Kettner Edelmetalle
03.09.2025
05:45 Uhr

Ukraine fordert Chinas Einfluss auf Putin – während der Krieg den SCO-Gipfel überschattet

Während Wladimir Putin nach dem Gipfeltreffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) in Peking eintraf, appellierte die Ukraine eindringlich an China, endlich mehr Druck auf den russischen Präsidenten auszuüben. Ein Schritt, der längst überfällig wäre, bedenkt man Chinas selbsterklärte Rolle als globale Friedensmacht.

Kiews berechtigte Kritik am Schweigen der SCO

Das ukrainische Außenministerium übte scharfe Kritik an der Abschlusserklärung des SCO-Gipfels in Tianjin. In dem 20-seitigen Dokument finde sich kein einziges Wort über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine – eine Tatsache, die Bände spreche. „Es ist erstaunlich, dass der größte Angriffskrieg in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg in einem so wichtigen, grundlegenden Dokument keine Erwähnung findet", hieß es in der Stellungnahme aus Kiew.

Diese bewusste Auslassung zeige das diplomatische Versagen Moskaus, so die ukrainische Interpretation. Tatsächlich offenbart sie aber vor allem die Doppelmoral einer Organisation, die sich gerne als Hüterin der internationalen Ordnung präsentiert, während eines ihrer führenden Mitglieder einen brutalen Eroberungskrieg führt.

Putins Geschichtsverdrehung auf offener Bühne

Besonders dreist präsentierte sich Putin auf dem Gipfel selbst. Schulter an Schulter mit Xi Jinping stehend, verdrehte er die historischen Fakten nach Belieben. Der Krieg in der Ukraine sei nicht das Ergebnis eines russischen Angriffs, sondern die Folge eines vom Westen unterstützten Putsches in Kiew, behauptete er laut der russischen Nachrichtenagentur TASS.

„Die Versuche des Westens, die Ukraine in die NATO zu ziehen, stellen eine direkte Bedrohung für Russlands Sicherheit dar"

Diese Aussage Putins ist nicht nur eine grobe Verzerrung der Tatsachen, sondern auch eine Beleidigung für die Intelligenz seiner Zuhörer. Die Maidan-Proteste von 2014 waren eine legitime Volksbewegung gegen einen korrupten, moskaufreundlichen Präsidenten, der sein Land an Russland verkaufen wollte.

Europas Antwort: Sicherheitsgarantien für die Ukraine

Während Putin seine Propagandashow abzog, bereiten sich Europas Führungspersönlichkeiten auf ein wichtiges Treffen in Paris vor. Am 4. September wollen Emmanuel Macron und Keir Starmer mit anderen Mitgliedern der „Koalition der Willigen" über konkrete Sicherheitsgarantien für die Ukraine beraten.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach von „ziemlich präzisen Plänen" und einer „klaren Roadmap" für eine mögliche Truppenentsendung in die Ukraine, sollte es zu einem Friedensabkommen kommen. Ein Schritt, der zeigt, dass Europa endlich bereit ist, Verantwortung zu übernehmen – auch wenn es reichlich spät kommt.

Trumps Friedensinitiative: Mehr Wunschdenken als Realität?

Der neue US-Präsident Donald Trump, der die Beendigung des Krieges zu einer seiner obersten Prioritäten erklärt hat, zeigt sich zunehmend frustriert über Putins Verweigerungshaltung. Seine Idee eines trilateralen Gipfels zwischen ihm, Putin und Selenskyj scheint jedoch vorerst in weiter Ferne zu liegen.

Kreml-Berater Juri Uschakow dämpfte die Erwartungen: „Jetzt reden alle über ein trilaterales Gipfeltreffen... aber es gibt keine konkreten Vereinbarungen zwischen Putin und Trump." Eine Aussage, die zeigt, dass Moskau weiterhin auf Zeit spielt und kein echtes Interesse an Friedensverhandlungen hat.

Der blutige Alltag geht weiter

Während die Diplomaten palavern, sterben weiterhin Menschen. Ein russischer Luftangriff auf die Stadt Bila Zerkwa nahe Kiew kostete mindestens ein Menschenleben und verursachte massive Zerstörungen. Auch die Städte Tschernihiw und Sumy wurden angegriffen – die brutale Realität eines Krieges, den Putin immer noch als „Spezialoperation" bezeichnet.

Die Ukraine fordert zu Recht, dass China seine geopolitische Rolle endlich verantwortungsvoll wahrnimmt. Peking könnte mit seinem Einfluss auf Moskau tatsächlich etwas bewegen – wenn es denn wollte. Doch solange Xi Jinping lieber mit Putin für Propagandafotos posiert, statt ihm die Leviten zu lesen, wird das Sterben in der Ukraine weitergehen.

Es ist höchste Zeit, dass die internationale Gemeinschaft aufhört, Putin mit Samthandschuhen anzufassen. Der Mann führt einen brutalen Angriffskrieg mitten in Europa – eine Tatsache, die auch durch noch so viele diplomatische Floskeln nicht verschleiert werden kann. Europa muss endlich geschlossen handeln und der Ukraine die Unterstützung geben, die sie verdient. Alles andere wäre eine Kapitulation vor der Aggression.

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