Kettner Edelmetalle
06.09.2025
11:12 Uhr

SAP investiert 20 Milliarden Euro in europäische Daten-Souveränität – Ein teurer Traum oder notwendige Unabhängigkeit?

Der deutsche Software-Gigant SAP plant eine gewaltige Investition von 20 Milliarden Euro in den Aufbau einer souveränen Cloud-Infrastruktur in Europa. Über die kommenden zehn Jahre soll diese Mammutinvestition fließen – ein Unterfangen, das sowohl Hoffnungen als auch kritische Fragen aufwirft. Während die einen von digitaler Unabhängigkeit träumen, fragen sich andere, ob Europa hier nicht einem kostspieligen Phantom nachjagt.

Die Flucht vor Uncle Sam

Thomas Saueressig, hochrangiger SAP-Manager, verspricht vollmundig, dass diese Initiative "den Zugang zum gesamten Spektrum der Cloud-Innovationen" erschließen werde. Doch zwischen den Zeilen liest sich die wahre Motivation deutlich heraus: Es geht um die Angst vor dem langen Arm der US-Behörden. Besonders der öffentliche Sektor in Europa sucht händeringend nach Alternativen zu amerikanischen Cloud-Diensten, bei denen die Sorge vor unerwünschten Datenzugriffen durch US-Geheimdienste allgegenwärtig ist.

SAP präsentiert gleich drei Lösungen für die Daten-Souveränität: SAP Cloud Infrastructure, Sovereign Cloud On-Site und die in Deutschland angesiedelte Delos Cloud. Alles natürlich streng GDPR-konform und mit dem Versprechen maximaler Sicherheit vor transatlantischen Datenzugriffen versehen.

Innovationsrhetorik trifft auf Realität

CEO Christian Klein gibt sich betont innovativ und beteuert, man wolle nicht mit den amerikanischen Hyperscalern konkurrieren. Europas Stärke liege in Software und künstlicher Intelligenz, nicht im Nachbau großer Dateninfrastrukturen. Eine bemerkenswert defensive Haltung für ein Unternehmen, das gerade 20 Milliarden Euro in genau solche Infrastruktur pumpen will.

"Europa muss seine digitale Souveränität verteidigen" – so oder ähnlich klingt das Mantra, das seit Jahren durch Brüsseler Flure hallt. Doch zu welchem Preis?

Die Frage, die sich aufdrängt: Ist diese gigantische Investition wirklich der Weisheit letzter Schluss? Während amerikanische Tech-Giganten mit scheinbar unbegrenzten Ressourcen voranpreschen, versucht Europa mit viel Steuergeld eine eigene Parallelwelt aufzubauen. Man könnte meinen, die EU-Bürokraten hätten wieder einmal beschlossen, das Rad neu zu erfinden – nur diesmal in Brüsseler Blau statt im Silicon-Valley-Silber.

Der Preis der Unabhängigkeit

Zwanzig Milliarden Euro – das ist eine Summe, die selbst in Zeiten ausufernder Staatsausgaben aufhorchen lässt. Zum Vergleich: Mit diesem Geld könnte man theoretisch jedem der rund 83 Millionen Deutschen einen kleinen Goldbarren von etwa 4 Gramm schenken. Eine Investition, die im Gegensatz zu Cloud-Träumereien einen realen, beständigen Wert darstellen würde.

Die Geschichte lehrt uns, dass staatlich geförderte Technologie-Großprojekte in Europa selten die erhofften Früchte tragen. Erinnern wir uns an Quaero, die europäische Antwort auf Google, oder an das Galileo-Navigationssystem, das mit jahrelanger Verspätung und explodierenden Kosten fertiggestellt wurde.

Ein Blick in die Zukunft

Während SAP und die europäischen Entscheidungsträger von digitaler Souveränität träumen, schreitet die technologische Entwicklung unerbittlich voran. Die Gefahr besteht, dass Europa am Ende eine teure, aber technologisch veraltete Infrastruktur besitzt, während die Welt längst zu neuen Ufern aufgebrochen ist.

Vielleicht wäre es klüger, die 20 Milliarden Euro in die Förderung echter Innovationen zu investieren, statt krampfhaft zu versuchen, amerikanische Erfolgsmodelle zu kopieren. Oder noch besser: Den Bürgern die Möglichkeit geben, ihr Vermögen in krisensichere Sachwerte wie physisches Gold und Silber anzulegen – Werte, die auch in Zeiten digitaler Umbrüche Bestand haben.

Die Zeit wird zeigen, ob SAPs Milliarden-Wette aufgeht oder ob hier einmal mehr europäisches Steuergeld in einem gut gemeinten, aber schlecht umgesetzten Prestigeprojekt versickert. Eines ist jedoch sicher: In einer Welt zunehmender geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Unsicherheiten bleiben physische Edelmetalle eine zeitlose Alternative zu digitalen Luftschlössern.

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