Wirtschaftslegende Wolfgang Grupp rechnet mit deutschem System ab: "Der Anständige ist der Dumme"
In einer bemerkenswerten Stellungnahme hat der ehemalige Trigema-Chef Wolfgang Grupp scharfe Kritik am deutschen Wirtschafts- und Rechtssystem geübt. In seinem Podcast "Mal Grupp gesagt" hinterfragt der 82-jährige Unternehmer die Grundprinzipien des deutschen Rechtsstaats und prangert insbesondere den Umgang mit Insolvenzen an.
Fundamentale Kritik am deutschen Insolvenzrecht
Der für seine klaren Worte bekannte Unternehmer würde sich zunehmend die Frage stellen, ob Deutschland überhaupt noch als Rechtsstaat bezeichnet werden könne. Besonders das aktuelle Insolvenzrecht stehe dabei im Fokus seiner Kritik. Es sei nicht hinnehmbar, dass Unternehmer durch eine Insolvenz teilweise sogar reicher werden könnten, während rechtschaffene Geschäftsleute das Nachsehen hätten.
"Dass ein Unternehmer reicher wird, wenn er Insolvenz macht, das ist für mich unter der Gürtellinie und passt nicht zu einem Gerechtigkeitsstaat"
Marktwirtschaftliche Prinzipien ausgehebelt
Nach Grupps Einschätzung seien die grundlegenden marktwirtschaftlichen Prinzipien in Deutschland längst ausgehebelt. Das System würde diejenigen belohnen, die sich nicht an die Regeln halten, während rechtschaffene Unternehmer zunehmend benachteiligt würden. Eine Entwicklung, die der Wirtschaftsexperte mit großer Sorge betrachtet.
Konkrete Reformvorschläge
- Einführung von Steuervorteilen für persönlich haftende Unternehmer
- Stärkung der Unternehmensverantwortung durch verschärfte Haftungsregeln
- Reform des Insolvenzrechts zur Verhinderung von Missbrauch
Deutliche Worte zur politischen Führung
Grupp, der sich bereits in der Vergangenheit als scharfer Kritiker der politischen Führung positioniert hatte, fordert einen grundlegenden Wandel in der deutschen Politik. Die aktuelle politische Führung würde sich mehr damit beschäftigen, ihre Positionen zu sichern, als notwendige Reformen anzustoßen. Dies führe zu einer zunehmenden Unzufriedenheit in der Bevölkerung.
Besonders bemerkenswert ist seine Forderung nach Politikern, die den Mut hätten, auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen und "zu einer Unmöglichkeit Nein zu sagen". Die gegenwärtige Politik des reinen "Stuhl-Festhaltens" würde dagegen nur gesellschaftliche Unruhen fördern.
Ausblick und Forderungen
Mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung als erfolgreicher Unternehmer mahnt Grupp zu schnellem Handeln. Die Kombination aus einem nicht mehr funktionierenden Rechtssystem und einer handlungsunfähigen politischen Führung könnte Deutschland in eine gefährliche Abwärtsspirale führen. Seine Forderung nach grundlegenden Reformen und einer Rückkehr zu echten marktwirtschaftlichen Prinzipien verdient dabei besondere Beachtung.
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