Kettner Edelmetalle
12.05.2025
19:44 Uhr

Trotz zahlreicher Skandale: Öffentlich-rechtlicher Rundfunk genießt weiterhin hohes Vertrauen

Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap zeichnet ein erstaunliches Bild: Obwohl der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) in den vergangenen Jahren immer wieder durch Skandale und Verschwendung von Gebührengeldern in die Schlagzeilen geriet, sprechen ihm noch immer 67 Prozent der Deutschen ihre Unterstützung aus. Ein Ergebnis, das angesichts der jüngsten Entwicklungen durchaus überrascht.

Fragwürdige Umfrage im Auftrag des WDR

Bemerkenswert ist dabei, dass ausgerechnet der WDR als Teil des öffentlich-rechtlichen Systems selbst Auftraggeber der Umfrage war. Dies wirft durchaus Fragen nach der Unabhängigkeit und Objektivität der Erhebung auf. Dennoch zeigen die Zahlen eine deutliche Tendenz: Während 55 Prozent der Befragten dem ÖRR ihr Vertrauen aussprechen, genießen private Rundfunkanstalten mit nur 26 Prozent deutlich weniger Rückhalt in der Bevölkerung.

Deutliche Unterschiede zwischen Ost und West

Besonders auffällig sind die regionalen Unterschiede im Vertrauensniveau. Während im Westen 58 Prozent der Bürger den Öffentlich-Rechtlichen vertrauen, sind es in den östlichen Bundesländern lediglich 41 Prozent. Diese Diskrepanz könnte auf die unterschiedlichen historischen Erfahrungen mit staatlich gelenkten Medien zurückzuführen sein.

Politische Spaltung offenbart sich deutlich

Die Umfrage legt auch eine tiefe politische Kluft offen: Während sage und schreibe 92 Prozent der Grünen-Anhänger dem ÖRR ihr Vertrauen schenken - was angesichts der oft deutlich erkennbaren politischen Nähe des ÖRR zu grünen Positionen wenig verwunderlich erscheint - tut dies nur etwa jeder zehnte AfD-Wähler. Diese extreme Diskrepanz verdeutlicht die zunehmende Polarisierung in der deutschen Medienlandschaft.

Skandale scheinen keine Rolle zu spielen

Erstaunlich ist, dass selbst die zahlreichen Skandale der jüngeren Vergangenheit - wie etwa die Affäre um die ehemalige RBB-Intendantin Patricia Schlesinger oder die umstrittene Gelbhaar-Affäre - dem Vertrauen in den ÖRR offenbar keinen nachhaltigen Schaden zugefügt haben. Im Gegenteil: Die Zustimmungswerte sind sogar um drei Prozentpunkte gestiegen.

Kritische Betrachtung notwendig

Trotz der scheinbar positiven Umfrageergebnisse bleibt eine kritische Betrachtung des ÖRR und seiner Strukturen weiterhin dringend erforderlich. Die monatlichen Zwangsgebühren, die ausufernde Bürokratie und die oft einseitige Berichterstattung sollten weiterhin Gegenstand einer offenen gesellschaftlichen Debatte bleiben. Auch die Frage, ob ein derart aufgeblähter Medienapparat in Zeiten digitaler Informationsvielfalt noch zeitgemäß ist, muss gestellt werden dürfen.

Bemerkenswert ist zudem, dass das Vertrauen in andere staatliche Institutionen deutlich geringer ausfällt: Der Bundestag kommt auf magere 37 Prozent, die Bundesregierung sogar nur auf 29 Prozent Zustimmung. Dies könnte als Indiz dafür gewertet werden, dass die intensive Öffentlichkeitsarbeit des ÖRR durchaus Früchte trägt - ob dies im Sinne eines ausgewogenen demokratischen Diskurses ist, steht auf einem anderen Blatt.

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