.
Die vermeintliche Win-win-Situation
Anne Brorhilker, Geschäftsführerin des Vereins und ehemalige Staatsanwältin, preist den Vorschlag als "Win-win-Situation" an. Die Bürger würden entlastet, die Behörden könnten ihr Personal anderweitig einsetzen. Klingt verlockend, nicht wahr? Doch wer glaubt, dass der Staat jemals freiwillig auf Kontrolle verzichtet, der glaubt vermutlich auch noch an die Energiewende als Erfolgsgeschichte.
Die Realität sieht anders aus: Während der kleine Arbeitnehmer seine Steuererklärung künftig automatisiert abwickeln soll, bleiben die wirklich interessanten Fälle – die Steuertricks der Großkonzerne und die kreativen Gestaltungen der Finanzbranche – weiterhin im Dunkeln. Brorhilker spricht selbst davon, dass Betriebsprüfer des Bundes auf die Länder verteilt werden sollten, um Steuerbetrug in der Finanzbranche zu stoppen. Ein Schelm, wer dabei an Ablenkung denkt.
Das wahre Problem: Staatliches Versagen auf ganzer Linie
Die technische Ausstattung der Behörden sei veraltet, es fehle an Personal bei Justiz, Polizei und Steuerfahndung, und eine einheitliche IT-Infrastruktur existiere nicht einmal ansatzweise. Das sind die wahren Baustellen, die Brorhilker benennt. Doch anstatt diese grundlegenden Probleme anzugehen, soll nun die Automatisierung der Steuererklärung für Arbeitnehmer als Allheilmittel verkauft werden.
"Potenzielle Täter gehen auf diesem Gebiet nach wie vor nur ein geringes Entdeckungsrisiko ein", so Brorhilker über die mangelnde Verfolgung von Steuerbetrug.
Hier offenbart sich das eigentliche Dilemma: Der Staat versagt bei der Verfolgung der wirklich großen Steuersünder, möchte aber gleichzeitig den braven Bürgern das Leben durch Automatisierung "erleichtern". Man könnte fast meinen, es gehe weniger um Entlastung als um noch effizientere Überwachung und Kontrolle der Masse.
Die Gefahr der totalen Transparenz
Was bedeutet eine vollautomatisierte Steuererklärung wirklich? Es bedeutet, dass der Staat noch umfassender und lückenloser über die finanziellen Verhältnisse seiner Bürger Bescheid weiß. Jede Transaktion, jedes Einkommen, jede Ausgabe – alles wird automatisch erfasst und verarbeitet. Der gläserne Bürger wird Realität, während die wirklich großen Fische weiterhin durch die Maschen schlüpfen.
Die Große Koalition unter Friedrich Merz hat bereits ein 500 Milliarden Euro Sondervermögen für Infrastruktur aufgelegt – trotz des Versprechens, keine neuen Schulden zu machen. Nun soll also die Steuererklärung automatisiert werden, um noch effizienter an das Geld der Bürger zu kommen? Die Prioritäten scheinen klar gesetzt.
Ein Blick in die Zukunft
Während in anderen Ländern über Steuersenkungen und echte Entlastungen diskutiert wird, beschäftigt sich Deutschland mit der Perfektionierung seines Überwachungsapparats. Die automatisierte Steuererklärung mag oberflächlich betrachtet eine Erleichterung darstellen, doch sie ist nur ein weiterer Schritt in Richtung totaler staatlicher Kontrolle.
Wer sein Vermögen vor dem immer gierigeren Zugriff des Staates schützen möchte, sollte über Alternativen nachdenken. Physische Edelmetalle wie Gold und Silber bieten hier nach wie vor einen bewährten Schutz. Sie sind anonym, wertstabil und entziehen sich der digitalen Überwachung. In Zeiten, in denen der Staat seine Bürger immer transparenter machen möchte, gewinnen solche traditionellen Wertanlagen wieder an Bedeutung.
Die "Bürgerbewegung Finanzwende" mag es gut meinen, doch der Weg in die digitale Hölle ist bekanntlich mit guten Vorsätzen gepflastert. Bevor wir uns in die schöne neue Welt der Automatisierung stürzen, sollten wir uns fragen: Wem nützt sie wirklich?
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Steuerberatung dar. Die hier geäußerten Ansichten entsprechen der Meinung unserer Redaktion basierend auf den uns vorliegenden Informationen. Für individuelle steuerliche Fragen konsultieren Sie bitte einen qualifizierten Steuerberater. Wir übernehmen keine Haftung für Entscheidungen, die auf Basis dieses Artikels getroffen werden.