Lauterbachs Krankenhausreform fordert erste Opfer: Traditionsreiche Berliner Klinik vor dem Aus
Die umstrittene Krankenhausreform des SPD-Gesundheitsministers Karl Lauterbach zeigt bereits ihre ersten verheerenden Auswirkungen. Kaum ist das neue Gesetz seit Januar 2025 in Kraft, steht die erste Berliner Klinik vor dem Aus. Die DRK-Klinik im Berliner Wedding, ein traditionsreiches Haus mit 260 Betten und über 400 Mitarbeitern, soll ab 2026 keine stationäre Versorgung mehr anbieten.
Zentralisierung statt Patientennähe
Die von vielen Experten kritisch gesehene Reform Lauterbachs, die auf eine Zentralisierung der Krankenhauslandschaft abzielt, scheint nun ihre ersten Opfer zu fordern. Besonders pikant: Der Berliner Senat hat noch nicht einmal einen entsprechenden Landeskrankenhausplan zur Umsetzung der Reform verabschiedet. Dennoch sieht sich die Klinikleitung bereits jetzt gezwungen, weitreichende Konsequenzen zu ziehen.
Versorgungslücke im Berliner Norden droht
Die auch als "Dronte" bekannte Klinik versorgt derzeit jährlich rund 35.000 Patienten. Mit der geplanten Schließung entsteht eine erhebliche Versorgungslücke im Berliner Norden. Die Geschäftsführung spricht euphemistisch von einer "Fusion" - in Wahrheit werden lediglich einzelne Stationen an den Standort Westend verlegt.
"Was als Modernisierung verkauft wird, könnte sich als fataler Irrweg für die medizinische Grundversorgung erweisen."
Weitere Einschnitte drohen
Besonders besorgniserregend: Am Standort Westend soll auch die Kinderchirurgie geschlossen werden. Dies zeigt deutlich, wohin die Reise unter der Ägide Lauterbachs geht - weniger wohnortnahe Versorgung, dafür längere Wege für Patienten und Angehörige.
Ideologiegetriebene Reform mit weitreichenden Folgen
Die Reform des Gesundheitsministers, die unter dem Deckmantel der Spezialisierung daherkommt, droht das bewährte deutsche Gesundheitssystem nachhaltig zu beschädigen. Durch die Einführung sogenannter Leistungsgruppen werden viele kleinere Häuser in ihrer Existenz bedroht, während die Versorgung in der Fläche ausgedünnt wird.
Während die Ampelkoalition von notwendiger Modernisierung spricht, zeichnet sich ab, dass die Reform vor allem eines bewirkt: den Abbau gewachsener Versorgungsstrukturen zugunsten zentralisierter Großkliniken. Die Leidtragenden werden am Ende die Patienten sein, die längere Wege in Kauf nehmen müssen und deren wohnortnahe Versorgung nicht mehr gewährleistet ist.
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