Kettner Edelmetalle
27.05.2025
09:32 Uhr

Goldpreis bricht ein: Märkte feiern Trumps Handelspolitik – doch die wahren Gefahren lauern im Hintergrund

Der Goldpreis erlebt derzeit einen dramatischen Einbruch, der die Anleger aufhorchen lässt. Mit einem Minus von 0,9 Prozent auf 3.305 US-Dollar setzt das Edelmetall seine Talfahrt fort – ein Rückgang, der oberflächlich betrachtet auf entspannte Handelsgespräche zwischen den USA und der EU zurückzuführen sei. Doch wer genauer hinschaut, erkennt ein gefährliches Spiel mit dem Feuer.

Das altbekannte Trump-Theater: Erst drohen, dann verhandeln

Es ist das immer gleiche Schauspiel: Donald Trump droht mit drakonischen Zöllen von 50 Prozent auf europäische Waren, verschiebt dann großzügig den Termin vom 1. Juni auf den 9. Juli und lässt sich als Friedensstifter feiern. Die EU springt brav über das hingehaltene Stöckchen und kündigt beschleunigte Verhandlungen an. Die Märkte jubeln, der Dollar steigt, und Gold – traditionell der sichere Hafen in unsicheren Zeiten – verliert an Glanz.

Doch diese vermeintliche Entspannung könnte sich als trügerisch erweisen. Während die Anleger im sogenannten "Risk-on-Modus" schwelgen und jeden Aktienrücksetzer sofort zum Kauf nutzen, türmen sich im Hintergrund die wahren Risiken auf: Das explodierende US-Haushaltsdefizit, die festgefahrenen Handelsgespräche und die sich zuspitzenden Konflikte im Nahen Osten und der Ukraine.

Die gefährliche Sorglosigkeit der Märkte

Besonders beunruhigend ist die Tatsache, dass börsengehandelte Gold-ETFs bereits seit fünf Wochen kontinuierliche Abflüsse verzeichnen. Die Anleger scheinen vergessen zu haben, dass Gold nicht umsonst seit Jahrtausenden als ultimative Währung in Krisenzeiten gilt. Stattdessen vertrauen sie blind auf ein Finanzsystem, das auf tönernen Füßen steht.

Der stärkere US-Dollar mag kurzfristig das Gold belasten, doch sollte man nicht vergessen: Papierwährungen kommen und gehen, Gold bleibt. Die Geschichte lehrt uns, dass jede Fiat-Währung früher oder später ihren inneren Wert offenbart – nämlich null.

Japan als zusätzlicher Unsicherheitsfaktor

Als wäre die Situation nicht schon komplex genug, sorgt nun auch Japan für Unruhe. Die Ankündigung der japanischen Regierung, möglicherweise die Anleiheemissionen zu reduzieren, könnte weitreichende Folgen für die globalen Kapitalmärkte haben. Japan als einer der größten Gläubiger der USA sitzt auf einem gewaltigen Berg von US-Staatsanleihen. Sollte das Land der aufgehenden Sonne seine Strategie ändern, könnte dies einen Dominoeffekt auslösen.

Die Citigroup bleibt optimistisch – aber sollten wir das auch sein?

Trotz des aktuellen Rückgangs hält die Citigroup an ihrer Kaufempfehlung für Gold fest und sieht ein Kursziel von 3.500 US-Dollar. Eine mutige Prognose angesichts der aktuellen Markteuphorie. Doch vielleicht sehen die Analysten mehr als der durchschnittliche Anleger: Die fundamentalen Probleme des globalen Finanzsystems sind nicht gelöst, sie werden nur überdeckt von kurzfristigen politischen Manövern.

Der für Freitag erwartete Preisindex für persönliche Konsumausgaben könnte neue Hinweise auf die Geldpolitik der Fed liefern. Doch egal, wie die Zahlen ausfallen: Die Notenbanken haben sich in eine Sackgasse manövriert. Zu niedrige Zinsen befeuern die Inflation, zu hohe Zinsen würden die überschuldeten Staaten in den Bankrott treiben.

Platin, Silber und Palladium im Sog des Goldpreises

Nicht nur Gold leidet unter der aktuellen Marktlage. Auch Platin setzt seine Talfahrt fort, nachdem es vergangene Woche noch aufgrund von Verknappungssignalen ein Zweijahreshoch erreicht hatte. Silber und Palladium folgen dem negativen Trend. Diese synchrone Bewegung aller Edelmetalle zeigt: Die Anleger flüchten derzeit komplett aus sicheren Häfen – eine Entwicklung, die sich bitter rächen könnte.

Fazit: Die aktuelle Schwäche des Goldpreises sollte als Kaufgelegenheit verstanden werden. Während die Masse der Anleger sich von kurzfristigen politischen Manövern blenden lässt, bietet sich für vorausschauende Investoren die Chance, physisches Gold zu attraktiven Kursen zu erwerben. Denn eines ist sicher: Die nächste Krise kommt bestimmt, und dann wird sich zeigen, wer wirklich vorbereitet war. In einem ausgewogenen Portfolio sollten physische Edelmetalle daher keinesfalls fehlen – sie sind der Anker in stürmischen Zeiten und die einzige Währung, die seit Jahrtausenden Bestand hat.

Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.

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