
Meinungsfreiheit unter Beschuss: Londoner Masseninhaftierung zeigt wahres Gesicht der britischen "Demokratie"
Was sich am vergangenen Samstag in London abspielte, hätte man eher in autoritären Regimen vermutet als im vermeintlich liberalen Großbritannien. Über 520 Menschen wurden festgenommen – nicht etwa wegen Gewaltverbrechen oder Plünderungen, sondern weil sie ihre Meinung kundtaten. Der Vorwurf? Sie hätten eine "verbotene Organisation" unterstützt. Willkommen in der schönen neuen Welt der westlichen Demokratien, wo Meinungsäußerungen zunehmend kriminalisiert werden.
Ein Verbot mit fragwürdiger Grundlage
Die britische Regierung hatte Palestine Action im Juli kurzerhand zur Terrororganisation erklärt. Der Anlass? Mitglieder der Gruppe seien in einen Luftwaffenstützpunkt eingedrungen und hätten zwei Militärflugzeuge mit roter Farbe besprüht. Ein Sachschaden von acht Millionen Euro sei entstanden, heißt es. Doch rechtfertigt Sachbeschädigung wirklich die Einstufung als Terrororganisation? Oder geht es hier vielmehr darum, unbequeme Stimmen zum Schweigen zu bringen?
Die Demonstranten auf dem Parliament Square zeigten sich unbeeindruckt von der massiven Polizeipräsenz. "Lasst sie uns doch alle verhaften", rief der 42-jährige Richard Bull trotzig. Seine Worte spiegeln die Entschlossenheit wider, sich nicht mundtot machen zu lassen. Und tatsächlich: Die Organisation Defend our Juries kündigte bereits weitere Proteste für September an – mit wachsender Unterstützung.
Internationale Kritik prallt ab
Selbst die Vereinten Nationen und Amnesty International kritisierten das Verbot als Angriff auf die Meinungsfreiheit. Doch die britische Regierung zeigt sich unbeeindruckt. Wer die verbotene Gruppe unterstützt, dem drohen bis zu 14 Jahre Haft. Ein drakonisches Strafmaß, das eher an totalitäre Systeme erinnert als an eine westliche Demokratie.
Der High Court hat immerhin entschieden, dass das Verbot überprüft werden soll. Die Anwälte von Palestine Action argumentieren, es verstoße gegen das Recht auf freie Meinungsäußerung und legitimen Protest. Doch bis zu einer Entscheidung bleiben die Aktivisten der Willkür des Staates ausgeliefert.
Ein gefährlicher Präzedenzfall
Was in London geschieht, sollte uns alle alarmieren. Wenn Regierungen beginnen, missliebige Gruppen kurzerhand zu verbieten und deren Unterstützer massenhaft zu verhaften, befinden wir uns auf einem gefährlichen Pfad. Heute trifft es propalästinensische Aktivisten, morgen könnten es Klimaskeptiker, Impfkritiker oder andere unbequeme Stimmen sein.
Die Demonstranten trugen Schilder mit der Aufschrift "Ich bin gegen Völkermord, ich unterstütze Palestine Action". Man mag zu ihrer Sache stehen, wie man will – aber seit wann ist es in einer Demokratie verboten, seine Meinung zu äußern? Die britische Regierung scheint vergessen zu haben, dass Meinungsfreiheit gerade dann gilt, wenn die geäußerten Ansichten unbequem sind.
Ein Blick in die Zukunft?
Die Ereignisse in London werfen ein grelles Licht auf den Zustand westlicher Demokratien. Während man anderen Ländern gerne Demokratiedefizite vorwirft, schränkt man im eigenen Land systematisch Grundrechte ein. Die Begründung ist stets dieselbe: Sicherheit, Terrorbekämpfung, Schutz der Demokratie. Doch wer schützt die Demokratie vor ihren selbsternannten Beschützern?
Die über 500 Festnahmen in London sind mehr als nur eine Polizeiaktion. Sie sind ein Warnschuss für alle, die noch an Meinungsfreiheit und demokratische Grundwerte glauben. Wenn friedlicher Protest mit Massenverhaftungen beantwortet wird, wenn Meinungsäußerungen kriminalisiert werden, dann ist die Demokratie in akuter Gefahr. Die britische Regierung täte gut daran, sich an die eigenen demokratischen Prinzipien zu erinnern – bevor es zu spät ist.
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