Kettner Edelmetalle
01.08.2025
06:13 Uhr

Trumps Zollkeule trifft jetzt auch kleine Pakete – Das Ende der Schnäppchenjagd

Die Zeiten, in denen amerikanische Verbraucher unbeschwert Billigware aus dem Ausland bestellen konnten, sind vorbei. Donald Trump macht ernst mit seiner protektionistischen Agenda und kassiert nun auch die Zollfreiheit für kleine Pakete ein. Ab dem 29. August müssen US-Bürger für jedes noch so kleine Päckchen aus dem Ausland tief in die Tasche greifen – zwischen 80 und 200 Dollar zusätzliche Kosten pro Artikel werden fällig. Ein Schlag ins Gesicht für alle, die bisher von günstigen Direktimporten profitierten.

Das Ende der De-minimis-Regel – Ein Frontalangriff auf den freien Handel

Bislang galt in den USA eine vernünftige Regelung: Warensendungen unter 800 Dollar Wert waren von Zöllen befreit. Diese sogenannte De-minimis-Regel ermöglichte es Verbrauchern, günstig einzukaufen und förderte den internationalen Handel. Doch Trump scheint entschlossen, jeden noch so kleinen Vorteil für amerikanische Konsumenten zu eliminieren, wenn es seinem protektionistischen Weltbild dient.

Besonders betroffen sind Online-Plattformen wie Temu oder Shein, die mit ihren günstigen Angeboten Millionen von Amerikanern eine Alternative zu überteuerten heimischen Produkten boten. Bereits im Frühjahr hatte Trump die Zollfreiheit für Importe aus China und Hongkong aufgehoben – mit dem vorhersehbaren Ergebnis, dass findige Händler ihre Waren einfach über andere Länder verschickten. Nun zieht er die Schlinge zu und macht Schluss mit jeglicher Umgehungsmöglichkeit.

Zölle als politisches Druckmittel – Trumps gefährliches Spiel

Was sich als Handelspolitik tarnt, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als knallharte Machtpolitik. Das zeigt sich besonders deutlich am Beispiel Brasilien: 50 Prozent Zölle verhängte Trump gegen das südamerikanische Land – nicht etwa wegen unfairer Handelspraktiken, sondern weil ihm die dortige Justiz nicht passt. Der US-Präsident forderte wiederholt, die Strafverfolgung gegen den ehemaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro einzustellen. Als dies nicht geschah, griff er zur Zollkeule. Ein erschreckender Missbrauch wirtschaftlicher Macht zur Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines souveränen Staates.

Mit Indien scheiterten die Verhandlungen komplett. Ab morgen fallen dort 25 Prozent Zölle an. Trump kritisierte die angeblich "strengsten und lästigsten" Handelshemmnisse mit Indien und prangerte an, dass das Land Militärausrüstung von Russland kaufe. Hier zeigt sich die ganze Widersprüchlichkeit seiner Politik: Während er einerseits behauptet, für freien Handel einzutreten, bestraft er andererseits Länder, die ihre Handelspartner frei wählen.

Europa kuscht vor Trump – Macrons späte Einsicht

Besonders beschämend ist das Verhalten der Europäischen Union. Nach monatelangem Zollstreit einigte man sich auf einen Kompromiss, der einer Kapitulation gleichkommt: 15 Prozent Zölle auf EU-Importe, bei Stahl und Aluminium sogar 50 Prozent. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron brachte es bei einem Kabinettstreffen auf den Punkt: "Um frei zu sein, muss man gefürchtet werden. Wir wurden nicht genug gefürchtet."

Diese späte Erkenntnis offenbart das ganze Dilemma europäischer Politik. Statt von Anfang an mit harten Gegenzöllen zu antworten und Trump die Grenzen aufzuzeigen, versuchte man es mit Appeasement. Das Ergebnis: Europa zahlt die Zeche für Trumps Handelskrieg, während amerikanische Verbraucher unter höheren Preisen leiden.

Die wahren Verlierer: Amerikanische Konsumenten

Während Trump seine Zollpolitik als Sieg für Amerika verkauft, sind es am Ende die eigenen Bürger, die die Rechnung zahlen. Jeder, der schon einmal versucht hat, ein günstiges Elektronikgerät oder Kleidungsstück aus dem Ausland zu bestellen, wird künftig mit horrenden Zusatzkosten konfrontiert. Die Ironie dabei: Viele dieser Produkte werden in den USA gar nicht hergestellt. Die Verbraucher haben also keine Alternative, als die höheren Preise zu zahlen oder auf den Kauf zu verzichten.

Ford rechnet bereits mit Belastungen von zwei Milliarden Dollar durch Trumps Importzölle. Diese Kosten werden natürlich an die Kunden weitergegeben. Die Inflation, die ohnehin schon viele Amerikaner belastet, wird durch diese Politik weiter angeheizt.

Ein Blick in die Zukunft

Trumps Zollpolitik ist ein Rückfall in längst überwunden geglaubte Zeiten des Protektionismus. Statt auf Kooperation und freien Handel zu setzen, versucht er, Amerika hinter einer Mauer aus Zöllen zu verschanzen. Die Geschichte lehrt uns, wohin solche Politik führt: zu höheren Preisen, weniger Auswahl und letztendlich zu einem Wohlstandsverlust für alle Beteiligten.

Es bleibt zu hoffen, dass andere Länder nicht dem amerikanischen Beispiel folgen und ebenfalls zu protektionistischen Maßnahmen greifen. Denn eines ist sicher: In einem globalen Handelskrieg gibt es keine Gewinner – nur Verlierer. Und die größten Verlierer sind immer die einfachen Bürger, die am Ende die Zeche zahlen müssen.

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