Kettner Edelmetalle
02.09.2025
18:26 Uhr

Nestlé im Chaos: Wenn Konzernführung zur Seifenoper wird

Was sich derzeit beim Schweizer Lebensmittelgiganten Nestlé abspielt, könnte glatt als Drehbuch für eine schlechte Fernsehserie durchgehen. Innerhalb von nur zwölf Monaten fliegt bereits der zweite Konzernchef raus – diesmal wegen einer verheimlichten Romanze mit einer Untergebenen. Der 63-jährige Laurent Freixe musste seinen Hut nehmen, weil er offenbar vergessen hatte, dass Transparenz in der Chefetage nicht nur bei Geschäftszahlen gilt.

Die Börse reagierte prompt mit einem Kursrutsch, als wäre plötzlich allen Anlegern klar geworden, dass bei Nestlé mehr schiefläuft als nur die persönlichen Beziehungen des Managements. Dabei hatte Freixe seinen deutschen Vorgänger Mark Schneider erst vor einem Jahr abgelöst, der wiederum wegen mangelnden Wachstums gehen musste. Ein Vierteljahrhundert Kursverlust unter beiden Herren – da fragt man sich schon, ob bei Nestlé überhaupt noch jemand weiß, wie man einen Konzern führt.

Der neue Hoffnungsträger: Jung, dynamisch und hausgemacht

Nun soll es der 49-jährige Schweizer Philipp Navratil richten. Ein Mann, der seit 2001 bei Nestlé arbeitet und zuletzt das Kaffeegeschäft Nespresso leitete. Frischen Wind von außen? Fehlanzeige. Stattdessen setzt der Verwaltungsrat erneut auf einen Kandidaten aus den eigenen Reihen – als hätte man aus den vergangenen Fehlentscheidungen nichts gelernt.

Verwaltungsratspräsident Paul Bulcke lobt Navratils „beeindruckende Erfolgsbilanz" und seine „dynamische Ausstrahlung". Man könnte meinen, es ginge um die Wahl eines Schönheitskönigs und nicht um die Führung eines Konzerns mit über 200 Milliarden Euro Börsenwert. Die Investmentbank Jefferies stellt die berechtigte Frage, warum Nestlé sich nicht die Zeit für eine umfassende Suche nach externen Kandidaten genommen hat. Die Antwort liegt wohl in der typisch schweizerischen Trägheit großer Konzerne, die lieber im eigenen Saft schmoren, als echte Veränderungen zu wagen.

Ein Konzern in der Dauerkrise

Die Liste der Baustellen bei Nestlé liest sich wie ein Horrorkatalog: Das China-Geschäft schwächelt seit Jahren, in Frankreich steht der Konzern wegen manipuliertem Mineralwasser am Pranger, und die ständigen Personalwechsel sorgen für mehr Unruhe als in einem Taubenschlag. Neben dem CEO-Karussell gab es auch mehrere Wechsel bei den Regionalchefs, und selbst der langjährige Verwaltungsratspräsident Bulcke wirft nächstes Jahr das Handtuch.

Besonders pikant: Im Wassergeschäft soll Nestlé Quellwasser unzulässig gefiltert und als natürliches Mineralwasser verkauft haben. Ein Skandal, der perfekt zum Image des Konzerns passt, der schon seit Jahren in der Kritik steht, Wasser als Luxusgut zu vermarkten, während in vielen Teilen der Welt Menschen verdursten.

Was bedeutet das für Anleger?

Während sich bei Nestlé die Führungskräfte die Klinke in die Hand geben und der Aktienkurs weiter bröckelt, stellt sich für kluge Anleger die Frage nach Alternativen. In Zeiten, in denen selbst vermeintlich sichere Konzernriesen ins Wanken geraten, gewinnen krisenfeste Anlagen an Bedeutung. Physische Edelmetalle wie Gold und Silber haben sich über Jahrhunderte als Stabilitätsanker bewährt – ganz ohne Skandale, Führungschaos oder manipulierte Produkte.

Die Geschichte zeigt: Wenn Konzerne straucheln und Aktienkurse einbrechen, behält Gold seinen Wert. Es braucht keinen CEO, keine Verwaltungsräte und keine „dynamische Ausstrahlung". Es ist einfach da, solide und verlässlich – Eigenschaften, die man bei Nestlé derzeit schmerzlich vermisst.

„Ein Unternehmen, das innerhalb eines Jahres zwei CEOs verschleißt, hat offensichtlich tieferliegende Probleme als nur Personalfragen."

Ob der neue Chef Navratil es schafft, das Ruder herumzureißen, bleibt abzuwarten. Die Tatsache, dass er für Nestlé-Verhältnisse „relativ jung" sei, wie Analysten anmerken, ist jedenfalls kein Qualitätsmerkmal. In einer Zeit, in der Erfahrung und Beständigkeit gefragt wären, setzt der Konzern auf einen Mann, der seine gesamte Karriere im geschützten Nestlé-Biotop verbracht hat.

Eines steht fest: Die Zeiten, in denen Nestlé als sicherer Hafen für Anleger galt, sind vorbei. Wer sein Vermögen schützen will, sollte sich nach beständigeren Werten umsehen – und die findet man nicht an der Börse, sondern im Tresor.

Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.

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