
Goldpreis erreicht historisches Hoch - Zinssenkungsfantasien treiben Edelmetalle
Der Goldpreis hat am Montag ein neues Allzeithoch erreicht und damit eindrucksvoll unter Beweis gestellt, warum das gelbe Metall in turbulenten Zeiten als ultimativer Vermögensschutz gilt. Mit einem Höchststand von 3.489,69 US-Dollar pro Unze fehlten nur noch läppische 11 Dollar zum absoluten Rekord von 3.500,05 Dollar aus dem April. Die Gold-Futures setzten sogar noch einen drauf und markierten bei 3.557,10 Dollar einen neuen historischen Höchststand.
Die Fed-Politik als Goldpreistreiber
Was treibt diese beeindruckende Rally an? Es ist die alte Leier der amerikanischen Notenbank, die mal wieder mit ihrer Gelddruckpolitik liebäugelt. Die jüngsten Wirtschaftsdaten aus den USA zeigten eine hartnäckige Inflation bei gleichzeitig robuster Konsumnachfrage - ein toxischer Cocktail, der die Federal Reserve dazu verleiten könnte, im September die Zinsen zu senken. Mary Daly von der San Francisco Fed hat bereits ihre Unterstützung für Zinssenkungen signalisiert und dabei auf "Arbeitsmarktrisiken" verwiesen. Als ob niedrigere Zinsen jemals Arbeitsplätze geschaffen hätten!
Die Märkte wittern bereits Morgenluft und spekulieren auf eine baldige Rückkehr zur ultralockeren Geldpolitik. Der schwächelnde US-Dollar, der nahe seinem Tiefstand seit Juli notiert, macht Gold für internationale Käufer zusätzlich attraktiv. Es ist schon bemerkenswert, wie die vermeintlichen Währungshüter ihre eigene Währung systematisch entwerten.
Silber glänzt ebenfalls
Nicht nur Gold profitiert von den Zinssenkungsfantasien. Auch Silber hat die psychologisch wichtige Marke von 40 Dollar pro Unze durchbrochen - zum ersten Mal seit 2011. Ole Hansen von der Saxo Bank bringt es auf den Punkt: Die Kombination aus hartnäckiger Inflation, schwächelnder Verbraucherstimmung und Sorgen über die Unabhängigkeit der Fed treibt die Edelmetallpreise.
Die wahren Gründe hinter dem Boom
Doch seien wir ehrlich: Es geht hier um mehr als nur technische Marktbewegungen. Die Anleger flüchten in Scharen in physische Werte, weil sie das Vertrauen in das Papiergeldsystem verlieren. Wer kann es ihnen verdenken? Während die Notenbanken weltweit ihre Druckerpressen anwerfen und Politiker von "modernen Geldtheorien" schwadronieren, suchen kluge Investoren nach echten Werten.
Die für Freitag erwarteten US-Arbeitsmarktdaten werden zeigen, ob die Wirtschaft tatsächlich so schwach ist, wie die Fed-Offiziellen behaupten. Erwartet werden magere 78.000 neue Stellen - kaum genug, um mit dem Bevölkerungswachstum Schritt zu halten. Doch egal wie die Zahlen ausfallen, die Fed wird einen Weg finden, ihre lockere Geldpolitik zu rechtfertigen.
Was bedeutet das für Anleger?
In Zeiten, in denen Zentralbanken ihre Währungen entwerten und Regierungen Schulden in astronomische Höhen treiben, bieten physische Edelmetalle einen bewährten Schutz. Gold und Silber haben über Jahrtausende hinweg ihren Wert bewahrt - im Gegensatz zu jeder Papierwährung, die jemals existiert hat.
Die aktuelle Rally ist mehr als nur eine kurzfristige Spekulation. Sie spiegelt das wachsende Unbehagen über die Stabilität des globalen Finanzsystems wider. Während Aktien und Anleihen den Launen der Zentralbanken ausgeliefert sind, bieten Edelmetalle einen Anker in stürmischen Zeiten.
"Gold und besonders Silber setzten ihre starken Gewinne vom Freitag fort, unterstützt durch hartnäckige US-Inflation, schwächelnde Verbraucherstimmung und Bedenken über die Fed-Unabhängigkeit"
Die Geschichte lehrt uns, dass alle Experimente mit ungedecktem Papiergeld früher oder später scheitern. Die aktuelle Goldpreis-Rally könnte erst der Anfang sein, wenn die Anleger realisieren, dass die versprochenen "vorübergehenden" Inflationsschübe zur neuen Normalität werden.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine eigenen Recherchen durchführen und ist für seine Anlageentscheidungen selbst verantwortlich. Die hier geäußerten Meinungen spiegeln ausschließlich die Ansichten unserer Redaktion wider.