
Shanghai-Gipfel: Xi Jinping und Putin werfen dem Westen Aggression vor
Während die westliche Welt mit den Folgen ihrer eigenen Politik kämpft, formiert sich in Tianjin eine neue Allianz gegen die US-dominierte Weltordnung. Beim größten Gipfeltreffen der Shanghai Cooperation Organisation (SCO) seit ihrer Gründung 2002 haben Chinas Staatschef Xi Jinping und Russlands Präsident Wladimir Putin dem Westen schwere Vorwürfe gemacht.
Putins Geschichtsklitterung zum Ukraine-Krieg
Der russische Präsident nutzte die Bühne für eine bemerkenswerte Umdeutung der Ereignisse in der Ukraine. Nicht etwa Russlands Einmarsch im Februar 2022 sei der Auslöser des Krieges gewesen, behauptete Putin, sondern ein vom Westen unterstützter Putsch in der Ukraine. Als zweiten Grund nannte er die angeblichen Versuche des Westens, die Ukraine in die NATO zu drängen.
Diese Darstellung ignoriert freilich die völkerrechtswidrige Annexion der Krim 2014 und die jahrelange Destabilisierung der Ostukraine durch russische Separatisten. Der Krieg hat bereits Zehntausende Menschenleben gefordert und weite Teile der Ostukraine verwüstet.
Xi Jinpings Vision einer neuen Weltordnung
Chinas Staatschef Xi Jinping schlug in eine ähnliche Kerbe und kritisierte das "Mobbing-Verhalten" anderer Länder. Er warnte vor einer "Mentalität des Kalten Krieges" und "Blockkonfrontation" - womit er offensichtlich auf die NATO und andere westliche Bündnisse anspielte.
"Wir müssen das internationale System mit den Vereinten Nationen im Zentrum aufrechterhalten und das multilaterale Handelssystem mit der Welthandelsorganisation im Kern unterstützen"
Xi lobte das Wachstum der SCO als Modell eines "wahren Multilateralismus" - eine kaum verhüllte Kritik an der westlich dominierten Weltordnung. China kündigte finanzielle Unterstützung in Milliardenhöhe für SCO-Mitgliedsstaaten an: 2 Milliarden Yuan an Hilfsgeldern und weitere 10 Milliarden Yuan an Krediten.
Neue Achse gegen den Westen
Der Gipfel in Tianjin markiert einen Wendepunkt in der globalen Machtverteilung. Besonders bemerkenswert ist die Annäherung zwischen China und Indien - Narendra Modis erster China-Besuch seit sieben Jahren erfolgte nur fünf Tage nachdem Washington Strafzölle von 50% auf indische Waren verhängt hatte, als Vergeltung für Indiens Ölkäufe aus Russland.
Die Bilder von Xi, Putin und Modi im angeregten Gespräch senden ein deutliches Signal an Washington: Die Zeiten westlicher Dominanz könnten gezählt sein. Viele der Gipfelteilnehmer werden am Mittwoch in Peking eine Militärparade zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs besuchen - auch Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un wird erwartet.
Trumps Zollpolitik als Katalysator
Die aggressive Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump erweist sich zunehmend als Bumerang. Mit Strafzöllen von 20% auf EU-Importe, 34% auf China und 25% auf Mexiko und Kanada treibt er ehemalige Partner in die Arme seiner Gegner. Die SCO präsentiert sich als Alternative zu einer von Washington dominierten Weltordnung.
Während in über 2100 US-Städten mehr als fünf Millionen Menschen gegen Trumps Politik protestieren, schmieden seine Gegner neue Allianzen. Die SCO-Staaten verfügen über "Mega-Märkte", wie Xi betonte, und könnten durch verstärkte Kooperation ihre Abhängigkeit vom Westen reduzieren.
Fazit: Eine multipolare Welt entsteht
Der Shanghai-Gipfel zeigt deutlich: Die unipolare Weltordnung unter US-Führung bröckelt. Während der Westen mit internen Konflikten und den Folgen seiner eigenen Politik ringt, formieren sich neue Machtblöcke. Die Frage ist nicht mehr, ob eine multipolare Weltordnung entsteht, sondern wie schnell dieser Wandel vonstattengeht.
In diesen unsicheren Zeiten gewinnen physische Werte wie Gold und Silber als krisensichere Anlage an Bedeutung. Sie bieten Schutz vor geopolitischen Verwerfungen und sollten in keinem ausgewogenen Portfolio fehlen.