Kettner Edelmetalle
02.09.2025
18:14 Uhr

SAP pumpt 20 Milliarden in europäische Cloud-Souveränität – Ein Befreiungsschlag gegen US-Dominanz?

Während die Bundesregierung mit ihren digitalpolitischen Luftschlössern hausieren geht, macht der Walldorfer Softwareriese SAP Nägel mit Köpfen. Mit einer gewaltigen Investitionssumme von über 20 Milliarden Euro will der Konzern endlich ein europäisches Gegengewicht zu den übermächtigen US-Cloudgiganten schaffen. Ein mutiger Schritt – oder doch nur ein verzweifelter Versuch, den bereits verlorenen Zug noch einzuholen?

Digitale Souveränität als Kampfansage

Die Ankündigung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Europa in der digitalen Welt längst zum Spielball amerikanischer Technologiekonzerne geworden ist. Amazon, Microsoft und Google haben den Kontinent fest im Würgegriff – und unsere Daten gleich mit. SAP-Manager Martin Merz verspricht nun vollmundig, dass bei der „souveränen Cloud" alle Daten in der Europäischen Union verbleiben würden. Ein hehres Ziel, das angesichts der jahrelangen Untätigkeit europäischer Politik fast schon revolutionär anmutet.

Besonders pikant: Zu den ersten Kunden gehört ausgerechnet der Rüstungskonzern Hensoldt. Während unsere Regierung die Bundeswehr kaputtgespart hat und sich in pazifistischen Träumereien verliert, sichern sich wenigstens die Rüstungsunternehmen ihre digitale Unabhängigkeit. Man könnte fast meinen, sie hätten mehr Weitblick als so mancher Politiker in Berlin.

Der digitale Rückstand als Erbe politischen Versagens

SAP-Vorstand Thomas Saueressig spricht Klartext über den „digitalen Rückstand" Europas. Ein Rückstand, der nicht vom Himmel gefallen ist, sondern das direkte Resultat jahrzehntelanger Fehlentscheidungen darstellt. Während China und die USA massiv in ihre digitale Infrastruktur investierten, diskutierte man hierzulande lieber über Gendersternchen und Klimaneutralität.

Die Ironie dabei: Jetzt pumpt die neue Große Koalition unter Friedrich Merz ein 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen in die Infrastruktur – finanziert natürlich durch neue Schulden, die kommende Generationen abzahlen dürfen. Dabei hatte Merz doch versprochen, keine neuen Schulden zu machen. Aber was kümmert einen Politiker schon sein Geschwätz von gestern?

Cybersicherheit als Achillesferse

Die Betonung der Cybersicherheit durch SAP kommt nicht von ungefähr. Erst kürzlich legte eine Cyberattacke Jaguar Land Rover lahm. Solche Vorfälle zeigen die Verwundbarkeit unserer digitalen Infrastruktur schonungslos auf. Umso wichtiger wäre es, endlich unabhängig von ausländischen Mächten zu werden, die im Zweifel ihre eigenen Interessen über europäische Datenschutzstandards stellen.

Ein Hoffnungsschimmer in düsteren Zeiten?

Mit einem Börsenwert von über 285 Milliarden Euro ist SAP das wertvollste deutsche Unternehmen – und damit ein seltener Lichtblick in der ansonsten trüben deutschen Wirtschaftslandschaft. Während andere Branchen unter der desaströsen Politik der vergangenen Jahre leiden, zeigt SAP, was möglich ist, wenn man sich auf Innovation und Wettbewerbsfähigkeit konzentriert statt auf ideologische Grabenkämpfe.

Die Frage bleibt jedoch: Reichen 20 Milliarden Euro aus, um den gewaltigen Vorsprung der US-Konkurrenz aufzuholen? Amazon allein investiert jährlich zweistellige Milliardenbeträge in seine Cloud-Infrastruktur. SAPs Initiative wirkt da fast wie David gegen Goliath – nur dass diesmal der Ausgang ungewiss ist.

Eines steht fest: Die Initiative kommt spät, vielleicht zu spät. Aber immerhin kommt sie aus der Wirtschaft und nicht aus der Politik. Denn während unsere Regierung weiter von der „Klimaneutralität bis 2045" träumt und diese sogar im Grundgesetz verankert, kämpfen deutsche Unternehmen um ihre digitale Zukunft. Ein Trauerspiel, das symptomatisch für den Zustand unseres Landes ist.

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