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23.09.2024
17:59 Uhr

Steigende Zinsen: Baufinanzierung wird zur Herausforderung für Immobilienkäufer

Steigende Zinsen: Baufinanzierung wird zur Herausforderung für Immobilienkäufer

Die Zeiten niedriger Zinsen sind vorbei. Immobilienkäufer, die vor zehn Jahren von günstigen Kreditzinsen profitierten, sehen sich nun mit erheblichen Mehrkosten bei der Anschlussfinanzierung konfrontiert. Eine aktuelle Auswertung von Immoscout24 zeigt, dass die Zinssätze für Kredite mit zehnjähriger Bindung seit 2014 um 1,6 Prozentpunkte gestiegen sind. Dies hat weitreichende Konsequenzen für viele Kreditnehmer.

Die Entwicklung der Zinsen

Vor zehn Jahren sanken die Kreditzinsen erstmals unter zwei Prozent, was den Traum vom Eigenheim für viele Menschen realisierbar machte. Heute jedoch liegt der Zinssatz für einen Kredit mit zehnjähriger Bindung bei 3,55 Prozent. Diese Erhöhung um 1,6 Prozentpunkte führt zu einer deutlichen Mehrbelastung bei der Anschlussfinanzierung.

Beispiele aus der Praxis

Immoscout24 hat in Zusammenarbeit mit Business Insider mehrere Szenarien durchgerechnet, um die Auswirkungen der gestiegenen Zinsen zu verdeutlichen:

  • Kleinere Kreditsummen: Bei einer Kreditsumme von 350.000 Euro und einer bisherigen Tilgungsrate von ein bis zwei Prozent erhöht sich die Monatsrate der Anschlussfinanzierung moderat. Die Kreditnehmer müssen nun 110 Euro mehr zahlen, was einer Erhöhung von 9,5 Prozent entspricht.
  • Höhere Kreditsummen: Bei Kreditsummen ab 550.000 Euro und einer bisherigen Tilgungsrate von ein bis zwei Prozent kann die Monatsrate der Anschlussfinanzierung um bis zu 37 Prozent steigen. Wer vor zehn Jahren 860,42 Euro pro Monat zahlte, muss nun 1034,28 Euro zahlen, was einer Erhöhung um 174 Euro entspricht.
  • Hohe Tilgungsrate: Wer jährlich drei Prozent getilgt hat, kann trotz höherer Zinsen monatlich weniger zahlen. Die Restschuld ist nach zehn Jahren deutlich geringer, was zu einer Ersparnis von 38,5 Prozent führt.

Empfehlungen für Kreditnehmer

Gesa Crockford, Geschäftsführerin von Immoscout24, rät zu einer frühzeitigen Planung der Anschlussfinanzierung, idealerweise sechs bis zwölf Monate vor Ablauf der Zinsbindung. Dies ermögliche es, Angebote zu vergleichen und bessere Konditionen auszuhandeln. Flexibilität bei den Konditionen, wie Sondertilgungen, könne ebenfalls helfen, die finanzielle Belastung zu reduzieren.

Die Bedeutung der Tilgungsrate

Eine höhere Tilgungsrate führt zwar zu einer höheren monatlichen Rate, kann aber langfristig zu erheblichen Einsparungen führen. Längere Zinsbindungen bieten mehr Sicherheit, während kürzere Zinsbindungen oft niedrigere Zinssätze haben, jedoch das Risiko von Zinserhöhungen beinhalten.

Fazit

Die gestiegenen Zinsen stellen eine erhebliche Herausforderung für viele Immobilienkäufer dar. Eine sorgfältige Planung und die Wahl der richtigen Konditionen sind entscheidend, um die finanzielle Belastung zu minimieren. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit ist es umso wichtiger, sich frühzeitig mit der Anschlussfinanzierung auseinanderzusetzen und gegebenenfalls fachliche Beratung in Anspruch zu nehmen.

Hinweis: Investments in Immobilien und andere Anlageklassen sind grundsätzlich mit Risiken verbunden. Eine fachliche Beratung ist stets zu empfehlen.

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