
Stablecoins als Rettungsanker für US-Staatsanleihen: Ein gefährliches Spiel mit Digitalwährungen
Die Vereinigten Staaten stehen vor einem gewaltigen Schuldenberg - und ausgerechnet Stablecoins könnten nun zur Rettung des maroden Finanzsystems beitragen. Eine Entwicklung, die Anlegern Sorgen bereiten sollte. Denn was auf den ersten Blick nach einer cleveren Lösung aussieht, könnte sich als gefährliches Spiel mit dem Feuer entpuppen.
Die dubiose Symbiose zwischen Digitalwährungen und Staatsschulden
Der Mechanismus ist so simpel wie bedenklich: Kauft ein Anleger Stablecoins im Wert von 100 US-Dollar, investiert der Emittent einen Großteil dieser Summe direkt in amerikanische Staatsanleihen. Die daraus resultierenden Zinserträge fließen jedoch nicht etwa an die Stablecoin-Besitzer zurück - sie verschwinden stattdessen in den Taschen der Emittenten. Eine fragwürdige Praxis, die das ohnehin schon wackelige Fundament des US-Finanzsystems weiter untergräbt.
Explosive Wachstumszahlen werfen Fragen auf
Die Deutsche Bank präsentiert in ihrer jüngsten Analyse beeindruckende Zahlen: Von bescheidenen 20 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 explodierte die Marktkapitalisierung der Stablecoins auf sage und schreibe 246 Milliarden Dollar im Mai 2025. Ein Wachstum von über 1.200 Prozent, das kritische Beobachter aufhorchen lässt. Besonders alarmierend: Allein der Marktführer Tether hält mittlerweile US-Staatsanleihen im Wert von 99 Milliarden Dollar.
Politisches Tauziehen um die Regulierung
Während im US-Kongress zwei Gesetzentwürfe zur Regulierung von Stablecoins diskutiert werden, offenbart sich einmal mehr die tiefe Spaltung der amerikanischen Politik. Die Demokraten stemmen sich gegen den GENIUS Act - vorgeblich aus Sorge über die Verbindungen der Familie Trump zur Kryptobranche. In Wahrheit dürfte es jedoch um die Kontrolle über das digitale Finanzsystem gehen.
Ein gefährliches Experiment mit ungewissem Ausgang
Die Deutsche Bank mag von einer "Integration in die digitale Dollar-Infrastruktur" schwärmen. Doch was hier als Innovation verkauft wird, könnte sich als trojanisches Pferd entpuppen. Denn während die Stablecoin-Emittenten an den Zinserträgen der Staatsanleihen verdienen, tragen die Anleger das volle Risiko dieser zweifelhaften Konstruktion.
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich der Information und stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger ist für seine Investitionsentscheidungen selbst verantwortlich und sollte sich umfassend informieren. Insbesondere bei Kryptowährungen und digitalen Assets können erhebliche Verlustrisiken bestehen.