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01.07.2024
13:11 Uhr

US-Geheimdienste warnen: Krieg zwischen Israel und Hisbollah so wahrscheinlich wie nie zuvor

US-Geheimdienste warnen: Krieg zwischen Israel und Hisbollah so wahrscheinlich wie nie zuvor

Die US-Geheimdienste schlagen Alarm: Sollte es nicht bald zu einem Waffenstillstandsabkommen in Gaza kommen, sei die Wahrscheinlichkeit eines groß angelegten Konflikts zwischen Israel und der vom Iran unterstützten schiitischen Hisbollah-Miliz im Libanon „so hoch wie noch nie“. Diese alarmierende Einschätzung wurde am 28. Juni von der in London ansässigen Pressebeobachtungsstelle Middle East Monitor (MEMO) veröffentlicht.

Evakuierungsvorbereitungen der US-Streitkräfte und Bundeswehr

Angesichts der drohenden Eskalation bereiten sowohl die US-Streitkräfte als auch die Bundeswehr die Evakuierung ihrer Staatsbürger vor. Das libanesische Dorf Aita al-Shaab erlebte am 29. Juni 2024 anhaltende Kämpfe zwischen israelischen Truppen und Hisbollah-Kämpfern, was die prekäre Lage in der Region verdeutlicht.

Verlängerung der Bundeswehreinsätze

Am 28. Juni verlängerte der Bundestag drei Auslandseinsätze der Bundeswehr, darunter die Einsätze auf dem Balkan (KFOR und EUFOR Althea) sowie die Beteiligung an der UN-Mission UNIFIL (United Nations Interim Force in Lebanon). Die Bundeswehr ist seit 2006 Teil dieser UN-Mission, hauptsächlich um Waffenschmuggel an die Hisbollah-Miliz zu unterbinden. Im Libanon selbst sind nur 40 deutsche Soldaten stationiert, um das Risiko für deutsche Truppen zu minimieren.

Die „brandgefährliche“ Lage an der Grenze

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bezeichnete die Lage an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel bei ihrem Besuch in der Region als „brandgefährlich“. Seit dem 7. Oktober 2023 gab es laut ACLED, einer von den USA und der EU finanzierten Beobachtungsstelle für bewaffnete Konflikte, mehr als 7.400 militärische Zwischenfälle an der Grenze.

Drohszenarien und strategische Ziele

Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant drohte kürzlich, Israel sei in der Lage, den gesamten Libanon „zurück in die Steinzeit“ zu schicken. Auf der anderen Seite drohen palästinensische Flüchtlinge im Libanon, sich der Hisbollah anzuschließen, sollte es zu einem israelischen Angriff kommen.

Ein strategisches Dilemma

Die Hisbollah-Kennerin Dr. Amal Abdo Saad-Ghorayeb ist überzeugt, dass der Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah seine Drohungen ernst meint. Nasrallah habe seit Oktober 2023 wiederholt betont, dass er Angriffe auf Israel nur einstellen werde, wenn Netanyahu einem Waffenstillstand in Gaza zustimme. Diese Aussagen verdeutlichen das strategische Ziel der Hisbollah, die Hamas nicht allein zu lassen.

Ein Silberstreifen am Horizont?

Aus diplomatischen Kreisen in Washington und Berlin gibt es Hinweise, dass sowohl die Hisbollah als auch ihre Hintermänner in Teheran die Risiken einer Eskalation erkennen. Offenbar laufen Geheimverhandlungen über französische Diplomaten, um einen „gesichtswahrenden Ausstieg“ der Hisbollah aus dem Konflikt zu ermöglichen.

Die Rolle der iranischen Präsidentschaftswahlen

Ein überraschendes Ergebnis der iranischen Präsidentschaftswahlen könnte die Kriegsgefahr im Nahen Osten senken. Der Reformer Masud Pezeshkian erhielt 42,5 Prozent der Stimmen und liegt damit knapp vor dem Hardliner Said Jalili. Sollte Pezeshkian die Stichwahl am 5. Juli gewinnen und nicht von den Hardlinern in Teheran gewaltsam beseitigt werden, könnte dies die Kriegsgefahr für den Libanon deutlich reduzieren.

Die Welt blickt gespannt auf die Entwicklungen in Teheran, denn sie könnten entscheidend dafür sein, ob die Region in einen weiteren verheerenden Krieg stürzt oder ob es doch noch Hoffnung auf Frieden gibt.

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