
Thyssenkrupp Steel: Gewerkschaft und Konzern finden Kompromiss - Standort vorerst gerettet
In einer Zeit, in der die deutsche Industrie unter massivem Druck steht, gibt es zumindest für die Mitarbeiter von Thyssenkrupp Steel einen kleinen Lichtblick. Der krisengeschüttelte Stahlkonzern und die IG Metall haben sich nach zähen Verhandlungen auf eine Grundsatzvereinbarung geeinigt, die betriebsbedingte Kündigungen zunächst ausschließen soll.
Dramatische Situation in der deutschen Stahlindustrie
Die Ausgangslage hätte kaum dramatischer sein können: Von den derzeit 27.000 Arbeitsplätzen sollten ursprünglich 11.000 Stellen abgebaut oder ausgelagert werden - ein beispielloser Kahlschlag, der die ohnehin gebeutelte Industrieregion schwer getroffen hätte. Dass es nun gelungen ist, diese drastischen Pläne zumindest teilweise abzuwenden, grenzt fast an ein kleines Wunder.
Rettung in letzter Minute für Kreuztal-Eichen
Besonders erfreulich ist die vorläufige Rettung des Standorts im nordrhein-westfälischen Kreuztal-Eichen. Statt einer sofortigen Schließung soll nun ein Optimierungskonzept erarbeitet werden. Die endgültige Entscheidung über die Zukunft des Werks wurde auf 2027/2028 verschoben - wertvolle Zeit, die den Beschäftigten neue Perspektiven eröffnen könnte.
Tschechischer Investor als Hoffnungsträger?
Interessant ist die Rolle des tschechischen Geschäftsmannes Daniel Kretinsky und seiner EP Group, die bereits 20 Prozent der Anteile erworben hat und weitere 30 Prozent übernehmen möchte. Dass ausgerechnet ein ausländischer Investor als Retter der deutschen Stahlindustrie auftreten muss, wirft kein gutes Licht auf die deutsche Industriepolitik der letzten Jahre.
Bittere Pille für Bochum
Während in Kreuztal-Eichen aufgeatmet werden kann, sieht die Situation für den Standort "Castroper Straße" in Bochum düster aus. Hier könnte die bereits beschlossene Schließung sogar noch früher erfolgen als geplant - ein herber Schlag für die betroffenen Mitarbeiter und ihre Familien.
Kritischer Ausblick auf die Zukunft
Die nun gefundene Vereinbarung ist bestenfalls ein Zeitgewinn. Die grundsätzlichen Probleme der deutschen Stahlindustrie - überbordende Energiekosten, internationale Konkurrenz und die überstürzte Transformation zur "grünen Produktion" - bleiben bestehen. Es wird sich zeigen, ob die Politik endlich die richtigen Weichen stellt, um den Industriestandort Deutschland nachhaltig zu sichern.
Die aktuelle Entwicklung bei Thyssenkrupp Steel ist symptomatisch für den schleichenden Niedergang der deutschen Industrie. Während andere Länder ihre Wirtschaft gezielt unterstützen, scheint die deutsche Politik mehr mit ideologischen Projekten beschäftigt zu sein als mit der Sicherung von Arbeitsplätzen und Wohlstand.
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