
Zelenskyy lehnt Gebietsabtretungen kategorisch ab – Warnung vor russischem Sprungbrett für neuen Krieg
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelenskyy hat unmissverständlich klargestellt, dass sein Land keine weiteren Territorien an Russland abtreten werde. In einem Gespräch mit Journalisten vor dem bevorstehenden Gipfeltreffen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin in Alaska warnte er eindringlich davor, dass jede Gebietsabtretung Moskau lediglich als Ausgangspunkt für künftige Aggressionen dienen würde.
Strategische Bedeutung des Donbass
Die von Russland geforderten Gebiete umfassen nach Angaben Zelenskyys etwa 90.000 Quadratkilometer ukrainischen Territoriums. "Wir werden den Donbass nicht verlassen. Wir können das nicht tun", betonte der ukrainische Staatschef. Er bezeichnete die Region als strategisch unverzichtbar für die Verteidigung der zentralukrainischen Städte. Die schwer befestigten Stellungen im Donbass bildeten einen essentiellen Schutzwall gegen weitere russische Vorstöße.
Besonders besorgniserregend sei, dass Russland keinerlei Garantien biete, nach einer Gebietsübergabe nicht sofort weitere Offensiven zu starten. "Ich habe nichts gehört – keinen einzigen Vorschlag – der garantieren würde, dass morgen kein neuer Krieg beginnt und Putin nicht versuchen wird, mindestens Dnipro, Saporischschja und Charkiw zu besetzen", warnte Zelenskyy.
Aktuelle Frontentwicklungen bereiten Sorge
Zeitgleich zu den diplomatischen Spannungen meldeten ukrainische Militärquellen beunruhigende Entwicklungen von der Front. Russische Sabotagegruppen seien östlich der Stadt Dobropillya etwa zehn Kilometer in ukrainisch kontrolliertes Gebiet vorgedrungen. Die ukrainische Militärführung bestätigte, dass Russland in diesem Sektor etwa 110.000 Soldaten konzentriert habe.
General Oleksandr Syrskyi ordnete umgehend die Verlegung von Reserveeinheiten an, um die durchbrochenen Verteidigungslinien zu stabilisieren. Das Institute for the Study of War warnte jedoch davor, die Situation zu unterschätzen, betonte aber gleichzeitig, dass es noch zu früh sei, von einem operativen Durchbruch zu sprechen.
Hoffnung auf Trump als Vermittler
Trotz der angespannten Lage zeigte sich Zelenskyy vorsichtig optimistisch bezüglich der Rolle Donald Trumps. Er glaube nicht, dass der US-Präsident die russischen Forderungen unterstütze, sondern hoffe auf eine ehrliche Vermittlerrolle. "Ich glaube, dass Trump die Vereinigten Staaten von Amerika repräsentiert. Er agiert als Vermittler – er steht in der Mitte, nicht auf Russlands Seite", erklärte der ukrainische Präsident.
Gleichzeitig warnte Zelenskyy vor Putins diplomatischen Manövern. Der russische Präsident suche vor allem nach prestigeträchtigen Fotos mit Trump, um seine Position zu stärken und den Eindruck zu erwecken, Russland gewinne den Krieg.
Verluste und Ausblick
Die täglichen Verluste verdeutlichen die Brutalität des Konflikts. Während Russland nach ukrainischen Angaben täglich etwa 1.000 Soldaten verliere – 500 Gefallene und 500 Verwundete –, beliefen sich die ukrainischen Verluste am selben Tag auf 340, darunter 18 Gefallene, 243 Verwundete und 79 Vermisste.
Besonders alarmierend sei die Nachricht, dass Russland für den Herbst neue Offensiven plane. Etwa 30.000 Soldaten würden aus der Region Sumy verlegt, um Angriffe in drei Richtungen vorzubereiten: gegen Saporischschja im Süden sowie gegen Pokrowsk und Nowopawliwka im Südosten.
"Für Russland ist der Donbass ein Sprungbrett für eine zukünftige neue Offensive"
Die Entwicklungen der kommenden Tage werden entscheidend sein. Während die Welt gespannt auf das Treffen zwischen Trump und Putin blickt, kämpft die Ukraine an der Front um jeden Meter. Zelenskyys klare Position macht deutlich: Territoriale Zugeständnisse ohne belastbare Sicherheitsgarantien kommen nicht in Frage. Die Frage bleibt, ob die internationale Gemeinschaft diese Position unterstützen wird oder ob der Druck auf Kiew zunimmt, schmerzhafte Kompromisse einzugehen.
- Themen:
- #Wahlen