Kettner Edelmetalle
31.08.2025
13:43 Uhr

Steuerdebatte in Berlin: Wenn die SPD am Koalitionsvertrag rüttelt

Die deutsche Steuerlast erreicht Rekordniveau, während die Wirtschaft schwächelt – und ausgerechnet jetzt träumt die SPD von noch höheren Abgaben. Bundeskanzler Friedrich Merz und CSU-Chef Markus Söder mussten am Wochenende erneut klarstellen, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: Der Koalitionsvertrag gilt. Punkt.

Im ZDF-„Sommerinterview" verwies Merz auf die glasklaren Absprachen zwischen Union und SPD. „Wir haben uns in diesem Koalitionsvertrag darauf verständigt, dass die Steuern nicht erhöht werden", betonte der Kanzler mit einer Deutlichkeit, die offenbar nötig geworden ist. Denn kaum vier Monate nach Unterzeichnung des Koalitionsvertrags „Verantwortung für Deutschland" scheinen Teile der SPD bereits unter akuter Gedächtnisschwäche zu leiden.

Die ewige Leier der Umverteilungsfantasien

SPD-Chef Lars Klingbeil und seine Genossen können es einfach nicht lassen. Wie ein Pawlowscher Reflex kommt bei jeder Gelegenheit die Forderung nach einer „Reichensteuer". Als hätte Deutschland nicht bereits eine der höchsten Steuerquoten weltweit. Als würden die Leistungsträger nicht schon jetzt den Löwenanteil der Staatsfinanzierung schultern.

Besonders pikant: Die SPD wusste genau, worauf sie sich einließ. Der Koalitionsvertrag war keine Überraschungstüte. Wer unterschreibt und dann nach wenigen Monaten alles infrage stellt, der zeigt vor allem eines – mangelnde Vertragstreue und fehlende Verlässlichkeit.

Söders klare Kante: „Wir müssen Steuern senken"

Markus Söder brachte es im „Handelsblatt" auf den Punkt: „Nein, wir erhöhen jetzt keine Steuern. Wir müssen Steuern senken." Eine Aussage, die in ihrer Klarheit wohltuend ist. Während andere Länder ihre Wirtschaft durch Entlastungen ankurbeln, diskutiert man in Berlin allen Ernstes über weitere Belastungen.

Der bayerische Ministerpräsident mahnte zurecht: „Planbarkeit und Berechenbarkeit sind entscheidend." Genau das fehlt aber, wenn Koalitionspartner ständig Grundsatzdebatten vom Zaun brechen. Unternehmen brauchen Verlässlichkeit, keine ideologischen Experimente.

Die Querschüsse aus den eigenen Reihen

Besonders ärgerlich: Auch einzelne CDU-Abgeordnete liebäugeln offenbar mit Steuerkompromissen, um der SPD Sozialreformen abzuringen. Söder erteilte solchen Gedankenspielen eine deutliche Absage. „Ein einzelner Abgeordneter repräsentiert nicht die Mehrheit in der Union", stellte er klar.

Diese Klarstellung war überfällig. Denn nichts wäre fataler, als wenn die Union ihre Kernkompetenz in der Wirtschaftspolitik für kurzfristige politische Deals opfern würde.

Deutschland am Scheideweg

Die aktuelle Debatte zeigt exemplarisch, was in der deutschen Politik schiefläuft. Statt endlich die strukturellen Probleme anzugehen – ausufernde Bürokratie, marode Infrastruktur, explodierende Sozialausgaben – verfällt man in alte Reflexe. Mehr Staat, mehr Umverteilung, mehr Bevormundung.

Dabei wäre jetzt der Zeitpunkt für mutige Reformen. Die Wirtschaft lahmt, die Arbeitslosigkeit steigt, die Wettbewerbsfähigkeit schwindet. Was Deutschland braucht, sind niedrigere Steuern, weniger Regulierung und mehr unternehmerische Freiheit. Stattdessen erleben wir eine Geisterdebatte über Steuererhöhungen, die niemandem nutzt – außer vielleicht den Populisten am linken Rand.

„Dass die SPD andere Vorstellungen in dieser Frage hat, ist genauso in Ordnung wie dass wir in anderen Fragen unsere Vorstellungen haben", versuchte Merz die Wogen zu glätten. Doch die Frage bleibt: Wie lange kann eine Koalition funktionieren, wenn fundamentale Vereinbarungen ständig infrage gestellt werden?

Die Bürger haben ein Recht auf eine handlungsfähige Regierung, die sich an ihre eigenen Versprechen hält. Die ständigen Querschüsse aus der SPD sind Gift für das Vertrauen in die Politik. Merz und Söder haben recht: Der Koalitionsvertrag gilt. Wer das nicht akzeptieren will, sollte die Konsequenzen ziehen.

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